Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS),

Stadt und Fußball

Cover: Stadt und Fußball

Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS), Bd. 1, 2006, 136 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2006

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Inhalt

Dieses Heft der Informationen zur modernen Stadtgeschichte beschäftigt sich - nicht ganz zufällig im Jahr der Weltmeisterschaft - mit dem Themenschwerpunkt "Stadt und Fußball". Der verantwortliche Herausgeber Professor Franz-Josef Brüggemeier von der Universität Freiburg i.Br. betont in seiner Einleitung, dass dieses Themenfeld bislang sowohl in der Stadt- als auch der Sportgeschichte vernachlässigt wurde, obwohl in dieser Beziehung - auch ungeachtet des aktuellen Anlasses - viele wichtige Erkenntnisse für eine moderne Stadtgeschichte zu Tage zu fördern sind. Beispielsweise hinsichtlich der Entstehung spezifischer Stadtbzw. Stadtteilidentitäten, der Integration bzw. Abgrenzung von Migranten.

Die im Themenschwerpunkt versammelten Beiträge beleuchten daher zahlreiche dieser Aspekte. Der britische Sporthistoriker Matthew Taylor diskutiert, ausgehend von dem Mutterland des Fußballs Großbritannien, anhand neuerer Forschungsliteratur die sehr innigen Beziehungen zwischen der Entstehung und Ausbreitung des organisierten Fußballs und der Urbanisierung, der Herausbildung spezifisch städtischer Identitäten, mit europäischer Perspektive. Beiträge von Stefan Goch und Matthias Marschik untersuchen die vielschichtige Rolle von Stadien in der und für die Stadt, Goch speziell am Beispiel von Gelsenkirchen, Marschik insbesondere auch im Hinblick auf die Nutzung von Stadien jenseits unmittelbar sportlicher Zwecke, etwa für politische Großkundgebungen, aber auch als Massengefängnis in Zeiten politischer Repression. Jürgen Denzel hinterfragt in "Die Stellung der Kommunen zum Fußball im deutschen Kaiserreich" die häufig postulierte Fortschrittlichkeit deutscher Großstadtverwaltungen und dokumentiert deren eher elitäre Sportförderung, wo Fußball bis unmittelbar in die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg heftig um Anerkennung seitens der Stadtverwaltung ringen musste und häufig noch das Turnen oder Oberschichten-Sportarten wie Tennis bevorzugt behandelt wurden. Erst der preussische Jugendpflegeerlass von 1911 sowie der Beschluss, die Olympischen Spiele von 1916 in Berlin auszutragen, brachten hier eine Wende zu Gunsten der Förderung des Sports, nicht nur des Fußballs. Zwei Lokalstudien zur Bedeutung des Betzenbergs für Kaiserslautern von Markwart Herzog und zur nationalsozialistischen Sportpolitik in Frankfurt am Main, wo die kommunale Führung - letztlich erfolglos - während des Nationalsozialismus die Stadt als Sport- und Fußballstadt national zu profilieren suchte, runden den Themenschwerpunkt ab. Der Forschungsbericht zu "Fußball und Stadt im deutschsprachigen Raum im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert" von Christian Koller komplettiert den international ausgerichteten Artikel von Matthew Taylor und belegt die mittlerweile doch beachtliche Breite und inhaltliche Komplexität der fußball- und sporthistorischen Forschung. In der Leitrezension bespricht Jürgen Denzel die Studie von Stefan Nielsen, Sport und Großstadt, 1870-1930, Frankfurt/M. 2002.

In der Rubrik "Forum" diskutiert Matthew Gandy (London) die neuere anglo-amerikanische Debatte über "Cyborg Urbanization" und das Verhältnis von virtuellen, sozialen und physischen Dimensionen der modernen Stadt. Er hebt die dabei relevanten Bezüge zu früheren "organizistischen" Stadtkonzepten sowie zur Rolle städtischer Infrastrukturen als Schnittstellen zwischen Individuum und Stadt hervor und lotet die Relevanz dieser Debatten für die stadthistorische Forschung aus.

Weitere Beiträge berichten über Tagungen etwa der Deutschen Japanologen über "'Spatial Turn'/Urban Spaces in Japan", über den Kongress des 'Council for European Urbanism' im September 2005 in Berlin sowie über die Tagung "Symbolic Constructions of the City" des 'Center for Metropolitan Studies', Berlin vom Dezember 2005. Schließlich wird die 'Internationale Kommission für Städtegeschichte' vorgestellt. In der Rubrik "Mitteilungen" finden sich unter anderem Informationen zu zahlreichen für 2006 und 2007 angekündigten stadtgeschichtlichen Konferenzen im In- und Ausland.

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