Vereinbarungen vereinbaren. Erfahrungen aus der Jugendhilfepraxis, wie ein erfolgreicher Aushandlungsprozess gelingen kann
Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe, Bd. 62, 2007, deutsch, 90 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2007
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Inhalt
Aus dem Beitrag von Udo Thelen, Jugendhilfeplaner in Essen:
"Ausgangslage in Essen:
seit Jahren gestiegene Ausgaben für Hilfen zur Erziehung/ hohe Leistungsdichte bei stationären Hilfen/ Legitimations- und Konsolidierungsdruck/ Umsteuerungsnotwendigkeit: von stationär zu ambulant/ Vernetzung präventiver/sozialraumorientierter Hilfe/ Qualifizierung der HzE durch Wirkungsorientierung/ mangelnde Ausschöpfung der Möglichkeiten nach §§ 78a ff. SGB VIII … wie auch in anderen Städten
Fragen zur Strukturqualität von Vereinbarungen:
- Wann/auf welchen zeitlichen Schienen wird verhandelt?
- Welche Personen/RollenträgerInnen/Qualifikationen sind beteiligt?
- Wie heißt die Veranstaltung?/ Gibt es eine Tagesordnung, ein Protokoll?
- Wo wird verhandelt? Wer hat Prokura?/ Wer ist Beteiligte/r?
- Welche Berichte, Dokumente sind wann/ von wem zu liefern?
- Können Leistung, Entgelt und QE in einem Termin verhandelt werden?
- Wer moderiert? Müssen ExpertInnen hinzugezogen werden?
- Werden Zielvereinbarungen getroffen/dokumentiert/ überprüfbar?
- Welche Konsequenzen haben nicht eingehaltene Zielvereinbarungen?
- Wer darf/ wer sollte von Inhalten und Ergebnissen der Zielvereinbarungen Kenntnis erlangen?
- Haben Verhandlungen einen politischen Vorlauf, münden Verhandlungsergebnisse in einen politischen Steuerungsprozess ein?
- Gibt es Verhandlungskorridore?
Fragen zur Prozessqualität von Vereinbarungen:
- Ist win-win das Etikett für faule Kompromisse?
- Was ist ein kooperativer, beziehungsschonender Verhandlungsstil?
- Wie werden Konflikte geschlichtet?
- In welchem Ambiente wird verhandelt?
- Wo braucht es mediatorische Kompetenz?
- Verhandeln nach dem Reziprozitätsprinzip: Lässt sich das in einer einfachen Qualitätsforderung darstellen?
- Kann der Partner/die Partnerin die Vereinbarung im eigenen Lager vertreten?
Fragen zur Ergebnisqualität von Vereinbarungen:
- Soll im Ergebnis das städtische Budget bestmöglich geschont bleiben?
- Kommt es darauf an, Arbeitsplätze zu sichern?
- Ist es gelungen, Heim und Amt zu lernenden Organisationen zu entwickeln?
- Sind Schnittmengen der Koproduktivität von Heim und Amt erkannt und einer Weiterentwicklung zugeführt worden?
- Wie wichtig sind wissenschaftliche/sprachliche/rechtliche Korrektheit?
- Wurden sinnvolle/ schädliche Wettbewerbsprozesse provoziert?
- Ist die Steuerungsfunktion der Politik gestärkt?
"Wird die Lebensqualität der jungen Menschen und ihrer Familien durch die Vereinbarung verbessert?"
Aus dem Inhalt
Eröffnung: PROF. DR.-ING. KLAUS J. BECKMANN, Leiter des Deutschen Instituts für Urbanistik, Berlin
Prozessbeteiligte und Vereinbarungen: Einführung in das Tagungsthema
HANS-RUDOLF SEGGER, Dezernent für Soziales und Jugend, Bildung, Kultur und Sport, Personal, Organisation und Finanzen, Landkreis Goslar
Fachreferat: Prozesslogik von Vereinbarungen: Garantiert ein guter Aushandlungsprozess auch ein gutes Ergebnis?
PROF. DR. CHRISTIAN SCHRAPPER, Erziehungswissenschaftler, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Seminar Pädagogik, Universität Koblenz-Landau
Problemfelder bei Vereinbarungen identifizieren und Prozesse gelungener Vereinbarungen (Foren)
- Forum 1: Einzelfallvereinbarungen (§ 8a, § 36, § 42 SGB VIII
- Einzelfallvereinbarungen zur Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen (§ 42 SGB VIII)
CLAUDIA DRÖLL, Stellvertretende Leiterin der Evangelischen Jugendhilfe Schweicheln, Hiddenhausen - Erfahrungen aus der Jugendhilfepraxis im Jugendamt Berlin-Lichtenberg - "Handbuch Qualitätssicherung in der Hilfeplanung"
RAINER-MARIA FRITSCH, Leiter des Jugendamtes, Bezirksamt Lichtenberg-Hohenschönhausen, Berlin - Von Schnittstellen und Nahtstellen - Zur Vereinbarungsentwicklung zwischen Jugendamt und freien Trägern in Fragen des Kinderschutzes gemäß § 8a SGB VIII
MEINOLF PIEPER, Leiter der Außenstelle Sindelfingen, Jugendamt des Landkreises Böblingen
- Einzelfallvereinbarungen zur Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen (§ 42 SGB VIII)
- Forum 2: Übergreifende Vereinbarungen (§ 74, § 77, § 78a ff., § 80 SGB VIII)
- Die bundesweite Vereinbarungs-Realität und ein Beispiel eines gelungenen Prozesses
KLAUS ROTH, Geschäftsführer, START gGmbH, Bernburg - Erfahrungen und Fragestellungen: Wirkungsorientierte Vereinbarungen nach §§ 78a ff. SGB VIII
UDO THELEN, Jugendhilfeplaner, Jugendamt Essen - Düsseldorfer Weg, "Vereinbarungen nach §§ 74, 77 SGB VIII zu vereinbaren"
JOHANNES HORN, Leiter des Stadtjugendamtes Düsseldorf
- Die bundesweite Vereinbarungs-Realität und ein Beispiel eines gelungenen Prozesses
Fachreferat: Was muss ich tun, damit Verhandlungen auf jeden Fall scheitern?
DR. DETLEF HORN-WAGNER, Erziehungswissenschaftler und Supervisor, Berlin
Literaturhinweise