Kurzexpertise Urban Nation Museum
Die Stiftung Berliner Leben ist der Überzeugung, dass "Street Art" einschließlich des Museums auch als Treffpunkt für den Kiez – gerade wegen des partizipativen Ansatzes – zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebenssituation der Bewohnerschaft führt. Allgemein werden aber künstlerische Interventionen in sozial benachteiligten Quartieren in Städten mit zunehmender Anspannung der Wohnungsmärkte und daraus resultierenden Verdrängungstendenzen mittlerweile eher kritisch gesehen.
Das Quartier liegt zwischen der Neubebauung um den Gleisdreieckpark in Osten und der "gut situierten" Seite Schönebergs um den Victoria-Luise-Platz im Westen. Im Norden, über den Ladwehrkanal, schließt sich das Botschaftsviertel an, im Süden ist man bald am Winterfeldplatz und dann in der Akazienstraße. Es handelt sich damit um eine "Insel", bewohnt von sozial weniger gut situierten Bewohnerinnen und Bewohnern, die einem Aufwertungsdruck wenig entgegenzusetzen hätten. Insofern ist ein hohes Maß an Sensibilität für die eigene Wirkung und die Umgebung seitens des Museums erforderlich. Da die Gewobag als großer Wohnungseigentümer selbst entscheidenden Einfluss auf die Nachbarschaft und die Mietentwicklung hat, kann das Projekt eine Referenz dafür werden, dass Kunst und Kultur solche Quartiere bereichern können, indem sie endogene Potenziale wecken – und nicht nur den Boden bereiten für andere, einkommensstärkere Bewohnerinnen und Bewohner.