Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe,

Kinderschutz gemeinsam gestalten: § 8a SGB VIII – Schutzauftrag der Kinder- und Jugendhilfe

Cover: Kinderschutz gemeinsam gestalten: § 8a SGB VIII – Schutzauftrag der Kinde

Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe, Bd. 58, 2006, deutsch, 195 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2006

ISBN: 978-3-931418-63-2
Printausgabe vergriffen

Inhalt

Die Chancen, Sicherheit zu gewinnen...

"Der § 8a SGB VIII wird in der Fachdiskussion überwiegend als hilfreiches und nützliches fachliches Instrument der Hilfe und Unterstützung und der Aktivierung von Ressourcen auf vielfältiger Ebene angesehen und nicht als Meldeparagraph eingeschätzt, dessen Intention vor allem in der Verstärkung von Kontrolle und Überwachung läge.

Fachkräfte bei den freien Trägern sollten den § 8a SGB VIII als Aufforderung sehen, zuerst ihre eigenen Mittel und Möglichkeiten zu nutzen, was sicherlich in jedem Fall sinnvoll und vernünftig ist: Die Erzieherin in der Kindertageseinrichtung kennt die Mutter, führt gelegentlich Gespräche mit ihr und kann Begegnungen mit ihr inszenieren. Das ist eine andere Form der Interaktion, der Problemanalyse und des "Aufschließens", als wenn die Mutter in das Jugendamt bestellt wird oder gar das Jugendamt in doppelter Besetzung vor ihrer Tür steht, weil es über ihren Kopf hinweg Hinweise bekommen hat."

(siehe Beitrag von Dr. E. Jordan u. Dr. S. Bathke, Institut für Soziale Arbeit e.V. (ISA), Münster)

Ziel der Tagung war es, einen Beitrag zur Diskussion über aktuelle Tendenzen und Herausforderungen im Kinderschutz in Deutschland zu leisten und den Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe mehr Sicherheit im Umgang mit dem § 8a SGB VIII zu vermitteln.

Besonderen Raum nahm daher die Diskussion über die Risikoabwägung im Zusammenwirken mehrerer Fachkräfte ein. Es wurde darüber diskutiert, welche (neuen) erfolgreichen Formen es gibt, Familien anzusprechen und frühe Hilfen zu organisieren und wie die Zusammenarbeit von öffentlichen und freien Trägern bei der Wahrnehmung des Schutzauftrages gut gestaltet werden kann.

Inhaltliche Schwerpunkte der Tagung waren:

  • die Verständigung über strategische Herausforderungen des modernen Kinderschutzes unter Einbeziehung internationaler Erfahrungen,
  • die Präzisierung der Aufgaben nach § 8a SGB VIII sowie
  • die Vorstellung erfolgreicher Ansätze zur Realisierung des § 8a SGB VIII.

Aus dem Inhalt

Vorwort:

Kerstin Landua, Leiterin der Arbeitsgruppe Fachtagungen Jugendhilfe, Verein für Kommunalwissenschaften e.V., Berlin

Fachreferate:

  • Grundsätzliche Methoden in der Kinder- und Jugendhilfe: Erfahrungen aus kinderschutz-, familien- und gemeinwesenorientierten Hilfesystemen

    Prof. Gary Cameron, Wilfrid-Laurier-University, School of Social Work, Waterloo, Ontario, Kanada
  • Kinderschutzpraxis in der Demokratie: Strategische Herausforderungen aus deutscher Perspektive

    Prof. Dr. Reinhart Wolff, Professor im Fachbereich Pädagogik, Alice-Salomon-Fachhochschule, Berlin
  • Präzision und Qualifizierung der Aufgaben der Jugendhilfe

    Ministerialrat Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Wiesner, Leiter des Referats Kinder- und Jugendhilfe, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin

Die Chancen, Sicherheit zu gewinnen… - Arbeitsgruppen

  • AG 1: Einschätzung von Gefährdungsrisiken (Instrumente und Hilfen) am Beispiel der weiterentwickelten Version des Stuttgarter Kinderschutzbogens

    Dr. Heinz Kindler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Abteilung Familie und Familienpolitik, Deutsches Jugendinstitut e.V., München;

    Wulfhild Reich, Mitarbeiterin der Dienststelle Qualität und Qualifizierung, Jugendamt Stuttgart
  • AG 2: Zusammenarbeit von öffentlichen und freien Trägern bei der Wahrnehmung des Schutzauftrages - unter Bezugnahme auf Vorschläge und Anregungen des ISA (Arbeitshilfen)

    Dr. Erwin Jordan, Geschäftsführer, Institut für Soziale Arbeit e.V. (ISA), Münster;

    Dr. Sigrid Bathke, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, ISA, Münster
  • AG 3: Einbeziehung von Familien und Kindern

    Prof. Dr. Reinhart Wolff, Alice Salomon-Fachhochschule, Berlin;

    Dr. Christine Maihorn, Familienberaterin im Kinderschutz-Zentrum Berlin e.V.
  • AG 4: Inobhutnahme und Anrufung des Familiengerichts

    Irma Klausch, Leiterin der Abteilung Erzieherische Hilfen und Krisenhilfen, Jugendamt der Stadt Stuttgart;

    Prof. Dr. Rüdiger Ernst, Familienrichter am Familiengericht Pankow/Weißensee Berlin, und Professor für Bürgerliches Recht an der Evangelischen Fachhochschule Berlin

Fachreferate:

  • Zum Erkennen und Wahrnehmen von Gefährdungsrisiken/Einschätzung von Gefährdungsrisiken

    Dr. Ute Ziegenhain, Pädagogische Leiterin, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm
  • Chancen der Zusammenarbeit im Kinderschutz innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe und mit anderen Professionen und Systemen

    Heinz Hermann Werner, Leiter des Jugendamtes der Stadt Mannheim

Arbeitsgruppen: Die Chancen der Zusammenarbeit bei der Wahrnehmung des Schutzauftrages nach § 8a SGB VIII von Jugendamt und …

  • AG 1: …Kindertageseinrichtungen

    Doris Beneke, Referentin für Kindertageseinrichtungen, Tagespflege und Bildung in der Jugendhilfe, Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche Deutschlands, Berlin
  • AG 2: … ambulanten Hilfen zur Erziehung

    Irma Klausch, Jugendamt der Stadt Nürnberg
  • AG 3: … stationären Hilfen zur Erziehung

    Rainer Kröger, Vorstand des Diakonieverbundes Schweicheln
  • AG 4: … Pädiatrie, Erwachsenenpsychiatrie und Drogenhilfe

    Dr. Ute Ziegenhain, Universitätsklinikum Ulm;

    Dr. med. Andreas Wiefel, Oberarzt, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Charité, Berlin
  • AG 5: … Jugendarbeit

    Gunda Voigts, Geschäftsführerin, Deutscher Bundesjugendring, Berlin
  • AG 6: … Schule

    Regina Quapp-Politz, Abteilungsleiterin Nord, Jugendamt der Stadt Stuttgart;

    Anita Seidl, Schulleiterin, Altenburgschule, Stuttgart

Literaturhinweise

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