ParkenBerlin – Parkraummanagement in Berlin
"Parken" ist ein sehr konfliktbeladenes und zum Teil auch in der politischen Auseinandersetzung überstrapaziertes Dauerthema, bei dem die sachliche Argumentation häufig zu kurz kommt. Dabei bieten Flächenknappheit, Parksuchverkehr, Unfallgefährdung und Nachteile für Bewohner ausreichende Gründe, um ein effizientes Parkraummanagement einzuführen.
Parkraumbewirtschaftung (die Erstellung und Bewirtschaftung von Stellplätzen im öffentlichen und privaten Raum) ist als kleinräumiges und über die Parkgebühr selektiv wirkendes Steuerungsinstrument der Verkehrsplanung anerkannt. Das Berliner Modell (Parkautomat mit Vignetten für Bewohner/Betriebe) ist in ganz Deutschland verbreitet. Die Ziele der Bewirtschaftung der Straßenparkplätze und Begrenzung des privaten Stellplatzbaus sind: Verringerung des Autoverkehrs in ausgewählten Stadtquartieren, Verringerung des Berufspendelverkehrs in die Innenstadt, Verbesserung der Erreichbarkeit für Kunden und Besucher in ausgewählten Situationen.
Öffentliche Parkstände werden in Berlin dezentral durch die Bezirke entsprechend den Leitlinien des Senats bewirtschaftet.Die Umsetzung der Maßnahmen bleibt jedoch häufig hinter den Erwartungen zurück. Dies ist vor allem auf Hemmungsfaktoren zurückzuführen, die kommunalpolitisch bedingt sind, zum Teil aber auch auf Kooperationsschwierigkeiten zwischen Verkehrsplanung, Straßenverkehrsbehörde und Bezirks- und Hauptverwaltung.
Vor diesem Hintergrund wird am Beispiel "Parkraummanagement in Berlin" demonstriert, wie typische Hemmnisse beseitigt werden können und welchen Beitrag weiterentwickelte oder neue Maßnahmen zur Lösung städtischer Verkehrsprobleme leisten können.
In zwei Bezirken mit Handlungsbedarf wurden Planspiele zur Erprobung und Vorbereitung von Maßnahmen der Parkraumbewirtschaftung durchgeführt. In einem Bezirk ist inzwischen die Einführung der Parkraumbewirtschaftung im Stadtviertel Prenzlauer Berg beschlossen.
Zur Vorbereitung und Evaluation der Planspiele und der Pilotvorhaben wurden umfangreiche Befragungen von Bewohnern, Gewerbetreibenden und von Mitarbeitern zuständiger Bezirksämter durchgeführt. Im Sinne eines umfassendenParkraummanagements wurde für eine geplante Verordnung von Obergrenzen des Stellplatzbaus der empirische Nachweis geführt.
Die Projektergebnisse beziehen sich einerseits auf methodische Grundlagen (Ermittlung der Hemmungsfaktoren, Ermittlung der Verkehrs- und Umweltfolgen von Stellplatzbau) und Verfahren der Verwaltungsorganisation (Planspiele) und andererseits auf praxisorientierte Hinweise zur Gestaltung und Umsetzung der Parkraumbewirtschaftung (Zonenbeschilderung, Vignettenvergabe etc.).
Das Projekt wurde von einem Konsortium aus vier Partner bearbeitet: Deutsches Institut für Urbanistik, LK Argus GmbH, VMZ Berlin Betreibergesellschaft mbH und Bezirksamt Mitte von Berlin. Das vom Difu durchgeführte Teilprojekt besteht aus folgenden Arbeitspaketen: Vorherbefragung in den Berliner Bezirken Pankow und Köpenick, Nachherbefragung der Verwaltung und Expertenworkshop, Pilotvorhaben Parkhäuser und Park-and-Ride, Planspiele zur Förderung des Parkraummanagements in zwei Bezirken (Berlin-Pankow und Berlin-Köpenick), Pilotvorhaben "Einfaches Parken", Pilotvorhaben "Einführung von Stellplatzbauobergrenzen", Dissemination in Berlin und außerhalb Berlin. Zu den Arbeitspaketen liegen jeweils Einzelberichte vor.