Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe,

It Takes Two to Tango.

Band 1: Frühe Kindheit an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Entwicklungspsychologie

Inhalt

Diese Tagung des VfK wurde in Kooperation mit dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin e.V. und dem Universitätsklinikum Ulm, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie veranstaltet. Das dreitägige Programm wurde von über 30 Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland gestaltet. Dabei war die interdisziplinäre Zusammenstellung der Themen und der Referenten ein besonderes Anliegen.

Bereits vor der offiziellen Eröffnung der Tagung fanden zwei Pre-Conference-Workshops statt.

Im Pre-Conference-Workshop I stellte Patricia M. Crittenden, Leiterin des Instituts für Familienbeziehungen, Miami, USA, den von ihr entwickelten "Care-Index - Ein Beobachtungsverfahren zur Eltern-Kind-Interaktion" vor, das vor bindungstheoretischem Hintergrund die Qualität der Eltern-Kind-Interaktion von der Geburt bis zum zweiten Lebensjahr des Kindes erfasst.

Im Pre-Conference-Workshop II wurden einige der bisher in Deutschland entwickelten Konzepte zur Früherkennung von Entwicklungsgefährdungen von Kindern aus Hochrisikofamilien sowie Modelle zur Früherkennung von Gefährdungen im Bereich der Geburtshilfe vorgestellt. Dieser Workshop wurde in einem eigenen Band (Nr. 43/2) der Aktuellen Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe veröffentlicht.

In allen Fachreferaten wurde aus verschiedenen Perspektiven betont, wie wichtig es ist, dass Familien so frühzeitig wie möglich differenzierte Hilfe bei der Erziehung ihrer Kinder zuteil wird und diese die größtmögliche Unterstützung erhalten müssen. Im Plenum und in sieben Arbeitsgruppen wurden konkrete Modelle von Prävention und Frühintervention im Bereich der frühen Hilfen vorgestellt, die praktischen Erfahrungen verschiedener Träger erörtert und Detailfragen diskutiert.

Als gelungenes Beispiel einer interdisziplinären Kooperation wurde das vom BMFSFJ geförderte Weiterbildungsprojekt der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm „Entwicklungspsychologische Beratung für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern“ vorgestellt.

Als besonders wichtige Aspekte der frühen Kindheit an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Entwicklungspsychologie wurden im Verlauf der Tagung der Transfer von der Wissenschaft in die Praxis, die Entwicklung von Curricula, eine Implementierung fester Strukturen (z.B. von Frühberatungsstellen) in die Jugendhilfe-Praxis sowie die Anerkennung der frühen Kindheit als eigenen Bereich in der Kinder- und Jugendhilfe genannt.

Aus dem Inhalt

  • Grußworte an die Fachtagung

    Renate Schmidt, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin

    Christa-Maria Blankenburg, Vorsitzende des Vorstandes des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, LV Berlin e.V.

    Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm
  • Frühe Prävention im Spannungsfeld von Kindeswohl, elterlicher Autonomie und institutioneller Hilfe

    Prof. Christoph Haefeli, Rektor der Hochschule für Soziale Arbeit Luzern, Fachhochschule Zentralschweiz
  • Early Preventive Intervention in High-Risk Children: The Contribution of Attachment Theory and Research

    Frühe Förderung von Hochrisiko-Kindern: Der Beitrag von Bindungstheorie und Bindungsforschung

    Patricia M. Crittenden, Ph.D., Leiterin des Instituts für Familienbeziehungen, Miami, USA
  • Liaison Jugendhilfe und Entwicklungspsychologie der frühen Kindheit?

    Interdisziplinäre Kooperation am Beispiel eines Weiterbildungsprojektes

    Dr. Ute Ziegenhain, Pädagogische Leiterin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm
  • Frühe und sekundär-präventive Hilfen – Möglichkeiten und Grenzen der aktuellen Jugendhilfepolitik

    Ministerialrat Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Wiesner, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin
  • Warum Hilfen für Säuglinge und Kleinkinder rechtzeitig und kindspezifisch sein müssen

    Prof. Dr. Hellgard Rauh, Leiterin der Abteilung Entwicklungspsychologie des Instituts für Psychologie der Universität Potsdam
  • Warum es für die Kinder- und Jugendhilfe so notwendig ist, Familien frühzeitig zu unterstützen

    Heinz-Hermann Werner, Leiter des Jugendamtes der Stadt Mannheim
  • Impulsreferate sowie Ergebnisse der Diskussion in sechs Arbeitsgruppen:
    1. Interdisziplinäre Weiterbildungscurricula für die Praxis der Jugendhilfe – was müssen sie leisten, was können sie leisten?

      Prof. Dr. Hans-Joachim Schwartz, Braunschweig-Wolfenbüttel, und Dr. Mauri Fries, Berlin
    2. Umgang mit Vernachlässigung und Misshandlung – praktische Vorgehensweisen und ethische Implikationen

      Prof. Dr. Reiner Frank, München, und Renate Blum-Maurice, Köln
    3. Beratung für psychosozial belastete Familien mit Säuglingen und Kleinkindern - Chancen und Grenzen interdisziplinärer Zusammenarbeit:

      Inge Beyersmann, Bremen, und Dr. Luise Behringer, München
    4. Implementierung der Entwicklungspsychologischen Beratung in die Praxis am Beispiel des freien Trägers „Hütte“ e.V. Rostock

      Heino Bösinger, Rostock, und Barbara Bütow, Berlin
    5. Strukturelle und administrative Voraussetzungen bei der Umsetzung präventiver Hilfen

      Amtsrätin Heidi Bauer-Felbel, Schwerin, und Dirk Friedrichs, Wiesbaden
    6. Früherkennung von Entwicklungsgefährdung bei Säuglingen und Kleinkindern - Erfahrungen aus der Familienberatung und die Bedeutung von Elternarbeit zur Koordinierung von Hilfen:

      Bärbel Derksen, Berlin, und Anke Zinser, Berlin
  • „Was ist, wenn…?“ Wege, Umwege und Unwegsamkeiten der psychosozialen Versorgung von Säuglingen und Kleinkindern am Beispiel von Müttern mit schweren psychischen Erkrankungen

    Teresa Jacobsen, Ph.D., Prof. für Psychologie, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität von Illinois, Chicago, USA
  • Ess- und Fütterstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern. Diagnose und Behandlung

    Irene Chatoor M.D., Prof. Dr. med., Stellvertretende Vorsitzende und Direktorin am Zentrum für seelische Gesundheit von Säuglingen und Kleinkindern, Abteilung Psychiatrie am Nationalen Kinderkrankenhaus, und Professorin für Psychiatrie und Kinderheilkunde, George-Washington-Universität, Washington, D.C., USA
  • Überlegungen zur Implementierung und Verstetigung sekundär-präventiver Beratungsansätze in der Jugendhilfepraxis

    Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm
  • Abschlussdiskussion: Entwicklungspsychologische Potenziale nutzen – Wohin geht die Jugendhilfe in der Praxis?

Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe, 43,1, 2004, deutsch, 270 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2004

ISBN: 978-3-931418-47-2
Printausgabe vergriffen

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