Wer steuert die Hilfen zur Erziehung? Die Politik, der ASD, die Interessen der freien Träger, der Kostendruck, die Wirklichkeit ...?
Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe, Bd. 80, 2011, DINA4, deutsch, 212 S.
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Inhalt
Die Fallzahlen der Hilfen zur Erziehung (HzE) steigen, die Kosten steigen und alle gemeinsam sind…
auf der Suche nach Ursachen ...
Das "Bugwellen-Problem" im ASD ist für Benjamin Landes, Geschäftsführer der ISS Beratungs- und Entwicklungs GmbH, ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Inanspruchnahme von HzE. Die strukturelle wie faktische Überlastung im ASD veranlasst(e) die Fachkräfte zu kurzfristigen, aber "unangemessenen" Bewältigungsstrategien, die zwar kurzzeitig für Entlastung sorgen, aber mittelfristig Mehrarbeit bedeuten, weil ein extremer Fallanstieg die Folge ist. So entsteht ein "Verstärkerkreis" und vor den ASD-Kräften türmt sich eine "Bugwelle" aus Einzelfällen auf! Ursache hierfür ist, dass die Fallbearbeitung, insbesondere bei der Bedarfsermittlung und Hilfeeinleitung, zu unstrukturiert erfolgt.
und nach Ideen, dies zu verändern...
Hierzu bot Prof. Dr. Christian Schrapper, Erziehungswissenschaftler an der Universität Koblenz-Landau, "Daten statt ‚gefühlter‘ Steuerung" an. Die empirisch fundierte Analyse der Einflussfaktoren auf die Hilfen zur Erziehung im Rahmen des IKO-Netzes zeig(t)e, dass es den größten Steuerungseinfluss für die Fachkräfte in der Organisationsstruktur und -kultur, insbesondere in der Gestaltung der Hilfeplanungs- und Entscheidungsprozesse bei der Fallbearbeitung, gibt. Als wesentlichster Einflussfaktor hat sich die "Organisationsaufmerksamkeit für Falleingang und Fallabschluss" herauskristallisiert.
Ziel der Tagung war eine Verständigung über die Möglichkeiten und Grenzen der (öffentlichen) Jugendhilfe, um die HzE effektiv und effizient zu steuern, veranschaulicht durch die Vorstellung von Fallbeispielen kommunaler Steuerungskonzepte aus der Jugendhilfe und angrenzenden Professionen. Folgende Fragen standen dabei im Mittelpunkt der Diskussion:
- Welche gesamtgesellschaftlichen und institutionellen Veränderungen haben den kontinuierlichen Anstieg der HzE in den letzten Jahren verstärkt?
- Vor welchen aktuellen Anforderungen und Herausforderungen im Hinblick auf die Steuerung der HzE stehen die Fachkräfte heute?
- Wie beeinflusst das Handeln einer Organisation und ihre Entscheidungskultur die Prozesssteuerung der HzE?
- Welche Steuerungsebenen und Steuerungsinstrumente gibt es für die kommunale Jugendhilfe?
- Wie muss das Zusammenspiel von öffentlichen und freien Trägern im Hinblick auf eine effektive und effiziente Steuerung der HzE gestaltet sein?
Die Inhalte und Ergebnisse der Tagung zu diesen Steuerungsfragen sind in dieser Dokumentation festgehalten.
Wir hoffen, Ihnen, den kommunalen Praktiker/innen, mit der Tagungsdokumentation einige Impulse und Anregungen für eine effektive und effiziente Steuerung der Hilfen zur Erziehung geben zu können.
Aus dem Inhalt
Vorwort:
MAJA ARLT, Deutsches Institut für Urbanistik Berlin
Einführungsreferat:
DR. SIEGFRIED HALLER, Jugendamt Leipzig
Steigender Problemdruck = Steigende Fallzahlen der HzE? Auf der Suche nach Ursachen und nach Ideen, dies zu verändern
DR. MARIA KURZ-ADAM, Jugendamt München
Wer steuert die Hilfen zur Erziehung? Erfahrungen und Befunde aus 10 Jahren IKO-Netz
PROF. DR. CHRISTIAN SCHRAPPER, Universität Koblenz-Landau
Das "Bugwellen-Problem" des ASD – Wie kann die Prozesssteuerung der Hilfen zur Erziehung im Jugendamt verbessert werden?
BENJAMIN LANDES, ISS Beratungs- und Entwicklungs GmbH, Frankfurt am Main
Das Zusammenspiel von öffentlichen und freien Trägern im Bereich der Hilfen zur Erziehung - Indikatoren für ein gelingendes Zusammenwirken
Die Rolle des Jugendamtes als Steuerungsbehörde im Prozess der Hilfen zur Erziehung
NORBERT SCHWEERS, Jugendamt Potsdam
Die Rolle der freien Träger als Leistungserbringer der Hilfen zur Erziehung
PETER NEUFARTH, Projekt PETRA, Schlüchtern
Arbeitsgruppen: Steuerung der Hilfen zur Erziehung in verschiedenen Kommunen vor dem Hintergrund der aktuellen (gesellschaftlichen) Anforderungen und familiären Problemlagen
AG 1: Steuerung der HzE in Düsseldorf
JOHANNES HORN, Jugendamt Düsseldorf
AG 2: Steuerung der HzE im Landkreis Euskirchen
ERDMANN BIERDEL, BENEDIKT HÖRTER, Abteilung Jugend und Familie des Landkreises Euskirchen
AG 3: Steuerung der HzE im Landkreis Nordfriesland
BIRGIT STEPHAN, Integrierte Sozialplanung, Landkreis Nordfriesland, Husum
AG 4: Steuerung der HzE in Berlin
HEIKE ROSENFELDT, Jugendamt des Stadtbezirks Steglitz-Zehlendorf, Berlin
AG 5: Steuerung der HzE in Karlsruhe
REINHARD NIEDERBÜHL, Jugendamt Karlsruhe
Erfahrungsaustausch in Arbeitsgruppen
AG 1: Wie können die HzE durch sozialraumorientierte präventive Angebote entlastet werden?
NORBERT SCHWEERS, Jugendamt Potsdam
AG 2:Welchen Einfluss nehmen Handlungsstrategien im Kinderschutz auf die Steuerung der HzE?
ANNA POHL, Jugendamt Münster
AG 3: Wie kann die Umsetzung des § 35a SGB VIII in der Praxis gut gesteuert werden?
DR. MARTIN BINSER, Jugendamt München
AG 4: Kostentransparenz in den Hilfen zur Erziehung – Ein Praxisbeispiel
PETRA-DANIELA HÖRNER, Jugendamt Stuttgart
AG 5: Wie ist es denn nun wirklich? Die ASD-Fachkraft als Herr des Verfahrens?
ERDMANN BIERDEL, BENEDIKT HÖRTER, Abteilung Jugend und Familie des Landkreises Euskirchen
Nachdenkliches zum Schluss: Warum wir tun, was wir tun – Was kann, was soll Jugendhilfe?
DR. SIEGFRIED HALLER, Jugendamt Leipzig
Literaturhinweise