Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS),

Stadt und Armut im langen 19. Jahrhundert

Cover: Stadt und Armut im langen 19. Jahrhundert

Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS), Bd. 2, 2014, 184 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2014

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Inhalt

Diese Ausgabe der "Informationen zur modernen Stadtgeschichte – IMS" behandelt als Themenschwerpunkt den Zusammenhang von "Stadt und Armut im langen 19. Jahrhundert". Die Herausgeber Olga Fejtová und Milan Hlavacka (beide aus Prag) heben in ihrem Einleitungsbeitrag den langfristigen, grundlegenden Wandel der Armenpolitik in den Städten seit dem Mittelalter hervor. Unter anderem machen sie auf die verschiedenen Kriterien und Klassifikationen aufmerksam, nach denen Arme in der Stadt eingruppiert und behandelt wurden, und auf die Vielfalt der Modelle städtischer Armenpolitik im Europa des 19. Jahrhunderts. Andreas Weigel (Wien) unterstreicht in seinem Beitrag den Handlungsdruck, den das "Bettlerproblem" in der Stadt Wien zu Beginn des 19. Jahrhunderts erzeugte und dem ein Aufschwung privater Wohltätigkeit sowie eine langfristig zunehmende Professionalisierung in der Armenpolitik folgten. Olga Fetjová (Prag) beschreibt die zur gleichen Zeit in Prag vollzogene Übertragung der Armenpolitik vom Staat auf die Stadt Prag, die gegen Ende des Jahrhunderts eine effektivere Verwaltung und institutionelle Zentralisierung durchsetzte. Gabriela Dudekovas (Prag) Beitrag über die Armenpflege in ungarischen Städten um 1900 weist auf die Politik des "Heimatrechts" als Instrument einer Zuwanderer ausgrenzenden Armenpolitik und auf die Vielfalt der Politikansätze im Habsburgerreich hin. In Hamburg erfolgte, wie Katharina Brandes (Trier) zeigt, mit der Gründung der "Allgemeinen Armenanstalt" im späten 18. Jahrhundert früher als andernorts eine Zentralisierung der Armenfürsorge, die, in mehrfach reformierter Form, das 19. Jahrhundert überdauerte.

Weitere Beiträge von Ulrike Harmat (Wien) zur Wohnungsfrage in Wien, von Martina Niedhammer (München) zum Armenwesen der jüdischen Gemeinde in Prag sowie von Jens Gründler (Stuttgart) zur Versorgung psychisch Kranker in Glasgow vervollständigen den Überblick zur städtischen Armenpolitik im Europa des 19. Jahrhunderts. Die Leitrezension von Olga Fetjová zum Katalog der Ausstellung über "Armut" 2011 in Trier rundet den Themenschwerpunkt ab.

In der weiteren Rubrik "Forum" zeigt Michal Pszczolkowski am Beispiel der Stadtentwicklung Brombergs 1850-1914 sowohl die Strahlkraft Berlins als Vorbild in kleinere Städte hinein als auch eigenständige Entwicklungen auf. Adelheid von Saldern (Hannover) beleuchtet die Bedeutung der "Wolkenkratzer" für die amerikanische Medienöffentlichkeit und den amerikanischen "Kultur-Nationalismus" im frühen 20. Jahrhundert, und Peter Payer diskutiert die unter anderem durch die Aufstellung großer Standuhren fortschreitende "Chronometrisierung" des öffentlichen Raums in Wien zwischen 1850 und 1914.

Die Rubrik "Allgemeine Berichte" wartet diesmal mit einer besonders breiten Palette an Tagungsberichten auf, unter denen die Beiträge zu internationalen Konferenzen und insbesondere zur Europäischen Stadtgeschichtskonferenz im September 2014 in Lissabon hervorstechen. Die Berichterstattung über die Aktivitäten der Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung (GSU) sowie Mitteilungen über stadtgeschichtliche Tagungen im Jahr 2015 beschließen das Heft.

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