Stadtentwicklung und Integrationspolitik: Ticken kleine Städte anders?
Ergebnisse eines Difu-Forschungsprojekts zur Integration in Klein- und Mittelstädten vorgestellt
Berlin. Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) geht heute auf der Fachveranstaltung "Ticken kleine Städte anders?" Fragen der Stadtentwicklung und Integrationspolitik in Klein- und Mittelstädten nach. Die in der Berliner UFA-Fabrik laufende Tagung ist die Abschlussveranstaltung des Forschung-Praxis-Projekts "Vielfalt in den Zentren von Klein- und Mittelstädten – Sozialräumliche Integration, städtische Identität und gesellschaftliche Teilhabe".
Bei der Veranstaltung wird auch das Positionspapier "Integration in Bewegung bringen – Die Handlungsfähigkeit von Klein- und Mittelstädten stärken" des Difu veröffentlicht.
In vielen Köpfen existiert die Vorstellung von "monochromen" Kleinstädten, in denen die Uhren anders ticken als in den "bunten" Großstädten. In der Realität sind die über 1.300 kleineren Städte in Deutschland hingegen überaus heterogen, wie auch deren Stadtgesellschaft vielfältig ist. Dies zeigen auch die Erfahrungen aus den neun untersuchten Kommunen des Difu-Forschungsprojekts: Germersheim, Rheinland-Pfalz, Goslar, Niedersachsen, Ilmenau, Thüringen, Michelstadt, Hessen, Mühlacker, Baden-Württemberg, Saarluis, Saarland, Steinfurt, Nordrhein-Westfalen, Weißenfels, Sachsen-Anhalt, Zittau, Sachsen. Sie ließen sich im Herbst 2015 auf das Abenteuer eines Forschungs-Praxis-Projekts an der Schnittstelle von Integration und Stadtentwicklung ein. Der Ausgang war offen, ging es doch gerade nicht darum, ein Modellprogramm mit festgelegten Bausteinen umzusetzen, sondern die eigenen Aktivitäten in ein bundesweit sichtbares "Schaufenster" zu stellen und dabei der Herausforderung Stand zu halten, dass die intensive Befassung mit Alltagsfragen von Migration durch die Zuwanderung Geflüchteter eine gänzlich andere Dynamik erfuhr. Mit dem Ende des Projekts sind in diesem Schaufenster – und damit auf der Fachveranstaltung - nun viele Erfahrungen zu besichtigen: Die gewonnenen Erkenntnisse werden auf der Tagung vorgestellt und in übergreifende Fachdiskurse eingebettet. In Vorträgen, Gesprächsrunden und Panels erhalten Projektbeteiligte das Wort und tauschen sich zu Fragen aus, die die Stadtentwicklungs- und Integrationspolitik der Kommunen umtreiben: Wie verändert Vielfalt die Innenstädte? Wie lassen sich gesellschaftliche Teilhabe und sozialer Zusammenhalt in der Migrationsgesellschaft fördern? Welche Beiträge leisten integrierte Konzepte zur Stärkung der Innenstädte? Welche neuen Raumangebote sind erforderlich? Wie beeinflusst die zunehmende Vielfalt die städtische Identität? Die Einbettung in wissenschaftliche Fachdiskurse und den Anstoß für weitergehende Diskussionen liefern Vertreter aus der Forschung, wie Prof. Dr. Andreas Pott vom Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Roland Roth von der Hochschule Magdeburg-Stendal und Prof. Dr. Erol Yildiz vom Institut für Erziehungswissenschaft der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.
Prof. Martin zur Nedden, Wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer des Difu , würdigt die Leistungen der kleineren Städte. "Die an dem Projekt beteiligten Kommunen haben sich ausgesprochen engagiert den Herausforderungen von Zuwanderung und Integration gestellt. Das Difu nimmt dies zum Anlass und als Impuls, kleinere Städte noch stärker als bislang darin zu unterstützen, die Daueraufgabe Integration in den kommunalen Alltag zu überführen".
Die Fachtagung ist eingebettet in das Forschungs-Praxis-Projekt des Difu "Vielfalt in den Zentren von Klein- und Mittelstädten. Sozialräumliche Integration, städtische Identität und gesellschaftliche Teilhabe". Die Finanzierung des Projekts erfolgt aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU, Projektfördermitteln des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), des Förderprogramms "WIR – Wegweisende Integrationsansätze Realisieren" des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration und über Eigenmittel des Difu.
Fachkontakte:
Dr. Bettina Reimann, Difu
Telefon: 030/39001-191
E-Mail: reimann [at] difu [dot] de (reimann[at]difu[dot]de)
Gudrun Kirchhoff, Difu
Telefon: 030/39001-192
E-Mail: kirchhoff [at] difu [dot] de (kirchhoff[at]difu[dot]de)
Das Projekt wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds kofinanziert.