Digitale Daseinsvorsorge im ländlichen Raum
Weite Entfernungen, geringe Siedlungsdichte, Strukturwandel und schlechte Erreichbarkeit durch Topografie – der ländliche Raum stellt Bewohner:innen vor Herausforderungen. Aus diesem Grund wird besonders hier der digitalen Daseinsvorsorge ein besonderes Wirkungsversprechen zugeschrieben. Digitalisierung gilt als vielversprechendes Werkzeug, um die Lebensqualität vor Ort zu erhalten oder sogar zu verbessern und damit zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse beizutragen. Das gilt besonders dann, wenn Kommunen Digitalisierung so einsetzen, dass die Erbringung daseinsvorsorgender Leistungen erleichtert und für eine nachhaltigere Raumentwicklung gesorgt wird.
Unter digitaler Daseinsvorsorge versteht man dabei zum einen die Unterstützung bestehender Aufgaben der Daseinsvorsorge in Form einer Optimierung und Effizienzsteigerung zentraler kommunaler Handlungsfelder – wie z.B. Versorgung, Entsorgung, Energie, Infrastruktur und Gesundheit. Zum anderen ist die Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen und Daten mittlerweile zu einem eigenständigen Bereich der Daseinsvorsorge avanciert. Beide Bestandteile digitaler Daseinsvorsorge sind für nachhaltige gesellschaftliche Teilhabe, Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse und digitale Souveränität ländlicher Räume von essentieller Bedeutung.
Von Plattformen zum Informationspooling über Gesundheitsangebote in hybriden sozialen Räumen, die Menschen außerhalb regulärer Öffnungszeiten die Nahversorgung ermöglichen bis hin zum Einsatz von Sensorik, um Einsatzkräften in räumlichen schwer überschaubaren Situationen ein Lagebild zu ermöglichen – im Rahmen der Modellprojekte Smart City (MPSC) adressieren ländliche Kommunen die Herausforderungen der Daseinsvorsorge bereits mit spezifischen digitalen Maßnahmen. Die Projektteams setzen Digitalisierung hier gezielt als Werkzeug zur Anpassung der Lebensverhältnisse ein.
Wie wirken diese digitalen Lösungen konkret? Dieser Frage geht das Difu im neuen Projekt nach und untersucht die laufenden MPSC Maßnahmen in Bezug auf Strategien und Handlungsansätze. Der Fokus liegt dabei auf den Maßnahmen zur Daseinsvorsorge im Bereich Gesundheit und Pflege sowie auf der Schaffung hybrider sozialer Räume.
Ziel des Projektes ist es, mit einem qualitativen Ansatz herauszuarbeiten, wie lokale Akteure die MPSC Maßnahmen einschätzen, was sich unter welchen Rahmenbedingungen bewährt und welche Schlussfolgerungen diese Ergebnisse auf Handlungsansätze zur Lösung der Probleme der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum zulassen. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht, wie ländliche Räume mit digitalen Lösungen die klassische Daseinsvorsorge stärken können.
Die Ergebnisse fasst das Forschungsteam in einer Studie zusammen, die als Handreichung zur strategischen Ausrichtung und der Übertragung von Lösungen für Kommunen im ländlichen Raum dient.
Analyse bestehender Handlungsansätze und Konzepte der digitalen Daseinsvorsorge im ländlichen Raum