Die Verantwortung der Jugendhilfe für den Schutz der Kinder vor sexueller Gewalt

"Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter der Jugendhilfe kann mit dem Thema 'sexueller Mißbrauch an Kindern und Jugendlichen' konfrontiert werden. Da es aber kein Mißbrauchssyndrom gibt, sondern Symptome und Signale oft vieldeutig sind und mit erheblichen Zweifeln und Bedenken wahrgenommen werden, ist eine verbindliche, schriftlich fixierte und in der Öffentlichkeit anerkannte Vorgehensweise in der Jugendhilfe zum Schutz der Kinder notwendig."

Diese Feststellung führte zu der Überlegung, in einem Workshop mit einem interdisziplinär zusammengesetzten Expertenkreis Leitlinien und Qualitätsstandards für die Intervention von Jugendhilfe zu erarbeiten, wenn sie von der Anwendung sexueller Gewalt gegen Kinder erfährt.

Die in diesen Thesen formulierten Leitlinien und Qualitätsstandards sind durch die Auseinandersetzung mit bereits bestehenden und in der Praxis verschiedener Städte und Kreise der BRD angewendeten Konzeptionen und Richtlinien entstanden.

Sie sind für die verschiedenen Bereiche und Kooperationspartner für und von Jugendhilfe bei sexueller Gewalt gegen Kinder als Handlungsanleitung mit empfehlenden Charakter zu verstehen, mittels derer den Betroffenen koordinierte fachliche Hilfe zuteil werden und die den Fachkräften der Jugendhilfe ein strukturelles Vorgehen ermöglichen soll.

Da vielfach die persönliche und fachliche Auseinandersetzung mit sexueller Gewalt gegen Kinder in der Praxis erst unter massivem Handlungs- und Entscheidungsdruck beginnt, wurde im Workshop insbesondere auch die Frage, wie eine hinreichende Qualifikation der einzelnen Fachkräfte in der Jugendhilfe gesichert werden kann, diskutiert.

Diese Dokumentation richtet sich an leitende Fachkräfte der öffentlichen und freien Träger der Jugendhilfe

Aus dem Inhalt

• Vorwort:
  
  Ministerialrat Dr. Reinhard Wiesner, Leiter der Arbeitsgruppe Kinder- und Jugendhilfe, Kinder- und Jugendhilferecht und Tageseinrichtungen im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bonn
• Leitlinien für die fachliche Kooperation bei sexueller Gewalt gegen Mädchen und Jungen
  
  Zusammenfassung der Leitlinien der Arbeitsgruppe 1:
  
  Verena Bartels, Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern, Mannheim-Süd
• Handlungsmöglichkeiten und Leistungen der Jugendhilfe
  
  Zusammenfassung der Thesen der Arbeitsgruppe 2:
  
  Susanne Poller, Außenstellenleiterin der Abteilung Soziale Dienste des Jugendamtes der Landeshauptstadt Düsseldorf
• Möglichkeiten, Grenzen sowie Verfahren der Kooperation der Jugendämter mit Ärzten, Psychologen, Polizei, Gerichten und Schulen
  
  Zusammenfassung der Thesen und Leitlinien der Arbeitsgruppe 3:
  
  Dr. Wolfgang Raack, Direktor des Amtsgerichtes Kerpen,
  
  Dagmar Freudenberg, Staatsanwältin, Leiterin eines Sonderdezernates "Sexuelle Gewalt" der Staatsanwaltschaft Göttingen
• Leitlinien für den Hilfeplanungsprozeß in Fällen sexueller Gewalt gegen Kinder und Anforderungen an die Qualifikation der Fachkräfte in der Jugendhilfe
  
  Zusammenfassung der Leitlinien der Arbeitsgruppe 4:
  
  Wulfhild Reich, Mitarbeiterin für Grundsatzfragen - Kinderschutz, Mädchen- und Frauenarbeit - beim Jugendamt der Landeshauptstadt Stuttgart
• Was man voneinander wissen muß - Anforderungen an die Aus-, Fort- und Weiterbildung aller Berufszweige, die in diesem Feld tätig sind
  
  Zusammenfassung der Thesen der Arbeitsgruppe 5:
  
  Maud Zitelmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main
• Anforderungen an Leitungskräfte der öffentlichen und freien Jugendhilfe zum Umgang mit Risiken sozialpädagogischer Arbeit
  
  Zusammenfassung der Thesen und Leitlinien der Arbeitsgruppe 6:
  
  Helga Schmidt-Nieraese, Leiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes der Stadt Mannheim