Regulative Baukultur
Über die Bedeutung guter Baukultur sind sich – zumindest in der Theorie – alle am Diskussionsprozess Beteiligten und Interessierten einig. Die eigentliche Herausforderung für die Implementierung von Baukultur und die Fortentwicklung des Bauwesens stellt sich allerdings im Alltag – (gute) Baukultur findet in den allermeisten Fällen nicht von selber statt. Seit mehreren Jahren wird daher diskutiert, wie ein Mehr an Baukultur nicht nur in herausgehobenen Fällen, sondern in das alltägliche Bauwesen eingebracht werden kann. Von alleine scheinen gute gebaute Beispiele und die Fachdiskussion nicht die gewünschte Reichweite zu erzielen. Braucht es daher eine Erweiterung des gesetzlichen Rahmens, um Baukultur verpflichtend zu verankern, oder schränkt vielmehr die Vielzahl von Normen und Regeln in Baugesetzbuch und Bauordnungsrecht die Kreativität und damit die qualitätsvolle und innovative Gestaltung der gebauten Umwelt ein?
Im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBSR) untersucht das Difu im Forschungsvorhaben „Regulative Baukultur“ unter anderem,
- welche Verknüpfungen zwischen Baurecht und Baukultur bestehen,
- inwieweit Normen und Regeln gute baukulturelle Qualität verhindern, (nur) nicht unterstützen oder ggf. sogar befördern können,
- ob das bestehende baukulturelle Instrumentarium geeignet ist, auf die anstehenden Herausforderungen bei der Gestaltung der Klimaanpassung, der Schaffung neuen Wohnraums sowie der Veränderung bei Bautechniken und Materialien zu reagieren und
- inwieweit hier eine Weiterentwicklung bzw. neue Instrumente erforderlich sein könnten.
Im Rahmen des Vorhabens sollen geeignete baukulturelle Instrumente des Bauplanungs- und Bauordnungsrechts identifiziert und anhand kommunaler Praxisbeispiele vertieft betrachtet werden, um Möglichkeiten, aber auch Grenzen des Baurechts in Bezug auf eine baukulturell ansprechende Bebauung aufzuzeigen. Dabei gilt es, Lücken im Gesetz oder aber etwaigen Deregulierungsbedarf festzustellen, damit baukulturelle Planungs- und Bauprozesse künftig bestmöglich befördert werden.
Die Ergebnisse des Projektes sollen bis Ende August 2025 vorliegen.