It Takes Two to Tango.
Band 2: Konzepte und Modelle zur Früherkennung von Entwicklungsgefährdungen bei Säuglingen und Kleinkindern
Inhalt
In diesem Workshop wurden unterschiedliche Konzepte zur Früherkennung von Entwicklungsgefährdungen von Kindern aus Hochrisikofamilien sowie Modelle zur Früherkennung von Gefährdungen im Bereich der Geburtshilfe vorgestellt. Die vorliegenden Beobachtungsbögen zum Screeningverfahren aus verschiedenen Jugendämtern und Klinikeinrichtungen in Deutschland wurden miteinander verglichen und ihre Praktikabilität diskutiert.
Die Idee zu diesem Workshop resultierte aus zahlreichen Nachfragen von Teilnehmenden an thematisch ähnlich gelagerten Veranstaltungen des VfK, ob nicht in einer eigenen Veranstaltung über einheitliche und bundesweit gültige Standards bei der Bearbeitung und Einschätzung von Gefährdungsfällen diskutiert werden könne. Dabei wurden von den Praktikern aus der Jugendhilfe bereits im Vorfeld viele Detailfragen gestellt, die in die Vorbereitung dieser Veranstaltung einbezogen wurden. So z.B. welche Indikatoren zur Bedarfsfeststellung, zur Klärung der Frage „‚Fall’ oder kein ‚Fall’“ nötig sind, wann eine Familie, in der es um Kindeswohlgefährdung ging, perspektivisch aus dem Hilfesystem entlassen werden kann und welche neuen Wege in der Elternbildung es gibt.
Von besonderem Interesse war die Diskussion über mögliche Chancen und Risiken von Standards bei der Bearbeitung und Einschätzung von Gefährdungsfällen und darüber, inwieweit der Entwicklung von Standards auch Grenzen gesetzt sind. Um diese Fragen anhand der vorliegenden Instrumentarien aus dem Landkreis Stormarn und den Städten Düsseldorf, Stuttgart, Bielefeld und München zielgerichtet zu diskutieren, wurde dies entlang folgender Fragen getan:
- Definition einer „Hochrisikofamilie“ bzw. von „Hochrisikoverhältnissen“ anhand des vorliegenden Instrumentariums.
- Bisherige Erfahrungen mit dem Instrumentarium: Was sind die „kritischen Punkte“ bei der Anwendung? Wie geschieht die Abwägung Risiko versus Ressourcen dieser Familien? Was sind langfristig bedeutsame Faktoren?
- Handhabbarkeit und Akzeptanz des Instrumentariums bei den Kollegen / Beteiligung an der Entwicklung.
- Fachliche Weiterentwicklung der Standards.
- Weiterbildungsbedarf der Kolleginnen und Kollegen der Fachdienste, der sich aus der Arbeit mit den Fragebögen ergibt (z.B. psychische Erkrankung eines Elternteils; Symptome 0 bis 3-jähriger Kinder).
Aus dem Inhalt
- Vorwort: Barbara Bütow, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Universitätsklinikums Ulm, Weiterbildungsprojekt „Entwicklungspsychologische Beratung für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern“
- „Mit Netz und ohne doppelten Boden“ – Das Glinder Manual zwischen Entwicklung und Erfahrung
Gerald Wunderlich, Stellvertretender Leiter des Fachbereiches Jugend, Schule und Kultur des Kreises Stormarn, Bad Oldesloe - Modell zur Frühesterkennung von Entwicklungsgefährdungen bei Hochrisiko-Kindern zum Zeitpunkt der Geburt
Dr. Wilfried Kratzsch, Oberarzt des Kinderneurologischen Zentrums des Krankenhauses Düsseldorf-Gerresheim, Ambulanz, Kliniken und Seniorenzentrum der Landeshauptstadt Düsseldorf gGmbH - Der Stuttgarter Kinderschutzbogen – ein Diagnoseinstrument zur Früherkennung von Kindeswohlgefährdungen
Wulfhild Reich, Mitarbeiterin der Dienststelle Qualität und Qualifizierung des Jugendamtes der Landeshauptstadt Stuttgart - Die Entwicklung eines sozialen Frühwarnsystems in Bielefeld
Werner Wörmann, Koordinator des Projektes „Soziales Frühwarnsystem“ im Amt für Planung und Finanzen, Jugend, Soziales und Wohnen der Stadt Bielefeld - Qualitätssicherung in der Bezirkssozialarbeit bei Gefährdung des Kindeswohls
Monika Betzenbichler, Beauftragte für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement der Fachstelle Sozialdienst/ Allgemeiner Sozialdienst der Landeshauptstadt München - Strafrechtliche Relevanz sozialarbeiterischen Handelns – Empfehlungen des Deutschen Städtetages zur Festlegung fachlicher Verfahrensstandards in den Jugendämtern bei akut schwerwiegender Gefährdung des Kindeswohls
Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe, 43,2, 2004, deutsch, 117 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2004