Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe,

Partnerschaftliche Kooperation oder marktwirtschaftlicher Wettbewerb?

1. Berliner Diskurs zur Jugendhilfe

Inhalt

Die gesellschaftlichen und strukturellen Rahmenbedingungen der Kinder- und Jugendhilfe befinden sich in einem Veränderungsprozeß, der auch das Verhältnis der freien und öffentlichen Jugendhilfe zueinander tangiert. Beide sind zunächst einmal und primär aufgefordert, dem sich verändernden gesellschaftlichen und individuellen Bedarf an Leistungen zu entsprechen, quantitativ wie qualitativ. Sie sind aber zugleich auf allen Ebenen in die Finanzkrise der öffentlichen Hände eingebunden. Drittens befinden sich nahezu alle öffentlichen und sehr viele freie Träger in einem Neuorganisationsprozeß, der geprägt ist von den Begriffen der Output- und Zielorientierung, der Betriebs- und Marktwirtschaft, in dem aber zunehmend Fragen der Qualitätsentwicklung Raum gewinnen.

Dieser Wandel ist ein konfliktreicher Prozeß, der die Partnerschaft zwischen den öffentlichen und freien Trägern der Jugendhilfe auf den Prüfstand stellt. Was ist uns diese Partnerschaft wert? Wird sie noch gebraucht? Welche Veränderungen müssen die Träger vollziehen, um weiterhin ihren sozialen Auftrag zu erfüllen, um die positiven Elemente von Wettbewerb zu nutzen, ohne sich in unnötigen Konkurrenzen zu verzehren?

Gegenstand der hier dokumentierten Fachtagung des Vereins für Kommunalwissenschaften e.V. sind die Schwierigkeiten und Chancen der Kooperation von öffentlicher und freier Jugendhilfe unter sich verändernden Rahmenbedingungen und Anforderungen.

Unter der Überschrift "Modernisierung der Struktur oder Kündigung der Partnerschaft?" stand insbesondere die Entwicklungsrichtung der Zusammenarbeit von öffentlichen und freien Trägern im Mittelpunkt der Diskussion. In drei Disputationen und im Anschluß vertiefend in drei Arbeitsgruppen wurden in diesem Kontext folgende Fragen thematisiert:

  • Finanzen und Werteverständnis
  • Verwaltung des Jugendamtes und Jugendhilfeausschuß
  • Freie Träger - "Zulieferbetriebe" der öffentlichen Jugendhilfe oder souveräne Partner im Jugendhilfeverbund?

Herr Professor Olk zeichnete in seinem Referat "Subsidiarität oder Konkurrenz?" noch einmal den historischen Entwicklungsweg des dualen Systems der Wohlfahrtpflege nach und wies darauf hin, daß zukünftig den neuen Steuerungsmodellen für den pluralen Wettbewerb eine größere Bedeutung zugeschrieben werden muß.

Die Dokumentation richtet sich an Leitungskräfte der öffentlichen und freien Jugendhilfe auf den Ebenen von Bund, Ländern und Kommunen.

Aus dem Inhalt:

Disputation:

Modernisierung der Struktur oder Kündigung der Partnerschaft?

"Heiße Eisen" in der Diskussion zwischen öffentlicher und freier Jugendhilfe über die Entwicklungsrichtung der Zusammenarbeit

Moderation: Dr. Jürgen Rolle, Vorsitzender des Landesjugendhilfeausschusses Rheinland im Landschaftsverband Rheinland, Köln

  • Thema I:

    Finanzen und Werteverständnis - Fassaden oder prägende Strukturen?

    Kontrahenten: Norbert Struck, Vorsitzender des Ausschusses Familie, Frauen und Jugend der Bundesarbeitsgemeinschaft "Freie Wohlfahrtspflege", Bonn;

    Dieter Greese, Leiter des Jugendamtes der Stadt Essen
  • Thema II:

    Verwaltung des Jugendamtes und Jugendhilfeausschuss - "alter Hut" oder modernes Beteiligungsinstrument?

    Kontrahenten: Dr. Wolfgang Maas, Direktor des Kreises Soest, Nordrhein-Westfalen;

    Dr. Winfried Kösters, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses der Stadt Bergheim, Nordrhein-Westfalen
  • Thema III: Freie Träger - "Zulieferbetriebe" der öffentlichen Jugendhilfe oder souveräne Partner im Jugendhilfeverbund?

    Kontrahenten: Dr. Stephan Articus, Ständiger Stellvertreter des Hauptgeschäftsführers des Deutschen Städtetages, Köln;

    Dr. Hejo Manderscheid, Diözesan-Caritas-Direktor der Diözese Limburg

Referat zum Thema:

Subsidiarität oder Konkurrenz? Zu aktuellen Entwicklungen im Verhältnis der Leistungsträger der Kinder- und Jugendhilfe

Prof. Dr. Thomas Olk, Inhaber des Lehrstuhls für Sozialpädagogik und Sozialpolitik im Fachbereich Erziehungswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Berichte der Arbeitsgruppen:

  • Thema I: Richard Isselhorst, Leiter des Jugendamtes der Landeshauptstadt Düsseldorf
  • Thema II: Sven Borsche, Leiter des Fachbereiches Kinder- und Jugendpolitik im Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt e.V., Bonn
  • Thema III: Dieter Krauth, Jugendhilfereferent im Diakonischen Werk Sachsen e.V., Radebeul

Diskurs und Bericht zu den Ergebnissen der Tagung mit Trends und Beispielen aus den Arbeitsgruppen:

  • Wohin führt der Weg? Pluralität und Partnerschaft, Fachlichkeit und Beteiligungsformen, neue Steuerung und ökonomische Effizienz? Moderation: Peter Marquard, Leiter des Sozial- und Jugendamtes der Stadt Freiburg i.Br.;

    Mike Corsa, Vorsitzender des Deutschen Bundesjugendrings, Bonn
Arbeitsgruppe Fachtagungen Jugendhilfe (AGFJ) (Hrsg.)

Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe, Bd. 18, 1999, deutsch, 109 S., Deutsches Institut für Urbanistik 1999

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