Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe,

Zeit für neues Denken, Zeit zu handeln: Fachliche Ansätze in der Jugendarbeit (§11 SGB VIII)

Cover: Zeit für neues Denken, Zeit zu handeln: Fachliche Ansätze in der Jugendar

Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe, Bd. 65, 2007, deutsch, 262 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2007

ISBN: 978-3-931418-72-4
Printausgabe vergriffen

Inhalt

"Sehr geehrte Damen und Herren,

stellen Sie sich vor, es gibt Probleme im Jugendhaus Berlin-Mitte, die Jugendlichen gehen kurzerhand ins Rathaus und besprechen die Sachlage direkt mit Herrn Wowereit.

Unmöglich? Nicht im ländlichen Raum. (…)

Wenn die Jugendarbeit direkt beim Bürgermeister verortet ist, besteht natürlich ein guter Draht zwischen den beiden Auftraggebern (Jugend und politische Entscheidungsträger).

Jetzt stellen Sie sich noch einen sich "unwichtig machenden Jugendarbeiter" vor (und die Haltung nicht vergessen!), dann besteht ein direkter Draht von jungen Menschen zu dem Entscheidungsträger. Und die Auswirkungen sind enorm. Wie könnte ein Bürgermeister die Lebenswelt der Jugendlichen besser verstehen lernen, ihre Probleme in gesellschaftlichen Kontexten zu sehen, die Jugend als Spiegelbild der heutigen Gesellschaft und als Folge diverser politischer Entscheidungen zu sehen.

Jugend ist nicht unsere Zukunft, nein, sie ist schon da! (…)

Jugendliche in ihren Ideen ernst zu nehmen und deren eigene Ressourcen zu nutzen, stärkt Jugend im Gemeinwesen und lässt Veränderungsprozesse nicht nur an den Problemen der jungen Menschen, sondern auch an den Ursachen dieser Probleme zu!"

(siehe Beitrag von Markus Sell im Forum 2)

Jugendarbeit ist ein komplexes pädagogisches Handlungsfeld mit vielfältigen Herausforderungen. Im Mittelpunkt des "neuen Denkens" auf dieser Tagung standen deshalb folgende Fragen:

  • Jugendarbeit - Pflicht oder freiwillige Aufgabe? Wofür ist Jugendarbeit zuständig?
  • Hat Jugendarbeit heute eine eigene Identität (nicht nur Spaß- und Fun-Orientierung)?
  • Was ist uns die Jugendarbeit wert? (Fachlichkeit und Geld) Was ist der Bildungsauftrag der Jugendarbeit?
  • Wie hoch ist der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die die Angebote der Jugendarbeit nutzen?
  • Welche Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen und Ost-West gibt es?
  • Wie kann gewährleistet werden, dass bei der Planung und Durchführung von Angeboten der (aufsuchenden) Jugendarbeit nicht "nur Klientel mit Handlungsbedarf" (z.B. Gewaltprävention) im Fokus steht und "Mittelschicht-Jugendliche" nicht vergessen werden?
  • Wie funktioniert ein gutes Management und die Förderung von Jugendarbeit (betriebswirtschaftliche Steuerung, qualifizierter Wettbewerb, Ausschreibungen, Einwerbung von Drittmitteln)?
  • Was sind sozialraumnahe und sozialraumferne Angebote der Jugendarbeit? Welche jugendhilfeplanerischen Aktivitäten gibt es dazu?

Ziel der Tagung war es, neue Impulse für die Jugendarbeit in Bezug auf Planung, Finanzierung, Steuerung und Verfahrensfragen an die Praxis zu vermitteln.

Aus dem Inhalt

Vorwort:

KERSTIN LANDUA, Leiterin der Arbeitsgruppe Fachtagungen Jugendhilfe, Verein für Kommunalwissenschaften e.V., Berlin

Fachreferate

  • Jugendarbeit gestern, heute... und morgen? Historische Traditionslinien/Ist-Stand/Aktuelle Herausforderungen

    Prof. Dr. TITUS SIMON, Professor für Jugendarbeit und Jugendhilfeplanung, Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen, Hochschule Magdeburg-Stendal, Magdeburg
  • Leipziger Thesen zur Jugendarbeit in Deutschland

    Dr. SIEGFRIED HALLER, Leiter des Stadtjugendamtes Leipzig
  • Reflexionen zur aktuellen Debatte darüber, wie Förderung von Jugendarbeit heute funktioniert

    DR. MARTIN NÖRBER, Referent für politische Bildung, Hessischer Jugendring, Wiesbaden

Foren

  • 1: Jugendarbeit + Partizipation:

    Dr. MICHAEL SCHWARZ, Landesjugendamt Bremen; KARL-HEINZ HUMMEL, Stadtjugendamt München
  • 2: Jugendarbeit + Schule:

    MARTINA HORLITZ, Landesjugendamt Rheinland; GISELA KRÜCKEN-PASCH, Offene Tür Sankt Anna, Köln
  • 3: Aufsuchende Jugendarbeit:

    VOLKER HÄBERLEIN, Stadtjugendamt Stuttgart, MARKUS SELL, Gemeinden Neuhausen ob Eck und Emmingen-Liptingen
  • 4: Jugendarbeit + Sport und Kultur:

    Dr. HEINER BRANDI, Sportjugend Berlin; WENDELIN DUTENHÖFER, Stadtjugendamt Düsseldorf
  • 5: Management + Steuerung von Jugendarbeit:

    DR. HERBERT WIEDERMANN, Amt für Familie, Jugend und Sozialordnung Hamburg; MANFRED NIEWÖHNER, Stadtjugendamt Stuttgart
  • 6: Jugendarbeit + Migration:

    GÖKAY SOFUOGLU, Gesellschaft für soziale Jugendarbeit, Stuttgart
  • 7: Jugend(sozial)arbeit im Rahmen der "Sozialen Stadt":

    ANDREAS HEMME, Gesundheitsamt Treptow-Köpenick, Berlin; JUTTA KÜPPERS, Stadtjugendamt Fürth
  • 8: Geschlechtsspezifische Mädchen- und Jungenarbeit:

    BERTHILD KAMPS, Stadtjugendamt Düsseldorf; MICHAEL CREMERS, Dissens e.V., Berlin

Podiumsdiskussion:

Veränderungsdruck in der Jugendarbeit - Was sind die (neuen) Entwicklungsperspektiven?

Literaturhinweise

Weitere Inhalte zum Thema