Stadtquartiere im menschlichen Maßstab umgestalten
In Zeiten der Pandemie haben die Menschen statt ferner Ziele das eigene Viertel und die eigene Stadt als Lebensmittelpunkt wiederentdeckt. Deutlich wurde, wie wertvoll der Straßenraum besonders in innerstädtischen Quartieren ist und wieviel Fläche der private Autoverkehr beansprucht.
Um den vielschichtigen Nutzungsansprüchen und Funktionen von Straßenraum auch langfristig gerecht zu werden, wurde in Barcelona vor einigen Jahren das Konzept der Superblocks entwickelt. Es ermöglicht, Durchgangsverkehr aus Wohnvierteln herauszuhalten und Straßenraum für den Fuß- und Radverkehr zu gewinnen. Zusätzlich entstehen Plätze für den Aufenthalt und nachbarschaftliche Begegnungen sowie Grünflächen, die helfen, die Luftqualität und das Kleinklima im Wohnviertel zu verbessern.
Gemeinsam mit Forschungs- und Praxispartnern aus Berlin, Österreich und Slowenien untersucht das Difu die Potenziale des Superblock-Konzepts für deutsche und europäische Städte und erarbeitet Implementierungs- und Beteiligungsstrategien für eine modellhafte Umsetzung. Die Umsetzung findet in zwei Reallaboren in Berlin und Wien statt und bildet den Kern des Projekts. In Berlin begleitet das Difu zusammen mit Changing Cities e. V. und dem IASS Potsdam die Realisierung von zwei auf Berliner Verhältnisse angepasste Superblocks. Auf Basis der Analyse von Superblocks und ähnlichen planerischen Ansätzen in europäischen Städten (bspw. „Woonerf“ in den Niederlanden oder die „low-traffic neighbourhoods“ in London) sowie der Erfahrungen aus den beiden Reallaboren entwickelt das Projekt anschließend Handlungsempfehlungen, die sich sowohl an zivilgesellschaftliche wie auch kommunale Akteure richten.
Teilvorhaben: Kommunaler Wissenstransfer und Reallabor Berlin