Pressemitteilung

Brennpunktthema: Kindertagesbetreuung - Rechtsanspruch auf einen Kinderkrippenplatz

Im Mai 2007 verständigte sich die große Koalition darauf, ab dem Jahr 2013 einen Rechtsanspruch auf "Betreuung ab eins" zu gewährleisten. Noch in dieser Legislaturperiode soll eine gesetzliche Regelung geschaffen werden, damit Kommunen schnellstmöglich mit dem Ausbau beginnen können. Die aktuelle Diskussion über einen noch umfangreicheren Ausbau der Kindertagesbetreuung hat politisch eine neue Dimension angenommen. Angestrebt werden 750.000 Betreuungsplätze für Deutschland insgesamt (bisher 284.855 Plätze) bis zum Jahre 2013. Dies würde einer Versorgungsquote von 35 Prozent entsprechen. 2006 wurden (laut Statistischem Bundesamt) in Westdeutschland 6,6 Prozent aller Kinder unter drei Jahren in Tageseinrichtungen betreut, in Ostdeutschland hingegen 37 Prozent. Der geplante Ausbau, vor allem in den alten Bundesländern, ist familienpolitisch sehr begrüßenswert. Umgesetzt und verwirklicht werden kann aber nur, was für die Kommunen bezahlbar ist. Die Finanzierung wird deshalb zur Schlüsselfrage. Bisher existieren keine genauen Bedarfsanalysen darüber, wie viele Plätze tatsächlich in welchen Bundesländern/Regionen in welchem Zeitraum gebraucht werden. Eine qualifizierte bedarfsgerechte Planung ist jedoch notwendig, um die Kosten abschätzen zu können und die finanzielle Absicherung der benötigten Plätze zu regeln. Auch die Frage, ob der Ausbau der Kindertagesbetreuung vorrangig als Förderinstrument zur qualitätsgerechten Erziehung und Bildung von Kindern oder eher als familienpolitische Maßnahme zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesehen wird, ist zu beantworten. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass nicht nur der quantitativ orientierte Ausbau wichtig ist. Der qualitative Ausbau, also die frühe Förderung der Kinder, ist ebenso zu gewährleisten wie die Schaffung flexibler Angebotsformen, um auf die individuellen Bedürfnisse von Kindern und Eltern passgerecht eingehen zu können. Im Sinne einer ernstzunehmenden Qualitäts- und Personalentwicklung darf daher nicht nur über Investitionskosten (quantitativer Ausbau) nachgedacht werden. Es muss ebenso über die Finanzierung der Betriebskosten (qualitativer Ausbau) nachgedacht werden: - Altersstruktur und die Qualifizierung des in Kindertageseinrichtungen oder mit Tagespflege beschäftigten Personals, - Umgang mit verschiedenen Bildungsaspekten, wie z.B. der Umsetzung von Bildungsplänen und Sprachförderung, - Öffnung von Kitas zu "Early-Excellence-Centern". Um dieses aktuelle und kommunalpolitisch wichtige Thema zu diskutieren, bieten das Deutsche Institut für Urbanistik und der Deutsche Städtetag in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Fachtagungen Jugendhilfe des Vereins für Kommunalwissenschaften e.V. am 9. Oktober 2007 in Berlin ein "Brennpunkt-Seminar" an. Zielgruppe des Seminars " Kindertagesbetreuung: 2013 - Rechtsanspruch auf einen Kinderkrippenplatz: Was kommt auf die Kommunen zu?" ist Führungs- und Fachpersonal aus den Bereichen Soziales, der öffentlichen und freien Jugendhilfe, Familie, Finanzen; Wohlfahrtsverbände; Ratsmitglieder. Programmablauf 10.00 Eröffnung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus J. Beckmann, Leiter des Deutschen Instituts für Urbanistik, Berlin Moderation: Tissy Bruns, Leitende Redakteurin, Der Tagesspiegel 10.15 Ausbau der Kleinkindbetreuung: Probleme und Chancen aus kommunaler Sicht, Verena Göppert, Beigeordnete, Leiterin des Dezernates Arbeit, Jugend und Soziales, Deutscher Städtetag (DST), Berlin 10.45 Das TAG überholt sich selbst: Zum Ausbau der Kleinkindbetreuung Ministerialrat Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Wiesner, Leiter des Referates Kinder- und Jugendhilfe, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 11.15 Nachfragen und Diskussion 11.30 Möglichkeiten der Finanzierung aus volkswirtschaftlicher Perspektive: Prof. Dr. C. Katharina Spieß, Professorin für Familien- und Bildungsökonomie an der Freien Universität Berlin und am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin 12.00 Mittagspause 13.00 Was können (betriebsnahe) Kindergärten für Familien mit Kindern leisten? Gisela Erler, Geschäftsführerin der pme Familienservice GmbH, Partner für MitarbeiterEffizienz, Berlin 13.30 Statements aus der kommunalen Praxis mit anschließender Plenumsdiskussion: +++Klaus Schäfer, Abteilungsleiter Jugend und Kinder, Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf +++Dr. Siegfried Haller, Leiter des Jugendamtes Leipzig +++Thomas Krützberg, Leiter des Jugendamtes Duisburg 15.00 Kaffeepause 15.30 Abschlussdiskussion: Problemanzeigen an, Vorschläge und Empfehlungen für den Gesetzgeber 16.30 Ende der Veranstaltung Tagungsort Ernst-Reuter-Haus, Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin Seminargebühr 145,- Euro für Teilnehmer/innen aus Difu-Zuwenderstädten 205,- Euro für Teilnehmer/innen aus den Bereichen DST, DLT, DStGB sowie Jugendämter 245,- Euro für alle übrigen Teilnehmer/innen Mittagessen und Pausenbewirtung sind in der Gebühr enthalten. Seminarleitung: Dr. Gerd Kühn, Kerstin Landua Organisation: Rosa Hackenberg, Katrin Adam Anmeldung Per FAX: 0 30/3 90 01-2 68 Weitere Auskünfte und Anmeldung (bitte nur schriftlich) Rosa Hackenberg, E-Mail: hackenberg [at] difu [dot] de Katrin Adam, E-Mail: adam [at] vfk [dot] de Deutsches Institut für Urbanistik, Postfach 12 03 21, 10593 Berlin Telefon: 0 30/3 90 01-259 oder 136, Telefax: 0 30/3 90 01-268