Foto: Wasserstandsanzeiger
Mensch & Gesellschaft | Übergreifende kommunale Themen

Umweltgerechtigkeit im städtischen Raum

Ziel des Forschungsvorhabens "Umweltgerechtigkeit im städtischen Raum" war die Erarbeitung von Grundlagen und Empfehlungen, um das neue Thema Umweltgerechtigkeit im kommunalen Handeln zu implementieren.

Umweltgerechtigkeit gewinnt auch in deutschen Städten zunehmend an Aufmerksamkeit. Hintergrund ist die Tatsache, dass bestimmte Quartiere und deren Bewohnerschaft mehrfach belastet sind: durch gesundheitsrelevante Umweltprobleme und soziale Benachteiligungen. Die Vermeidung und die Minderung gesundheitsrelevanter Umweltbelastungen in diesen städtischen Gebieten und die Gewährleistung eines sozialräumlich gerechten Zugangs zu Umweltressourcen sind wesentliche Ziele von Umweltgerechtigkeit. Strategien zur Umsetzung dieser Ziele fehlen in der kommunalen (Planungs-)Praxis jedoch noch weitgehend.

Von Januar 2012 bis September 2014 hat das Difu daher mit Förderung des Umweltbundesamtes (UBA) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) das Forschungsvorhaben „Umweltgerechtigkeit im städtischen Raum“ durchgeführt. Ziel war es, Grundlagen und Empfehlungen zu erarbeiten, um das neue Thema Umweltgerechtigkeit im kommunalen Handeln zu implementieren. Dafür wurden verschiedene Projektbausteine bearbeitet: zwei Expertisen zu integrierten Monitoringansätzen sowie zu Verfahren und Instrumenten, kommunale Fallstudien, Fachtagung, Planspiel mit Kommunen.

Für eine erfolgreiche Implementierung von Umweltgerechtigkeit in das kommunale Handeln – so zeigen die Ergebnisse des Forschungsvorhabens – ist es notwendig, das Thema ressortübergreifend zu bearbeiten und auf der politischen Ebene zu verankern. Zudem ist es wichtig, die bestehenden Schnittstellen und Andockpunkte in den Kommunen zu identifizieren, um Umweltgerechtigkeit als Querschnittsthema in laufende Prozesse in Politik und Verwaltung zu integrieren. Von zentraler Bedeutung ist, dass die Kommunen laufende oder in der Entwicklung befindliche formelle und informelle Planungen und Konzepte in den Bereichen Stadtentwicklung/Stadtplanung, Umwelt/Grün und Gesundheit überprüfen: Wie kann eine Integration von Umweltgerechtigkeitsaspekten sowohl inhaltlich als auch prozessual – gegebenenfalls nachholend – erreicht werden? Wo bestehen Möglichkeiten, Umweltqualität, soziale und gesundheitliche Lage noch stärker und möglichst gemeinsam zu berücksichtigen?

Neben den Kommunen können der Bund und die Länder entscheidend dazu beitragen, Umweltgerechtigkeit als ressortübergreifendes Thema voranzubringen. Letztlich wird es nur durch das Zusammenwirken vieler Akteure auf politischer, wissenschaftlicher, zivilgesellschaftlicher und der Verwaltungsebene möglich sein, das Thema Umweltgerechtigkeit dauerhaft zu verankern und nachhaltige Wohnquartiere und gesunde Lebensbedingungen für alle zu schaffen.

Environmental Justice in Urban Areas

From January 2012 to September 2014 the German Institute of Urban Affairs (Difu) carried out the Environmental Justice in Urban Areas research project with funding from the Federal Environmental Agency and the Federal Ministry for the Environment, Nature Conservation, Building and Nuclear Safety (BMUB). The project goal was to define the basics and draft recommendations for establishing environmental justice as an integral part of local government activities.

There were several project components, namely expert reports both on integrated monitoring approaches to procedures and environmental and planning instruments, as well as local government case studies, a specialist conference and simulations involving local governments. The project’s key outcome was that in order to successfully establish environmental justice as an integral part of local government activities the topic needs to be dealt with across departments and firmly established at the political level. Further, it is important to pinpoint interfaces and docking points in local governments in order to integrate environmental justice as a cross-cutting issue at the political and administrative level. As well as local authorities, the federal government and federal states can make a key contribution to driving forward environmental justice as a cross-departmental issue. The BMUB’s new organizational structure may make it easier to jointly address social and ecological urban development issues at an early stage and develop integrated solutions.

Projektleitung
Dipl.-Sozialwiss. Antje Seidel-Schulze
Dipl.-Soz. Detlef Landua

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