Klimaschutz im Stadtverkehr: 40 Prozent weniger CO2 - (k)ein Problem?
Dokumentation der Fachtagung "Kommunal mobil - Klimaschutz im Stadtverkehr" am 20./21.11.2008 in Dessau
Difu Impulse, Bd. 4, 2009, deutsch, 144 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2009
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Inhalt
Die Notwendigkeit zur Reduzierung der klimaschädlichen CO2-Emissionen stellt die Kommunen im Verkehrssektor vor eine große Herausforderung. Anders als in anderen Sektoren sind die vom Verkehr ausgehenden CO2-Emissionen seit 1990 gestiegen. Knapp 30 Prozent des Straßenpersonenverkehrs und 25 Prozent des Straßengüterverkehrs nutzen Innerortsstraßen. Ohne wesentlichen Beitrag des Verkehrssektors und der kommunalen Ebene wird es nicht gelingen, die CO2-Emissionen in Deutschland gemäß dem Beschluss der Bundesregierung bis 2020 gegenüber dem Niveau von 1990 um mindestens 40 Prozent zu reduzieren.
Bislang sinken auf der kommunalen Ebene die spezifischen CO2-Emissionen der Fahrzeugflotte trotz einer zunehmenden Verbreitung energiesparsamer Kleinwagen angesichts eines großen Anteils von Fahrzeugen der Ober- und Mittelklasse nur langsam. Nach wie vor steigt vielerorts die Verkehrsnachfrage durch Neubaugebiete und dezentrale Konzentrationsprozesse, und die wachsende Attraktivität von Innenstädten und zentralen Orten als Geschäfts-, Freizeit- und Wohnstandort führt zu steigenden Ein- und Auspendlerzahlen.
Diesen Tendenzen zu begegnen, war Thema der in diesem Band dokumentierten gemeinsamen Fachtagung des Deutschen Städtetages, des Umweltbundesamts und des Deutschen Instituts für Urbanistik, zu der rund 100 Teilnehmer ins Umweltbundesamt nach Dessau kamen. In elf Fachbeiträgen präsentieren ausgewiesene Experten den Stand der Wissenschaft sowie Handlungsoptionen und Best Practice in Deutschland.
Studien und Praxisbeispiele aus Zürich, der Region Hannover, München und Berlin belegen: Die Kommunen können durch Verdichtung im Städtebau und intelligentes Flächenmanagement den Trend zur Zersiedlung stoppen und den Verkehrsaufwand senken, durch Kampagnen und bessere Infrastrukturen den Rad- und Fußverkehr steigern und durch Mobilitätsmanagement und Förderung des ÖPNV Verhaltensänderungen bei Autofahrern bewirken. Ein solches Umsteuern in der kommunalen Verkehrspolitik reduziert den strukturellen Finanzbedarf: Die Infrastruktur für den nicht motorisierten Verkehr ist viel billiger als für den Kfz-Verkehr, und Fahrgemeinschaften und öffentliche Verkehrsmittel benötigen weniger Straßen(fläche) als der motorisierte Individualverkehr. Allerdings – auch das zeigen die Beiträge – erfordert ein Umsteuern in vielen Fällen aber zunächst eine Anschubfinanzierung.
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