Mieterticket plus
Wohnstandortbezogene Mobilitätsangebote haben eine wichtige Hebelwirkung. Mehr als 80 Prozent aller Wege in Deutschland starten und enden in den eigenen vier Wänden. Täglich entscheiden sich dort Millionen Menschen, wie sie unterwegs sein wollen und beeinflussen so die damit verbundenen Treibhausgas-Emissionen. Ziel wohnungsbezogener Mobilitätsdienstleistungen ist es deshalb, die Entscheidung für möglichst umweltfreundliche Verkehrsmittel zu erleichtern und letztlich den Besitz des eigenen Pkw oder des Zweitwagens überflüssig zu machen.
Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr will mit Einführung eines „Mietertickets plus“ den Bau von Stellplätzen bei Wohnungsneubauten reduzieren und damit wertvolle städtische Flächen sparen. Die Maßnahme soll Mieterinnen und Mieter motivieren, auf klimafreundliche Verkehrsmittel umzusteigen. Auch die Wohnungswirtschaft profitiert davon. Der Preis für ein Jahresticket oder eine Mobilitätsflatrate ist um ein Vielfaches günstiger als die Ablöse oder der Bau eines Stellplatzes.
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) ist damit beauftragt, die Rahmenbedingungen zur Einführung solcher Mobilitätsangebote für insgesamt neun konkrete Untersuchungsräume in sieben bayerischen Städten zu untersuchen. Insbesondere ist zu klären, wie rechtliche Rahmenbedingungen anzupassen sind und welche verkehrlichen und städtebaulichen Auswirkungen Mietertickets haben. Für Kommunen, Wohnungsbau- und Verkehrsunternehmen, die das „Mieterticket plus“ einführen wollen, soll ein Berechnungstool entwickelt werden, das eine Kosten-Nutzen-Rechnung ermöglicht.