Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften (DfK),

Die gebaute Stadt - Stadtentwicklung und Städtebau im Bestand

Heftverantwortlicher: Robert Sander

Cover: Die gebaute Stadt - Stadtentwicklung und Städtebau im Bestand
Sander, Robert

Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften (DfK), Bd. 1, 2006, deutsch, 121 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2006

ISBN: 3-88118-417-1
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Inhalt

Im Brennpunkt

  • Robert Sander

    Stadtentwicklung und Städtebau im Bestand: Städte unter Veränderungsdruck - Eine Einführung
  • Johann Jessen

    Stadtumbau - Blick zurück nach vorn. Die Bedeutung von Leitbildern bei Neuerungen in der Stadtplanung
  • Heidede Becker

    Stadt, Bau, Planung und Kultur - Handlungsbedarf im Politikfeld Baukultur
  • Ulrich Hatzfeld

    Innenstadt als städtebaulicher Kristallisationspunkt für Kontinuität und Wandel
  • Stephan Reiß-Schmidt

    Stadtentwicklungsmanagement als Instrument der Qualitätssicherung

Im Blickfeld

  • Karin Wiest und Romy Zischner

    Aufwertung innerstädtischer Altbaugebiete in den neuen Bundesländern - Prozesse und Entwicklungspfade in Leipzig

Robert Sander: Stadtentwicklung und Städtebau im Bestand: Städte unter Veränderungsdruck - Eine Einführung

Zusammenfassung: Die gebaute Stadt ist unter starken Veränderungsdruck geraten. Vor dem Hintergrund sich gravierend verändernder ökonomischer und demographischer Rahmenbedingungen einer "Stadtentwicklung ohne Wachstum" ergibt sich eine neue Dynamik für die Stadt-Innenentwicklung. Viele Städte sind dabei, sich durch eine Qualifizierung des städtebaulichen Bestandes im sich verschärfenden Wettbewerb der Städte zu profilieren. Folgende Aufgabenfelder treten in den Vordergrund kommunaler Aktivitäten: Herausbildung identitätsbildender Zentren, Bewahrung historischer Bauwerke, Anpassung sozialer und technischer Infrastrukturen, Stärkung der Innenstädte als Wohnstandort, Etablierung und Ausbau neuer Funktionen für die Innenstädte im Zusammenhang mit Bildung, Freizeit und Kultur. In einem problemorientierten Überblick werden Leitbilder und Leitziele, die Veränderungen des städtischen Nutzungsgefüges, die Handlungsfelder "Anpassung bestehender Instrumente der Bauleitplanung", "Stadtgestaltung und öffentlicher Raum", die Stadterneuerungspolitik sowie die Bedeutung "Integrierter städtebaulicher Konzepte" thematisiert und deren Interdependenzen sowie hieraus abzuleitende Handlungserfordernisse dargestellt.

Johann Jessen: Stadtumbau - Blick zurück nach vorn. Die Bedeutung von Leitbildern bei Neuerungen in der Stadtplanung

Zusammenfassung: Die Suche in jüngerer Zeit nach Konzepten für den Stadtumbau in schrumpfenden Städten wird in diesem Beitrag zum Anlass genommen, um sich mit den Erneuerungsmechanismen in der Stadtplanung zu befassen. Wie gelangt die Disziplin der Stadtplanung zu neuen Einsichten und inhaltlichen Orientierungen, zu verbesserten Methoden, Verfahren, Organisations- und Finanzierungsmodellen? Die Stadtplanung bedient sich unterschiedlicher Medien, um sich zu erneuern: Wettbewerbe, Prototypen, Bauausstellungen und Stadtforschung. Die Mechanismen, die diese Neuerungen herbeiführen, und die Bedeutung, die Leitbilder darin übernehmen, wandeln sich mit dem Problem- und Aufgabenverständnis, das die Stadtplanung in der jeweiligen historischen Phase prägt. Die Erneuerungsimpulse für den aktuellen Stadtumbau kommen von einzelnen Kommunen, von den verantwortlichen Institutionen von Land und Bund als den Fördermittelgebern, aber auch aus der Mitte der Gesellschaft.

Heidede Becker: Stadt, Bau, Planung und Kultur - Handlungsbedarf im Politikfeld Baukultur

Zusammenfassung: Die Erkenntnis, dass Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern handfesten Nachholbedarf hinsichtlich architektur- und städtebaupolitischer Strategien hat, gab im Jahr 2000 den Anstoß zur Institutionalisierung der Bundesinitiative Architektur und Baukultur. Damit erhielt die öffentliche Diskussion über Architektur, Städtebau und Stadtgestaltung, über Planen und Bauen bundesweiten Auftrieb. Baukultur ist im allgemeinen Bildungsgut bisher nur schwach verankert. Umso mehr Bedeutung erlangen Bemühungen, das Thema Baukultur in den Schulunterricht einzubinden. Um Breitenwirkung für Baukultur zu erlangen, ist außerdem offensive Öffentlichkeitsarbeit unerlässlich. Die öffentliche Positionierung zu Qualitätsfragen schärft das Urteilsvermögen. Der aktuell entbrannte Streit über Nutzungsmängel des Neubaus der Berliner Akademie der Künste offenbart beispielsweise ein (negatives) Lehrstück in Sachen Baukultur. Der Blick darf nicht nur auf spektakuläre Projekte, sondern sollte auch auf Alltagsarchitektur gerichtet sein. Im Zentrum baukultureller Aktivitäten steht unbestritten der öffentliche Raum, bei dem es um Qualifizierung und Neuinterpretation geht. Insgesamt muss das Politikfeld Baukultur noch schärfere Konturen gewinnen hinsichtlich Stärkung städtebaulicher Belange, Identifizierung brisanter Themen, Auseinandersetzung über Konfliktfälle, Frühwarnung vor baukulturellen Fehlentwicklungen und engerer Vernetzung zwischen Akteuren unterschiedlicher Professionen.

Ulrich Hatzfeld: Innenstadt als städtebaulicher Kristallisationspunkt für Kontinuität und Wandel

Zusammenfassung: Die Meinungen über den Zustand und die Perspektiven der deutschen Innenstädte bewegen sich zwischen "dramatischen Bedeutungsverlusten", Banalisierung und "Verödung" einerseits und "Erfolgsmodell im europäischen Maßstab" andererseits. Fest steht, dass die Innenstädte im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses bleiben und unverändert Schwerpunkte von öffentlichen und privaten Investitionen sind. In Zukunft sollte die Innenstadtentwicklung noch stärker als Gemeinschaftsaufgabe verstanden werden. Dies umfasst zum einen die Ermöglichung oder Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements, zum anderen die Einbeziehung der privaten Wirtschaft. Die Verantwortung der am Ort tätigen Unternehmen für den Standort muss ermöglicht und gegebenenfalls auch erzwungen werden. Dazu gibt es inzwischen eine Reihe interessanter Handlungsansätze auf regionaler und kommunaler Ebene.

Stephan Reiß-Schmidt: Stadtentwicklungsmanagement als Instrument der Qualitätssicherung

Zusammenfassung: Das klassische hierarchische Modell von (öffentlicher) Planung und (privater) Planverwirklichung ist für eine Stadtentwicklung in der gebauten Stadt nur bedingt tauglich. Unter veränderten wirtschaftlichen und demographischen Rahmenbedingungen dienen vor allem kooperative Prozesse, Vereinbarungen und Verträge dazu, zukunftsfähige Leitlinien zu entwickeln und innovative Leitprojekte umzusetzen. Der Paradigmenwechsel zu einem integrierten strategischen Stadtentwicklungsmanagement ist eine Voraussetzung, um räumliche, soziale und kulturelle Qualitäten des zunehmend unter Privatisierungs- und Deregulierungsdruck geratenden kommunalen Handelns zu sichern. Am Beispiel München werden Bausteine und Methoden einer derartigen Qualitätssicherung dargestellt. Mit der verallgemeinernden Beschreibung von Erfolgsfaktoren werden keine Patentrezepte angeboten, sondern Anstöße für ein aus der lokalen Planungskultur zu entwickelndes Management von Interdependenzen gegeben.

Karin Wiest und Romy Zischner: Aufwertung innerstädtischer Altbaugebiete in den neuen Bundesländern - Prozesse und Entwicklungspfade in Leipzig

Zusammenfassung: Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Aufwertung in ostdeutschen Altbaugebieten seit Mitte der 1990er-Jahre. Bezug nehmend auf gesellschaftliche, ökonomische und demographische Rahmenbedingungen und am Beispiel von vier Stadträumen in Leipzig wird der Frage nachgegangen, inwieweit Ansätze der Gentrification-Forschung auf die Situation in den neuen Ländern übertragbar sind. Unterschiedliche Verläufe des sozialstrukturellen Wandels werden über einen Zeitraum von acht Jahren für drei citynahe Altbauquartiere dargestellt. In einem weiteren Fallbeispiel liegt der Fokus auf dem Zusammenspiel verschiedener, aufeinander folgender Ereignisse wie Hausbesetzungen, kommunalpolitische Maßnahmen und Legendenbildung als einem individuellen Entwicklungspfad. Die aufgezeigten Tendenzen einer Wiederbelebung ostdeutscher Altbauquartiere durch Zuzüge jüngerer, besser qualifizierter Haushalte lassen bei aller Verschiedenheit der Prozessverläufe Generalisierungen zu: Erscheint die Pionierphase relativ stark ausgeprägt, werden die Quartiere eine vollständige "Veredelung" in den wenigsten Fällen erreichen. Die strukturellen Rahmenbedingungen lassen auch längerfristig einen abgeschwächten Verlauf der Aufwertung bei zunehmenden Unterschieden zwischen Wachstum und Niedergang im Stadtraum erwarten.

Die Autorinnen und Autoren dieses Hefts

Dr. Heidede Becker, Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Berlin, Arbeitsbereich Stadtentwicklung und Recht, E-Mail: h [dot] becker [at] difu [dot] de (h[dot]becker[at]difu[dot]de)

Dr. Ulrich Hatzfeld, Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, E-Mail: Ulrich [dot] Hatzfeld [at] mbv [dot] nrw [dot] de (Ulrich[dot]Hatzfeld[at]mbv[dot]nrw[dot]de)

Prof. Dr. Johann Jessen, Stadtforscher, Professur für das Fachgebiet "Grundlagen der Orts- und Regionalplanung" am Städtebau-Institut der Fakultät Architektur und Stadtplanung, Universität Stuttgart, E-Mail: johann [dot] jessen [at] si [dot] uni-stuttgart [dot] de (johann[dot]jessen[at]si[dot]uni-stuttgart[dot]de)

Dipl.-Ing. Stephan Reiß-Schmidt, Stadtdirektor, Landeshauptstadt München, Leiter der Hauptabteilung Stadtentwicklungsplanung, E-Mail: stephan [dot] reiss-schmidt [at] muenchen [dot] de (stephan[dot]reiss-schmidt[at]muenchen[dot]de)

Dipl.-Soziologe Robert Sander, Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Berlin, Arbeitsbereich Fortbildung, E-Mail: sander [at] difu [dot] de (sander[at]difu[dot]de)

Dr. Karin Wiest, Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Forschungsschwerpunkt: Stadt und Metropolregionen, E-Mail: K_wiest [at] ifl-leipzig [dot] de (K_wiest[at]ifl-leipzig[dot]de)

Dipl.-Geographin Romy Zischner, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geographie der Universität Leipzig, E-Mail: zischner [at] rz [dot] uni-leipzig [dot] de (zischner[at]rz[dot]uni-leipzig[dot]de)

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