Wissen, was wirkt! Wirkungsforschung und Evaluation in den Hilfen zur Erziehung - Praxiserfahrungen und Impulse
Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe, Bd. 100, 2015, DINA4, deutsch, 166 S.
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Inhalt
Im Fokus: Nicht Verfahren sondern Erfahrungen!
In seiner Eröffnungsrede zur Tagung sagte Bruno Pfeifle, Leiter des Jugendamtes Stuttgart, dass im Mittelpunkt der Tagung keine großen theoretischen Erörterungen, sondern praktische Erfahrungen stehen werden, wie das Richtige richtig getan werden kann. Hierzu gibt es bereits viele erfolgreiche Modelle, die mit einer professionellen Haltung gelebt werden. Einige davon wurden auf der Tagung vorgestellt.
Wie breit ist das Feld? Stand der Wirkungsforschung und ein kleiner Überblick, was alles Evaluation ist …
Prof. Dr. Dirk Nüsken, Professor für Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit Evangelische Fachhochschule RWL Bochum, hat sich mit uns gemeinsam auf die "Vermessung des Feldes" begeben … Wichtigste Voraussetzung hierfür sei die "Akzeptanz der Klienten" und das "Prinzip Hoffnung". Aber: Im Sozialen gebe es kaum ursächliche Wirkungszusammenhänge, da dies ein multikomplexes, unbestimmt von vielen Variablen ausgehendes Programm sei. Darum müsse nicht nur gefragt werden "Was wirkt?", sondern auch: "Was wirkt für wen unter welchen Bedingungen?". An dieser Frage sollte auch die Praxis interessiert sein.
"Gott sei Dank haben wir Effekte." Evaluation teilstationärer Erziehungshilfen im Projekt PETRA
Dr. Stefan Rücker, Forschungsgruppe Petra, Schlüchtern, stellte Ergebnisse eigener Untersuchungen vor, mit dem Ziel, der Fachpraxis Mut zu machen. Es gebe gute Möglichkeiten, Effekte abzubilden und Ergebnisse zu dokumentieren, auch wenn ihm bewusst sei, dass oftmals Ressourcen und Personal dafür fehlen, weil ständig neue Prioritäten durch das Alltagsgeschäft gesetzt werden. Wichtig war ihm auch zu betonen, dass bei einer solchen Evaluation im Umgang mit den Familien viel Empathie gebraucht wird, da die Eltern nicht das Gefühl haben sollen "etwas falsch gemacht zu haben", aber klar werden soll, dass manches durchaus (noch) besser werden kann.
"Abbrüche in stationären Hilfen zur Erziehung" – Positive und negative Wirkindikatoren
Heino Möller, Fach- und Organisationsberatung, e/l/s Institut für Qualitätsentwicklung sozialer Dienstleistungen, Wülfrath, stellte Ergebnisse aus dem oben genannten Projekt vor. Anlass des Projekts war die hohe Anzahl der Abbrüche in den erzieherischen Hilfen, die (je nach Studie und Definition) zwischen 30 und 60 Prozent variiere. Hierzu wurden im Projekt die Ursachen analysiert und eine Feldstudie durchgeführt, deren Ergebnisse intensiv im Plenum diskutiert wurden.
Was geht? Und geht noch mehr? Empirische Befunde über Gelingensbedingungen, Prozess- und Ergebnisqualität in den Hilfen zur Erziehung
Dr. Mike Seckinger, Deutsches Jugendinstitut e.V., München, verblüffte damit, dass das Plenum die Antwort auf die oben gestellten Fragen zuerst bekam. Und diese sahen so aus: "Es geht ziemlich viel in den Hilfen zur Erziehung! Man braucht sich weder zu verstecken noch erschrecken bei der Frage nach Wirkung, auch nicht im Vergleich zu anderen Hilfesystemen." Und: "Ja, es geht noch mehr!" Auch wenn Jugendhilfe viel bewirke, gebe es noch genügend Fälle, in denen es anders laufen könnte. Im Fokus aller Bemühungen sollte immer die Frage stehen: Wie gut gelingt es uns, die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen tatsächlich zum Gegenstand unserer Hilfestrategien zu machen?
Wissen wir, was wir tun?
Über "Herausforderungen und Grenzen von Wirkungsanalysen für die Hilfen zur Erziehung" sprach abschließend Prof. Dr. Christian Schrapper, Universität Koblenz-Landau. Mit Bezug auf den Vortrag von Dr. Mike Seckinger plädierte auch er dafür, die Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe für einen souveränen Umgang mit Wirkungszumutungen zu stärken.
Aus dem Inhalt
Eröffnung der Tagung
BRUNO PFEIFLE, Jugendamt Stuttgart
Fachvorträge
Wie breit ist das Feld?
Stand der Wirkungsforschung und ein kleiner Überblick, was alles Evaluation und Wirkungsforschung ist …
Prof. Dr. DIRK NÜSKEN, Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, Bochum
"Gott sei Dank haben wir Effekte."
Evaluation teilstationärer Erziehungshilfen im Projekt PETRA
Dr. STEFAN RÜCKER, Forschungsgruppe PETRA, Schlüchtern
Ergebnisse aus dem Projekt "Abbrüche in stationären Hilfen zur Erziehung" - Positive und negative Wirkindikatoren
HEINO MÖLLER, e/l/s Institut für Qualitätsentwicklung sozialer Dienstleistungen, Velbert
Was geht? Und geht noch mehr?
Empirische Befunde über Gelingensbedingungen,
Prozess- und Ergebnisqualität in den Hilfen zur Erziehung
Dr. MIKE SECKINGER, Deutsches Jugendinstitut e.V., München
Wissen wir, was wir tun?
Herausforderungen und Grenzen von Wirkungsanalysen für die Hilfen zur Erziehung
Prof. Dr. CHRISTIAN SCHRAPPER, Universität Koblenz-Landau, Koblenz
Arbeitsgruppen
Arbeitsgruppe "Wir waren Teil des Bundesmodellprojektes. Wir arbeiten noch immer so! Wirkungsorientierte Gestaltung der Hilfen zur Erziehung im Landkreis Böblingen"
JÖRG PAULY, Verein für Jugendhilfe im Landkreis Böblingen e.V.
WERNER GAUGEL, Jugendamt Landkreis Böblingen
Arbeitsgruppe "Wirksamkeit teilstationärer Hilfen zur Erziehung am Beispiel eines freien Trägers"
Dr. STEFAN RÜCKER, Forschungsgruppe PETRA, Schlüchtern
Arbeitsgruppe "Biografieverläufe nach Beendigung stationärer Hilfen zur Erziehung"
CLAUS LIPPMANN, Jugendamt Dresden
Arbeitsgruppe "WIMES – Messung der Wirkung von Hilfen zur Erziehung: Methodik, Datenverarbeitung, Berichte, Benchmarking. Ergebnisse und Erfahrungen aus kooperativer Evaluation bei Kommunen und Einrichtungen"
HEINO MÖLLER, e/l/s Institut für Qualitätsentwicklung sozialer Dienstleistungen, Velbert
Arbeitsgruppe "Eine etwas andere Erforschung unserer Wirkung ... Wie weder Zahlen noch Fakten, sondern wirkungsorientiertes Befragen zu einem Praxiskonzept führten
MARKUS TRELLE, Caritasverband Stuttgart e.V.
HARALD KUHRT, Evangelische Gesellschaft e.V. Stuttgart
Literaturhinweise