Stadtmarketing - Nutzen nur durch strategische Ausrichtung | Neuer Difu-Sammelband "Stadtmarketing - Status quo und Perspektiven"
Stadtmarketing ist inzwischen weit verbreitet - mit sehr unterschiedlichem Nutzen und Ertrag. Welche Formen Erfolg versprechend sind, wird in einer neuen Publikation begründet und durch Praxisbeispiele aus Dortmund, Fürth, Leipzig, Konstanz und der Region Südost-Niedersachsen illustriert.
Eine Kernfrage stellt sich heute allen Stadtmarketing-Akteuren: Kann Stadtmarketing in Zeiten knapper kommunaler Kassen, fortschreitender Globalisierung und immenser Probleme auf dem Arbeitsmarkt wirklich dabei helfen, die Lebens- und Standortbedingungen nachhaltig zu verbessern? Die Antwort auf diese Frage ist nicht eindeutig. Denn nur wenn Stadtmarketing als Baustein einer strategischen Ausrichtung der Stadtentwicklung verstanden wird, können sich nachhaltige Erfolge einstellen. Eine gut funktionierende Kooperation zwischen Verwaltung, Politik, Bürgern und Unternehmern spielt dabei eine besonders wichtige Rolle, da sie weitere Möglichkeiten und Ergebnisse eröffnet. Hoch sind die Chancen und Vorteile des Stadtmarketing vor allem, wenn umfassende und integrierte Stadtmarketingkonzepte umgesetzt werden.
Eine weitere Erkenntnis: Der Nutzen der Beteiligung von Bürgern an der Gestaltung des Lebensraumes Stadt ist bei weitem größer als der Aufwand - wenn die Beteiligungsverfahren richtig organisiert sind. Allerdings kann Stadtmarketing nur erfolgreich sein, wenn es von Politikern und Mitarbeitern der Verwaltung als Chance verstanden und genutzt wird. Dass sich damit auch die "Organisation Kommune" anpassen muss, ist eine Konsequenz, die bisher noch nicht in allen Kommunen erkannt und umgesetzt wird. Diese und weitere Erkenntnisse sind nun im neuen Sammelband "Stadtmarketing - Status quo und Perspektiven" des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) nachzulesen. Stadtmarketing kann in seiner Zukunftsfähigkeit nur dann beurteilt werden, wenn die Analysen in den Kontext der aktuellen Diskussion um die strategische Steuerung von Städten und Regionen eingeordnet werden, auf die neuen Leitbilder der Stadt- und Regionalentwicklung Bezug nimmt - wie Wettbewerb, New Public Management, Corporate Citizenship oder Nachhaltigkeit, man sich auf die aktuelle Datenlage zum Stand des Stadtmarketing in den deutschsprachigen Ländern stützt und die Ausprägung von typischen Formen des Stadt- und Regionenmarketing in der Praxis als Erfahrungshintergrund nimmt. Diesen dreifachen Anspruch vereint die neue Veröffentlichung, in der folgende Aspekte berücksichtigt wurden: +++ Aktuelle empirische Erkenntnisse zu Zielen, Aktivitäten und Erfolgsfaktoren des Stadtmarketing, über die charakteristischen Elemente sowie die in der Praxis vorzufindenden Typen des Stadtmarketing. Ergebnis ist unter anderem, dass die Heterogenität der Ansätze stark zugenommen hat. Der Anteil der "partiellen" Projekte, die lediglich ausgewählte Aspekte von Stadtmarketing aufgreifen, hat sich mehr als verdoppelt. Immerhin verfolgt noch jede fünfte Stadt einen umfassenden Ansatz, wobei die Erfolgsbilanz gerade dieser Projekte überzeugt. In einer Untersuchung des Stadtmarketing in Österreich und der Schweiz werden im Vergleich mit den deutschen Aktivitäten Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich.
+++ Praxisbeispiele aus den fünf Städten Dortmund, Fürth, Leipzig, Konstanz und Münster sowie der Region Südosten von Niedersachsen (für Regionenmarketing). Um nicht der Gefahr der "Beliebigkeit" dieser Beispiele zu unterliegen, kommen einerseits Vertreter von Städten und Gemeinden zu Wort, die nachvollziehbar für einen bestimmten Typus von Stadtmarketing stehen. Andererseits orientieren sich die Berichte jeweils eng an den gleichen Fragestellungen, so dass sie gut vergleichbar sind.
+++ Beiträge zur Einordnung des Stadtmarketing in den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs. Ausführlich werden die Vorteile und Grenzen des kooperativen Ansatzes diskutiert und das große Potenzial herausgestellt, die Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und Bürgern zu verbessern. Stadtmarketing wird eingebettet in die Überlegungen zur Entwicklung eines strategischen Managements als kommunale Aufgabe und in Bezug gesetzt zu den hohen Anforderungen an "organisationales Lernen". Schließlich findet auch eine kritische Auseinandersetzung mit der "Erlebnispolitik" statt, einer Ausformung des Stadtmarketing, die inzwischen häufig vorzufinden ist. Die empirischen, theoretischen und praktischen Beiträge des Sammelbandes beziehen sich aufeinander und geben damit einen schlüssigen Orientierungsrahmen für alle mit Stadtmarketing Befassten - aus der kommunalen Praxis, der Wissenschaft oder dem Beratungsgeschäft.