Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe,

Verantwortung, Aufgaben und Möglichkeiten der Jugendhilfe zur Sicherung der Chancen junger Menschen auf Ausbildung und Arbeit

Cover: Verantwortung, Aufgaben und Möglichkeiten der Jugendhilfe zur Sicherung d
Arbeitsgruppe Fachtagungen Jugendhilfe (AGFJ) (Hrsg.)

Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe, Bd. 23, 2000, deutsch, 168 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2000

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Inhalt

"Zu uns kam ... einmal ein junger Mann, der Computerspiele entwickeln wollte. Dafür war er jedoch in keiner Wiese geeignet. Er konnte kaum lesen und schreiben. Er spielte gern mit dem Computer, woraus sein Wunsch entstand. Ein Mitarbeiter des Arbeitsamtes sagte ihm: Das können Sie nicht, wir versuchen einen anderen Job für Sie zu finden, für den Sie sich eignen. Das hat dann zwar nicht unbedingt etwas mit dem zu tun, was Sie sich vorstellen, aber es ist Arbeit. Demgegenüber sagten wir: Vielleicht können wir für dich eine Arbeit in einem Computerladen finden. Dann bist du in der Umgebung, in die du ursprünglich wolltest, und während du dort bist, helfen wir dir, die entsprechenden Qualifikationen zu erwerben. Du weißt, wo du hin willst, du hast eine Arbeit, mit der du deinen Lebensunterhalt verdienst und bekommst die Qualifikation, die du brauchst - zumindest arbeitest du auf dein Ziel hin."

(Clair Coward, Manchester, siehe S. 150)

Diese Form der individuellen Förderung braucht ein hohes Maß an personellen und finanziellen Ressourcen und vor allem viel Zeit. Bei der hohen Anzahl von ausbildungs- oder arbeitsplatzsuchenden, marktbenachteiligten Jugendlichen, das verdeutlichten auch die Praxisberichte aus Magdeburg und Köln, ist das eine fast nicht zu leistende Aufgabe. Oder doch?

Bemerkenswert war bei dem vorgestellten Projekt aus England, dass zeitlich befristet Einarbeitungszuschüsse an Betriebe gezahlt werden, wodurch mehr Jugendliche in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden konnten als in Deutschland. Darüber hinaus steht jedem Jugendlichen in England ein Betreuer, ein "Kümmerer", zur Seite, der mit ihm und seinem Arbeitgeber anstehende Probleme bearbeitet. Vielleicht wäre diese Betreuungsform eine Alternative zu herkömmlichen Maßnahmen, mit denen viele Jugendliche nicht mehr erreicht werden.

Als eine der Hauptursachen, warum ein Teil der Jugendlichen nicht mehr zu erreichen ist, wurde während des Workshops u.a. die mangelnde Koordination unter den Maßnahmeträgern und die fehlende Bereitschaft zur Zusammenarbeit identifiziert. Eingefordert wurde, dass das Ressortdenken überwunden werden und die klassische Jugendberufshilfe sich dahingehend verändern muss, angrenzende Bereiche in ihre Arbeit einzubeziehen und Jugendliche zu aktivieren, eigenständig an der Lösung von Problemen in ihrem Lebensumfeld mitzuarbeiten.

Die Veranstaltung hatte natürlich nicht die Lösung für die drängenden Probleme in Bezug auf Jugendarbeitslosigkeit parat, vielleicht aber doch einige Denkanstöße zum Umgang mit dem Thema.

Aus dem Inhalt

Zur Zukunft der Arbeitsgesellschaft - Bildung im 21. Jahrhundert

  • Statement 1: Prof. Dr. Ingo Richter, Direktor des Deutschen Jugendinstituts (DJI), München
  • Statement 2: Daniel Dettling, Leiter des Arbeitskreises "Zukunft der Arbeitsgesellschaft" der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SRzG), Potsdam

Diskussionsforen

  • 1. Wie müssen Jugendliche vorbereitet werden, um in Ausbildung zu gelangen? Wie qualifiziert muss Berufsberatung sein? Eine Stärke-Schwäche-Analyse anhand kommunaler Fallbeispiele

    Praxisberichte:

    • Rudolf Förster, Leiter des Jugendamtes Magdeburg,
    • Joachim Henkel, Leiter des Jugendamtes Köln,
    • Hermann Jung, Leiter der Abteilung Berufsberatung des Arbeitsamtes der Stadt Köln,
    • Poul Altschuler, Geschäftsführer des Den Sociale Udviklingsfond, Aarhus, Dänemark)

    Moderation: Prof. Dr. Ingo Richter, DJI, München

  • 2. Wie qualifiziert und unter welchen Rahmenbedingungen muss außer- oder überbetriebliche Ausbildung erfolgen? Welche Zugänge zum Arbeitsmarkt haben Jugendliche? Eine Stärke-Schwäche-Analyse anhand kommunaler Beispiele

    Praxisberichte:

    • Rudolf Förster, Magdeburg,
    • Joachim Henkel, Hermann Jung, Köln
    • Hermann Jung, Leiter der Abteilung Berufsberatung des Arbeitsamtes der Stadt Köln,
    • Poul Altschuler, Geschäftsführer des Den Sociale Udviklingsfond, Aarhus, Dänemark)

    Moderation: Henrik von Bothmer, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit, Jugendaufbauwerk (BAGJAW), Bonn

  • 3. Verwaltung und Finanzierung von Programmen, Maßnahmen und Projekten zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit - eine Auseinandersetzung anhand aktueller Beispiele
    • Modellprogramm "Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit" / Frank Braun, Leiter des Forschungsschwerpunktes "Übergänge in Arbeit" im Deutschen Jugendinstitut (DJI), München,
    • Das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt" / Dr. Rolf-Peter Löhr, VfK, Berlin
    • Das FOYER-Projekt in Manchester / Clair Coward, Leiterin des FOYER-Projektes in der St. Vincent's Housing Association Ltd., Manchester (England)

    Moderation: Henrik von Bothmer, BAGJAW, Bonn

Abschlussdiskussion:

  • Zur Einmischungspolitik der Jugendhilfe: "Grenzüberschreitungen" - Welchen Auftrag hat Jugendhilfe oder welchen Auftrag müsste Jugendhilfe wahrnehmen, um die Chancen junger Menschen auf Arbeit zu sichern? Welche Kompetenzen muss Jugendhilfe vermitteln?

Moderation: Henrik von Bothmer, BAGJAW, Bonn

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