Mehrzahl der Kommunen setzt auf Cluster-Strategien bei der Wirtschaftsförderung
Vom Marketingbegriff zum Prozessmanagement: Difu gibt Kompendium zu"Cluster in der kommunalen und regionalen Wirtschaftspolitik" heraus
Berlin. Begriffe wie "Cluster", "Clusterinitiative" oder Netzwerk sind zwar in aller Munde, verstanden werden darunter aber sehr unterschiedliche empirische Phänomene, Strategien, Konzepte und Initiativen. Nach einer aktuellen Umfrage des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) verfügen mittlerweile 63 Prozent der deutschen Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern über eine umfassende Strategie zur Entwicklung von Clustern, Netzwerken, Technologie- und Kompetenzfeldern. Mit zunehmender Gemeindegröße steigt dieser Anteil. Diese neuen Initiativen lokaler und regionaler Wirtschafts-, Technologie- und Innovationspolitik entstehen häufig als Reaktion auf ökonomischen Strukturwandel, krisenhafte Entwicklungen oder Strukturbrüche. Sie sollen vorhandene oder behauptete Stärken (weiter)entwickeln und haben damit eine wichtige Funktion im Rahmen der strategischen Neuaufstellung von Städten und Regionen im Wettbewerb um Investitionen und Arbeitsplätze. Der Erfolg von Clustern hängt nicht nur von den Themen und Technologien ab, sondern entscheidend vom Engagement der Akteure und der Entwicklung einer vertrauensvollen Kommunikationskultur in den Clusterinitiativen und Netzwerken sowie der Lernfähigkeit von Organisationen wie Personen. In den letzten Jahren wurden Clusterinitiativen in ganz unterschiedlichen Branchen, Technologie- und Themenfeldern entwickelt. Erste Konzepte entstanden für die Informations- und Kommunikationswirtschaft bereits zu Beginn der 1990er-Jahre. Initiativen in den Bereichen Verkehrstechnik, Biotechnologie, Medizintechnik, Umwelttechnologien, neue Werkstoffe und Chemie/Kunststoffe folgten. Seit Ende der 1990er-Jahre differenzieren sich die Clusteransätze weiter aus: Cluster werden nicht mehr allein über Technologien definiert. Beispiele hierfür sind Clusterinitiativen in den Bereichen Bildung, Gesundheitswirtschaft, Ernährungswirtschaft usw. Spezifische Bereiche aus Kompetenz- und Technologiefeldern werden als Basis für die Clusterentwicklung genutzt, im Energiebereich beispielsweise die regenerativen Energien. Schnittmengen zwischen bisher separaten Kompetenz- und Technologiefeldern werden identifiziert und für neue Clusterentwicklungen genutzt, wie zum Beispiel zwischen der Bio- und Nanotechnologie. Seit dem Jahr 2007 zeigt sich eine neue Welle von Clusterkonzepten, die vor allem durch den Bereich der Kreativwirtschaft ausgelöst wurde. Die Wirtschaftsförderungspraxis muss sich zunehmend neben der Identifizierung und Initiierung von Clusterinitiativen und Netzwerken auch um deren Verstetigung und Weiterentwicklung kümmern. Sie ist dabei - neben guten Beispielen - in zunehmendem Maße auch auf Instrumente zur Entwicklung und zum Management von Clusterinitiativen und Netzwerken angewiesen. In der neuen Difu-Veröffentlichung werden die unterschiedlichen Facetten der Entwicklung von Clusterinitiativen und Netzwerken beleuchtet. So werden der Status quo kommunaler Wirtschaftsförderungsaktivitäten hierzu abgebildet, die Grundlagen der Entwicklung von Clusterinitiativen und Netzwerken dargestellt, konzeptionelle Ansätze und gute Beispiele vorgestellt sowie die Funktionsweise von Werkzeugen für die Weiterentwicklung und das Management von Clusterinitiativen und Netzwerken aufgezeigt. Auch die kritische Auseinandersetzung mit Clusterinitiativen und Netzwerken als Instrument der lokalen und regionalen Wirtschafts-, Technologie- und Innovationspolitik wird thematisiert. Die Publikation gibt daher einen Überblick über aktuelle Erkenntnisse aus Forschung und Praxis zum Thema "Cluster in der Wirtschaftsförderung" und stellt Ausschnitte aus der Vielfalt von Forschungsergebnissen und Praxiserfahrungen dar. Das Konzept des Bandes spiegelt die Entwicklung in Wissenschaft und Praxis wider: Die Wissenschaft ist dabei, für das "zusammengewürfelte" Konzept der Cluster ein Theoriegebäude zu entwickeln, dessen erste Bausteine bereits vorhanden sind. Der neue Sammelband der Reihe "Edition Difu - Stadt Forschung Praxis" mit einer Fülle von Beiträgen aus Wissenschaft und Praxis liefert einen umfassenden Überblick über aktuelle Erkenntnisse und Diskussionslinien, stellt Instrumente zur Entwicklung und zum Management von Clustern vor und zeigt gute Beispiele für Clusterstrategien und -konzepte. Veröffentlichung: Holger Floeting (Hrsg.) Cluster in der kommunalen und regionalen Wirtschaftspolitik - Vom Marketingbegriff zum Prozessmanagement Edition Difu - Stadt Forschung Praxis Berlin 2008. Bd. 5, ca. 276 S., zahlreiche Abbildungen, Tabellen und Übersichten, Euro 31,- ISBN 978-3-88118-450-2 Kontakt: Dipl.-Geogr. Holger Floeting Telefon: 030/39001-221 E-Mail: floeting [at] difu [dot] de Weitere Informationen im Difu-Internet: /node/5094 /node/3252