Jugendhilfe an der Nahtstelle zum SGB II - viel Verantwortung, wenig Einfluss?
Kommunale Strategien nach der Reform arbeitsmarktpolitischer Instrumente und zur Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepaketes
Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe, Bd. 82, 2012, DINA4, deutsch, 180 S.
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Inhalt
Die Umsetzung der Leistungen nach dem SGB II für Jugendliche hat nachhaltige Auswirkungen auf die Kinder- und Jugendhilfepraxis und erweist sich oftmals als problematisch. Die Kooperation zwischen den Jugendhilfeträgern, den Jobcentern und der Bundesagentur für Arbeit ist noch nicht soweit systematisch zusammengeführt, um eine ganzheitliche und vernetzte Betreuung zu gewährleisten. Nach der Reform arbeitsmarktpolitischer Instrumente stellt sich die Frage nach einer erfolgreichen (Berufs)Integration der chancenärmeren jungen Menschen aktueller denn je. So ist "ungeförderte Integration" ein neues Modewort in den Kommunen. Gilt jetzt: Nur noch fordern, ohne zu fördern?
Auf der Suche nach Antworten! Hierzu wurde auf der Tagung die Umsetzung der Instrumentenreform sowie des Bildungs- und Teilhabepaketes (BuT) in die Praxis diskutiert. Dabei standen folgende Schlüsselfragen im Mittelpunkt:
- Welche Auswirkungen hat die Instrumentenreform auf die Aufgabenwahrnehmung der Jugendhilfe und welche Herausforderungen ergeben sich daraus für sie?
- Welcher Gestaltungsspielraum bei der (Berufs)Integration für die Jugendhilfe besteht (noch) und wie ist eine ausreichende, passgenaue Förderung von Jugendlichen möglich?
- Wie lässt sich die Instrumentenreform effektiv und wirkungsvoll für die Jugendlichen in die kommunale Praxis umsetzen?
- Welche Umsetzungsprobleme des BuT bestehen im föderalen System? Wie werden die BuT-Leistungen vor Ort erbracht?
- Kommen die im BuT vorgesehenen Leistungen auch bei den Kindern und Jugendlichen an?
Um zur Klärung dieser Fragen beizutragen, bot die Tagung ein Austauschforum zu kommunalen Strategien der Förderung Jugendlicher zwischen SGB II und SGB VIII anhand von Best-Practice-Beispielen aus Städten und Landkreisen.
Diskutiert wurden folgende Aspekte:
- Lebenslagen und Verwirklichungschancen Jugendlicher heute:
Grundlegende Kriterien + Faktoren für die Ausbildungs- und Berufsfähigkeit Jugendlicher - Neuregelungen im SGB II für Kinder und Jugendliche:
Gesetz zur Verbesserung der Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt und seine Auswirkungen auf die Kinder- und Jugendhilfe - Jugendliche im Spannungsfeld zwischen SGB II und SGB VIII – Leistungskonkurrenz oder -kongruenz?
(Wie) Lässt sich die Förderung von Ausbildung, Beschäftigung gestalten? Wer übernimmt die Verantwortung bei der Übergangsbegleitung?
Eine Antwort lautet: "Die Übergangsbegleitung ist kooperativ zu gestalten statt zu verwalten. Ein System allein kommt beim Gestalten des Übergangs Schule – Beruf aber nicht weit. Aus den Neuregelungen im SGB II und SGB III ergibt sich kein 'Auffangstatbestand' für die Jugendhilfe! Gebraucht wird eine 'kommunale Verantwortungsgemeinschaft', die ein gemeinsam getragenes und aufeinander abgestimmtes lokales Übergangsmanagement aufbaut."
Wir hoffen, Ihnen, den kommunalen Praktiker/innen, mit dieser Tagungsdokumentation Ideen und Anregungen für eine erfolgreiche Übergangsbegleitung Jugendlicher geben zu können.
Aus dem Inhalt:
Eröffnung:
Kerstin Landua, Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin
Regina Offer, Deutscher Städtetag, Berlin
Jugendliche mit Hauptschulbildung: Pläne und Verwirklichungschancen im Übergang Schule - Beruf (Ergebnisse einer Längsschnittuntersuchung des DJI)
Dr. Frank Braun, DJI, München
Neuregelungen im SGB II für Kinder und Jugendliche
Tina Hofman, Der Paritätische Gesamtverband, Berlin
Jugendliche zwischen SGB II und SGB VIII – Leistungskonkurrenz oder Leistungskongruenz?
Das Gesetz zur Verbesserung der Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt und seine Auswirkungen auf die Kinder- und Jugendhilfe
- aus Sicht der Bundesagentur für Arbeit
Lutz Mania, Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Halle - aus Sicht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
Sabine Schulte-Beckhausen, Referat "Chancengerechtigkeit und Integration", Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin
Arbeitsgruppen: Kommunale Strategien zur Förderung Jugendlicher zwischen SGB II und SGB VIII
AG 1: Ausschreibungen von Maßnahmen im SGB II
Dr. Matthias Schulze-Böing, Bundesnetzwerk der Argen/Gemeinsame Einrichtungen, Offenbach
Michael Backhaus, Jugendberufshilfe Thüringen e.V., Erfurt
Caroline Liebau, Jugendberufshilfe Thüringen e.V., Sondershausen
AG 2: Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets
Dr. Heike Förster, Jugendamt Leipzig
Otto Steinkamp, Jugendhilfeplanung, Landkreis Osnabrück
AG 3: Niederschwellige Ansätze der Jugendsozialarbeit an der Schnittstelle SGB II und SGB VIII
Angelika Achatzi, Jugendamt Magdeburg
Stephanie Lahmann, Jobcenter Magdeburg
Doris Leymann, Stiftung Universität Hildesheim
AG 4: Freie Förderung (§ 16f SGB II) als eine Möglichkeit zur Flexibilisierung der Leistungserbringung(?)
Tina Hofman, Der Paritätische Gesamtverband, Berlin
Michael Stremlau, Jobcenter Kiel
AG 5: Kommunale Steuerungsverantwortung beim Übergang von der Schule in die Berufs(bildungs)welt
Stephan Glaremin, Jugendamt Düsseldorf
Susanne Stein, Jobcenter Rhein-Hunsrück-Kreis, Simmern
Hermann Schwab, Fachbereich für Kinder, Jugendliche und Familien, Osnabrück
AG 6: Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepakets
Eberhard Hertzsch, Jobcenter Jena (Optionskommune)
Empfehlungen für die Praxis aus den Arbeitsgruppen
Podiumsdiskussion: Jugendliche im Spannungsfeld zwischen Jugendhilfe (SGB VIII) und Arbeitsmarkt (SGB II) - Wer übernimmt die Verantwortung bei der Übergangsbegleitung?
Jörg Freese, Deutscher Landkreistag, Berlin
Verena Göppert, Deutscher Städtetag, Berlin
Thomas Krützberg, Jugendamt Duisburg
Lutz Mania, Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesanstalt für Arbeit, Halle
Regina Offer, Deutscher Städtetag, Berlin
Walter Würfel, Internationaler Bund (IB), Frankfurt/Main
Literaturhinweise