Industriestädte - neue Perspektiven
Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS), Bd. 1, 2012, 184 S.
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Inhalt
Die Informationen zur modernen Stadtgeschichte IMS erscheinen mit diesem Heft in stark erweitertem Umfang und präsentieren neben dem Themenschwerpunkt nunmehr auch thematisch "freie" Aufsätze, die ein besonderes Review-Verfahren durchlaufen. Wie im Editorial erläutert, soll mit der neuen Rubrik vor allem jüngeren Stadtforschern eine neue, attraktive Publikationsmöglichkeit geboten werden. In ihrer Einleitung zum Schwerpunkt "Industriestädte – neue Perspektiven" betonen die verantwortlichen Herausgeber Martina Heßler (Helmut-Schmidt- Universität Hamburg) und Clemens Zimmermann (Universität des Saarlandes) die Potenziale einer innovativen Industriestadtstadtforschung. Allein schon die bemerkenswerte Wandlungsfähigkeit vieler Industriestädte über Krisen hinweg und die massiv wachsenden Industriestädte Asiens bergen spannende Forschungsthemen, vor allem auch in globalgeschichtlicher Perspektive.
"Industriestädte verschwinden nicht einfach wie Goldgräberstädte", konstatiert Heinz Reif (TU Berlin) in seinem Beitrag zu Städten der Montanindustrie im 19. Jahrhundert und unterstreicht die oft unterschätzten Innovationsleistungen dieser Städte. Anne Volkmann (TU Dortmund) und Uwe-Jens Walther (TU Berlin) zeigen am Beispiel der Autostadt Flint im US-amerikanischen Bundesstaat Michigan, wie ein medial vermitteltes Negativimage eine schrumpfende Industriestadt zusätzlich schwächt, während erfolgreiche Krisenstrategien auch nach außen positiv ausstrahlen. Christoph Bernhardt (IRS Erkner) streicht die besondere Stadtkultur in sozialistischen Industriestädten heraus, die in besonderer Weise von den Kombinaten und ihren leitenden Angestellten geprägt wurden.
Einen medienhistorischen Blick auf das Bild der Industriestädte im 20. Jahrhundert wirft Rolf Sachsse (Hochschule der Bildenden Künste Saar) und hebt unter anderem die Rolle von Städtefilmen für die Selbstdarstellung der Kommunen hervor. Susanne Stein (Uni Tübingen) akzentuiert in ihrem Beitrag zur chinesischen "Produktionsstadt" der 1950er Jahre den Versuch einer landesweit vom Staat koordinierten Verteilung neuer Industriestandorte in dieser Zeit. Katja Schmidtpott (Uni Marburg) skizziert die historische Industriestadtforschung in Japan, und Richard Rodger (Uni Edingburgh) analysiert in seiner Leitrezension das viel diskutierte Buch "Fordlandia" von Greg Grandin über eine Stadtgründung Henry Fords am Amazonas.
Die thematisch "freien" Artikel diskutieren die Nachbarschaftsidee in den amerikanischen Stadtentwürfen Walter Gropius´ (Konstanze Sylva Domhardt/ETH Zürich), die städtische Kulturpolitik in bundesdeutschen Städten der 1970er Jahre (Susanne Dengel/Uni des Saarlandes) und den Zusammenhang von Lärm und Großstadtkritik in Wien um 1900 (Peter Payer/Wien).
Abgerundet wird das Heft wie immer von einem Berichtsteil über wichtige stadthistorische Tagungen der letzten Zeit und einem Terminkalender zu den für die nähere Zukunft angekündigten Tagungen.