Mobilität und Siedlung 2050
In den kommenden Jahrzehnten muss Deutschland mit einer alternden Gesellschaft sowie einer sinkenden Einwohnerzahl rechnen. Anhand von zwei Szenarien wurde ermittelt, wie sich dies auf Siedlungsstruktur und Mobilität bis zum Jahr 2050 auswirken kann.
Die Szenarien berücksichtigen die demografischen Faktoren (veränderter Altersaufbau der Bevölkerung, steigender Führerscheinbesitz älterer Frauen), dass Lebensformen in größeren Orten für Senioren wegen des besseren Wohnungsangebots gegenüber der schlechten Versorgungslage auf dem Land attraktiver werden, dass die Preise für Verkehrsgüter aufgrund steigender Preise für Energie und Rohstoffe u.a. (Umstellung auf neue Energieträger) und wegen der Klimawandelauswirkungen überproportional steigen.
Bevölkerung, Wirtschaftsleistung und Verkehr werden sich regional sehr unterschiedlich entwickeln. Bis 2050 wird es wachsende und schrumpfende Regionen geben und viele Gebiete liegen „dazwischen“. Die „schrumpfenden“ Regionen mit geringem Wirtschaftswachstum liegen vor allem in Ostdeutschland, zu den „wachsenden“ wirtschaftsstarken Regionen gehören die Räume um München und Hamburg und einige andere Regionen in den alten Bundesländern.
In den schrumpfenden Regionen werden Pkw-Bestand und die Verkehrsleistungen des ÖV und des MIV, wie beide Szenariofälle zeigen, zurückgehen. Nur in den wachsenden Regionen wächst auch die Verkehrsmenge. Viele der älteren Menschen werden mobiler sein als heute, und der Anteil derer, die dann noch über Führerschein und Pkw verfügen, wird steigen. So wird der motorisierte Individualverkehr der dominierende Verkehrsträger bleiben, Fuß- und Radverkehr und auch der ÖV-Anteil verändern sich nur gering. Aufgrund der unterschiedlichen Preisannahmen der Szenarien werden der Kfz-Verkehr und die Motorisierung im Bundesdurchschnitt zunächst über einen kürzeren oder längeren Zeitraum noch moderat wachsen und sich dann auf einem annähernd stabilen Wert einpendeln oder – bei stark steigenden Preisen – sinken.
Die Infrastruktur- und Verkehrsplanung von Bund, Ländern und Gemeinden steht damit vor neuen Aufgaben. Neben der Bewältigung hoher Verkehrsmengen in wachsenden Regionen gilt es, mit starken Nachfragerückgängen in schrumpfenden Regionen umzugehen. Im Straßenverkehr wird der Anteil der älteren Menschen als Fußgänger und Autofahrer stark zunehmen – und darunter werden auch immer mehr Hochbetagte sein. Aufgrund abnehmender Schüler- und rückläufiger Bevölkerungszahl wird es schwieriger sein, den ÖPNV in seiner bisherigen Form zu erhalten und diese Aufgabe der Daseinsvorsorge noch zu erfüllen – insbesondere im ländlichen Raum.
Ausblick: Die Ergebnisse werden in mehreren Veranstaltungen präsentiert und von der Fachöffentlichkeit in anderen Untersuchungen aufgenommen.