Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS),

Stadt und Migration

Cover: Stadt und Migration

Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS), Bd. 2, 2007, 148 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2007

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Inhalt

Ein wesentliches Merkmal der modernen europäischen Stadt steht im Zentrum des Themenschwerpunkts dieses Heftes. Aufbauend auf einer Sektion zu diesem Thema beim Historikertag 2006 präsentieren die Herausgeber des Themenschwerpunkts Martin Baumeister (LMU München) und Imke Sturm-Martin (Köln) ein breites Spektrum von Migrationsphänomenen und Migrationsfolgen in europäischen Städten des 20. Jahrhunderts. Behandelt werden Phänomene der Binnenmigration, Land-Stadt-Wanderungen im Zuge gesamtgesellschaftlicher Transformationsprozesse, die Präsenz ethnischer und religiöser Minderheiten in Städten, ihre Sichtbarkeit, ihre Anpassungs- und Handlungsstrategien und schließlich der politische Umgang mit Migranten auf der städtischen Ebene – insbesondere in seiner Ableitung aus Wahrnehmungsweisen der einheimischen Gesellschaften heraus. Migration, so betonen die Herausgeber in ihrem Leitartikel, "ist ein Kennzeichen moderner Urbanität. Sie begleitet und bedingt urbanen Wandel, beschleunigt ihn und gibt ihm vielerlei Gesichter. Städte leben und wachsen durch Zuwanderung. Dennoch wird sie häufig nicht als "Normalfall", sondern als Ausnahme und Bedrohung wahrgenommen."

Der erste Beitrag von Thomas M. Bohn (LMU München) behandelt Aspekte der Urbanisierung der ehemaligen Sowjetunion, die nicht in das landläufige Bild der zentralstaatlich durchregulierten Planung räumlicher Prozesse der Planwirtschaft passen. Bohn macht auf signifikante Ansätze "eigenmächtigen Bauens" im weißrussischen Minsk nach dem Zweiten Weltkrieg als spontane Lösung der Migrations- und Wohnungsprobleme aufmerksam. Martin Baumeister untersucht ähnliche Phänomene in der Entstehung suburbaner Elendsquartiere in Rom und Madrid 1950–1975. Die Formierung von Chinesenvierteln, ausgehend vom Ansiedeln chinesischer Seeleute, beleuchtet der Beitrag von Lars Amenda (Hamburg) am Beispiel von Rotterdam und Hamburg zwischen 1920 und 1970. Die sich auch aktuell immer wieder zuspitzende Debatte über die Präsenz muslimischer Kultbauten in der Stadt greift Synnøve Bendixsen (Berlin) in ihrem Beitrag "Making Sense of the City: Religious Spaces of Young Muslim Women in Berlin" auf, in dem die jeweils spezifische kulturelle und soziale Kodierung einzelner moslemischer Gemeinschaften reflektiert wird.

Auf der Ebene gesamtgesellschaftlicher Interpretationsmuster fremdkultureller Migration zeichnet Imke Sturm-Martin die Migrations- Debatte in Großbritannien über die Präsenz anderer ethnischer Gruppen in den britischen Städten seit dem Zweiten Weltkrieg nach und macht dabei einen Entwicklungsprozess vom "Ghetto" zur "Parallelgesellschaft" als Interpretationsraster aus.

Für die schwedische Hauptstadt Stockholm behandelt Håkan Forsell (Stockholm) die Frage nach dem Standort und Fokus von Integrationspolitik "Between Cultural Clientization and Market Individualism" seit den 1970er Jahren.

Die Leitrezension von Andreas Fahrmeir schließt den Themenschwerpunkt "Stadt und Migration" ab. Fahrmeir würdigt die Arbeit von Anne J. Kershen: Strangers, Aliens and Asians. Huguenots, Jews and Bangladeshis in Spitalfields 1660–2000, (London/New York 2005). Anhand der Studie zu Migration und Integration in einem Londoner Stadtteil über mehr als drei Jahrhunderte diskutiert Fahrmeir die Potenziale und Grenzen eines solchen mikrohistorischen Zugriffs.

Der Forums-Artikel von Gerd Kuhn (Stuttgart) setzt sich mit der schon länger konstatierbaren Debatte über Reurbanisierung und die aktuellen Tendenzen "zurück in die Stadt" und die Wiederaufwertung innenstädtischer Wohnlagen in den letzten Jahren auseinander.

Tagungsberichte von Anna Richter (Leeds), Sebastian Haumann (Darmstadt) und Iris Engemann/ Anna Moskal informieren über die GSU-Nachwuchstagung von Juni 2007, die große Konferenz der "Society for American City and Regional Planning History" im Oktober 2007 und eine Konferenz der German- Israeli-Foundation "The Nationalization of Cities in the 20th Century. East Central Europe and Palestine/Israel Compared" im September 2007. Malte Fuhrmann und Florian Riedler stellen der IMS-Leserschaft das Arbeitsfeld "Osmanische Stadtforschung" am Zentrum Moderner Orient in Berlin vor.

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