Foto: Radfahrer auf Radweg inmitten einer vierspurigen Fahrbahn
Mobilität | Governance & Verwaltung

Radverkehrsförderung beschleunigen - Planungsprozesse optimieren

Den Radverkehr als wichtigen Baustein der Verkehrswende zu stärken ist erklärtes Ziel vieler Kommunen. Wie können ambitionierte Beschlüsse, um mehr Menschen aufs Rad zu bekommen, schneller umgesetzt werden und welche Hemmnisse sind dabei zu überwinden?

Aktive Mobilitätsformen, insbesondere Radverkehr, sind wesentliche Bausteine der Mobilitätswende. Die Planung, Steuerung und Umsetzung von Radverkehrsprojekten erweist sich in der Praxis jedoch als herausfordernd und Umsetzungsprozesse dauern oft länger als erwartet. Das Projekt untersuchte die Radverkehrsförderung in den drei Modellkommunen Aachen, München und Potsdam sowie in Workshops mit dem projektbegleitenden Städtenetzwerk aus 16 deutschen Kommunen. Im Projektverlauf wurden sowohl Hemmnisse als auch „Good Practices“ der Radverkehrsförderung analysiert.

Quick-Check zur kommunalen Radverkehrsplanung

Der Quick-Check bietet einen einfachen Einstieg, um den Ist-Zustand der Radverkehrsplanung in Ihrer Kommune zu reflektieren und zu bewerten. Neben der Identifikation von „Baustellen“ in Ihren Organisationen und Arbeitsbereichen werden für identifizierte Herausforderungen konkrete Handlungsempfehlungen, Konzepte und Tipps mitgegeben. Analyse und Empfehlungen basieren auf Forschungsergebnissen, die im Rahmen des KoRa-Projekts erhoben wurden. Das Tool soll Denkanstöße zur Verbesserung der Radverkehrsplanung in Ihrer Kommune geben.

Zum Quick-Check-Tool

Über das Forschungsprojekt

Am Projekt beteiligt sind Expertinnen und Experten aus der kommunalen Radverkehrs- und Mobilitätsforschung, der Verwaltungswissenschaften und -digitalisierung sowie der Kommunikation und dem Changemanagement. Das Difu koordiniert das Verbundvorhaben. Projektpartner sind das Stein-Hardenberg Institut, experience consult sowie der Mobilitätsexperte Burkhard Horn. Untersucht wurden die Modellkommunen Aachen, Potsdam und München. Ein projektbegleitendes Netzwerk von 16 ausgewählten Kommunen unterschiedlicher Größenklassen und Planungsherausforderungen und den drei kommunalen Spitzenverbänden stellte sicher, dass weitere kommunale Perspektiven und Erfahrungen in den Forschungsprozess einfließen konnten. Fördermittelgeber ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Am Beginn des Forschungsprojekts stand zunächst die Frage, was die Umsetzung ambitionierter Radverkehrspolitik hemmt. Durch Literaturanalyse, Experteninterviews sowie in Workshops in den Modellkommunen und mit dem projektbegleitenden Städtenetzwerk wurde eine Gesamtschau aller Hemmnisbereiche sowie Lösungsansätze und "Good Practices" zusammengestellt. Für die Modellkommunen Aachen, Potsdam und München wurden mittels eines vom SHI entwickelten Verfahrens (modulo-Methode) Stellschrauben und Optimierungspotenziale ausgewählter Planungs- und Umsetzungsprozesse identifiziert. Auf dieser Basis wurden konkrete Maßnahmen für eine erfolgreiche Radverkehrsförderung entwickelt und in Aktionsplänen der Modellkommunen festgehalten:

zum Aktionsplan Aachen
zum Aktionsplan München
zum Aktionsplan Potsdam

 

Good Practice: Gute kommunale Radverkehrsförderung

Frankfurt am Main

Für kurze und effektive Abstimmungswege und die Koordinierung aller Radverkehrsplanungen hat die Stadt Frankfurt eine besondere Verwaltungsstruktur für den Radverkehr geschaffen. Dadurch hat sie es geschafft, zügig verschiedenste Radverkehrsmaßnahmen umzusetzen - von Markierungslösungen, straßenbegleitenden Radwegen und der Einrichtung von Fahrradstraßen über die Umgestaltung von Knotenpunkten bis hin zur Schaffung von Abstellmöglichkeiten und der Verbesserung der Aufenthaltsqualität für Alle im Straßenraum.

Stand der Info: Oktober 2023

Freie und Hansestadt Hamburg

Die Stadt Hamburg hat es geschafft, Umsetzungsmaßnahmen durch ein professionelles Projektmanagement, geeignete Verwaltungsstrukturen und festgelegte Konfliktlösungsmechanismen signifikant zu beschleunigen. Ein Mix von kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen schafft kontinuierliche Verbesserungen für den Radverkehr und die Daten zeigen, dass der Radverkehrsanteil und die Zufriedenheit der Radfahrenden steigt. Die hohe Vernetzung der Beteiligten sorgt für stadtweit anwendbare und innovative Lösungen – von der einfachen Markierung über die Einrichtung grüner Wellen, der Baustellenführung bis hin zur Umsetzung komplexester Lösungsfindung von Knotenpunkten.

Stand der Info: September 2023

Landeshauptstadt Hannover

Basierend auf dem vorhandenen Radverkehrsnetz baut Hannover ein sternförmig über die gesamte Stadt in die Region reichendes komfortables Veloroutennetz. Für die schlüssige und (inter)kommunale Netzplanung bedient sich die Stadt einer guten Bestandsdatenbank, greift auf Nutzungsdaten zu und arbeitet transparent mit kurzen Wegen auf verschiedenen Ebenen vernetzt sowohl in der Planung innerhalb der Verwaltung als auch im Austausch mit der Region. Bürgerbeteiligungsformate und die Einbindung der Politik sorgen für eine hohe Akzeptanz der Radverkehrsmaßnahmen. Ein strukturiertes Vorgehen bei der Umsetzung und Überprüfung von Fahrradstraßen führt zu einem schnellen Netzausbau und Lückenschlüssen mit möglichst einfachen Mitteln.

Stand der Info: Oktober 2023

Projektleitung
Sandra Lindner
Thomas Stein, M.A.
Beseitigung von Umsetzungshemmnissen in der kommunalen Radverkehrsplanung – soziotechnische Innovationen und kommunale Steuerungsmöglichkeiten (KoRa)
bis
Fahrradverkehr
Integrierte Verkehrsplanung
Straßenverkehr
Kommunalpolitik
Stadtentwicklungsplanung
Mobilität
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Stein-Hardenberg Institut
experience consulting

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