
Stadtentwicklung klimagerecht planen: Arbeiten zum StEP Klima 2.0
Berlin soll bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Berliner Abgeordnetenhaus den Stadtentwicklungsplan (StEP) Klima 2.0 beschlossen. Hierzu lässt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen (SenStadt) prüfen, wie Klimaschutz und Klimaanpassung in der Stadtentwicklungs- und Bauleitplanung in Berlin stärker berücksichtigt werden könnten. Das Difu erarbeitet daher gemeinsam mit weiteren Projektpartnern einen Vorschlag für die Senatsverwaltung.
Zunächst analysiert das Forschungsteam die Stadtentwicklungs- und Bauleitplanung in Berlin – mit dem Ziel, Potenziale für eine stärkere Einbindung von Klimathemen zu identifizieren. Dies umfasst die Untersuchung von Verfahren und Aktivitäten der Berliner Senatsverwaltung sowie die Erarbeitung von Empfehlungen für konkrete Umsetzungsmaßnahmen. Hier gilt es, bestehende (ungenutzte) Potenziale der Stadtentwicklungsplanung aufzuzeigen, aber auch ggf. die Rahmenbedingungen für einen deutlicheren Klimafokus in der Stadtentwicklungsplanung anzupassen. Durch eine stadtstrukturelle Analyse soll zudem die Vereinbarkeit von Wohnungsneubau mit Klimaschutz und Klimaanapassung untersucht werden. Zusätzlich werden Empfehlungen zur erfolgreichen Umsetzung von Klimamaßnahmen in einem Monitoring-Prozess der Stadtentwicklungsplanung erarbeitet.
In einem weiteren Schritt entwickeln die Projektpartner IÖR und BTU eine überschlägige, stadtstrukturell gegliederte Treibhausgasemissionsbilanz für Berlin. Siedlungsstrukturtypologien sind seit langem ein bewährtes Instrument zur Abschätzung von Wärme- und Strombedarfen in großen Siedlungsräumen, die die Infrastrukturplanung unterstützen. Trotz der zunehmenden Verfügbarkeit gebäudegenauer Modelle behalten stadtstrukturelle Analysen ihre Bedeutung, insbesondere für strategische Entscheidungen in der Stadtentwicklung. Neben Treibhausgasemissionen aus der Gebäudenutzung rücken „graue Emissionen“ aus Baumaterialien in den Fokus, deren Anteil an den globalen Emissionen stark gestiegen ist. Klimafreundliche Stadtplanung kann zur Reduzierung dieser Emissionen beitragen, jedoch fehlen bislang etablierte Bilanzierungskonzepte zur Orientierung.