Die regionale Verkehrswende beschleunigen
Verkehr macht nicht an Gemeindegrenzen halt, daher muss auch die Verkehrswende über kommunale Grenzen hinausgedacht werden. Genau hier setzt das Projekt RegioProzess an. Ziel des Projekts ist es, die interkommunale Zusammenarbeit zu stärken und nachhaltige Mobilitätslösungen zu beschleunigen. Mithilfe eines digitalen Planungstools, dem „Trassenscout“, sowie einem Change-Management-Werkzeugkasten sollen Verwaltungsprozesse effizienter gestaltet und Maßnahmen für die Verkehrswende schneller umgesetzt werden.
In drei Modellregionen – dem Landkreis Ludwigsburg, der Regiopolregion Bielefeld und dem Landkreis Oberhavel – werden innovative Konzepte zur Förderung des öffentlichen Nahverkehrs und des Radverkehrs umgesetzt und erprobt. Ziel ist es, etwa durch den Ausbau von Radschnellwegen, die Reaktivierung einer Regionalbahnlinie oder neue On-Demand-Dienste, den Umweltverbund zu stärken und Alternativen zum privaten Pkw zu schaffen.
Das Vorhaben wird wissenschaftlich begleitet, um förderliche Rahmenbedingungen und Hindernisse in der Umsetzung zu identifizieren, die Wirkungen der Maßnahmen zu evaluieren und Empfehlungen für andere Kommunen, Landkreise oder Regionen abzuleiten. Dabei werden auch die interkommunalen Planungs- und Steuerungsstrukturen sowie Verwaltungsprozesse vor Ort analysiert und verbessert.
Knapp 40 Prozent der Beschäftigten pendelten 2023 über kommunale Grenzen hinweg. Dieses singuläre Beispiel zeigt die Bedeutung des interkommunalen bzw. interregionalen Verkehrs. Auch der Einkaufs- und Freizeitverkehr ist nicht auf einzelne Kommunen beschränkt. Für einen nachhaltigen Verkehr sind Angebote des Umweltverbunds und Alternativen zum privaten Pkw daher überregional zu planen und umzusetzen. Oftmals erschweren unterschiedliche Verwaltungsstrukturen und -kulturen die notwendige Zusammenarbeit zwischen Kommunen. Obwohl Forschung zur interkommunalen Kooperation existiert, gibt es weiterhin praktische Hindernisse, besonders im Bereich Mobilität.
Im Projekt RegioProzess soll zunächst auf der Basis von Literaturanalysen und Interviews der Stand der Forschung und Praxis erhoben werden, der zu den Voraussetzungen für interkommunale nachhaltige Mobilität besteht. Als Grundlage für die weiteren Arbeiten wird gemeinsam mit den Modellregionen ein regionales Leitbild für eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung entwickelt. Zudem soll in jeder Region die Ausgangslage in Bezug auf interkommunale Planungs- und Steuerungsstrukturen sowie der Verwaltungsprozesse im Bereich Mobilität erhoben werden. Davon ausgehend gilt es, Lösungsansätze für effektivere und schlankere Governance-Strukturen zu entwickeln, die anhand verschiedener Change-Management-Maßnahmen aufgegriffen und erprobt werden. Um in Planungsprozessen verwaltungsinternes und externes Wissen zu verknüpfen und nutzbar zu machen, wird unter anderem das digitale Tool „Trassenscout“ weiterentwickelt und eingesetzt. Die Governance-Maßnahmen und digitalen Tools werden in den drei regionalen Reallaboren erprobt. Mobilitätsschwerpunkte sind dort zum einen die ÖPNV-Stärkung durch (Schnell-)Bussysteme, die Reaktivierung einer Regionalbahnlinie und die (Weiter-)Entwicklung von On-Demand-Dienstleistungen. Zum anderen werden Maßnahmen zur Radverkehrsförderung betrachtet, konkret der (Aus-)Bau von Radschnellwegen.
Das Difu führt das Projekt gemeinsam mit den Forschungs- und Beratungspartnern SHI Stein-Hardenberg Institut, experience consulting GmbH sowie FixMyCity GmbH durch. Praxispartner*innen sind der Landkreis Ludwigsburg, die Regiopolregion Bielefeld sowie der Landkreis Oberhavel.
Digitale Planungstools, schnellere Verwaltungsprozesse und Change Management für eine effektive Umsetzung von Maßnahmen
Experience Consulting GmbH (eco)
FixMyCity GmbH (FMC)
Regiopole Bielefeld (vertreten durch Stadt Bielefeld)
Landkreis Ludwigsburg mit Rems-Murr-Kreis und Städten Ludwigsburg, Waiblingen und Remseck
Landkreis Oberhavel