Forschung & Publikationen

Integrative Wohnprojekte sind in Kommunen bisher noch eine Rarität

Neue Difu-Veröffentlichung stellt die Ergebnisse der Kommunalumfrage "Zuwanderung, Wohnen, Nachbarschaft" zur Unterbringung und Wohnsituation von  Neuzugewanderten und Geflüchteten vor.

Die Wohnungsversorgung von Menschen mit Fluchterfahrung ist für viele Kommunen, insbesondere solche mit angespannten Wohnungsmärkten, eine Herausforderung. Vor allem in Groß- und Universitätsstädten sowie Ballungszentren ist in den letzten Jahren immer deutlicher der Mangel an bezahlbaren Wohnungen bemerkbar und verschärft die Lage auf dem Wohnungsmarkt. Im Rahmen des Forschungsprojekts "Zusammenhalt braucht Räume – Integratives Wohnen mit Zuwanderern" wurde eine Publikation erarbeitet, die die Thematik der Wohnraumversorgung und sozialräumlichen Integration neu zugewanderter, insbesondere geflüchteter Menschen behandelt.

Projektanlass war die Beobachtung, dass in verschiedenen Kommunen Wohnprojekte entstanden bzw. im Entstehen sind, die sich durch integrative Konzepte auszeichnen. Hier werden innovative Wohnmodelle entwickelt, die das Zusammenleben unterschiedlicher sozialer Gruppen mit Zugewanderten ermöglichen und damit den Zusammenhalt im Gemeinwesen stärken. Anhand dieser als "Leuchttürme" zu bezeichnenden Projekte ging es dem Forschungsteam darum, Strategien aufzuzeigen, wie soziales Miteinander in Nachbarschaften gestärkt und der Wohnungsmarkt für benachteiligte Gruppen besser zugänglich gemacht werden kann. Um die aktuelle Lage in Erfahrung zu bringen, führte das Difu zunächst eine repräsentative Umfrage durch, an der sich 631 Kommunen beteiligten. Die Datenerhebung erfolgte im Sommer 2018. Die Kommunen gaben Auskunft über das Zuwanderungsgeschehen, die Wohnungsmarktsituation, die Unterbringungs- und Wohnsituationen von Neuzugewanderten und Maßnahmen zu deren Verbesserung. Darüber hinaus ging es um das Zusammenleben und die Integration in Nachbarschaften sowie darauf bezogene Fördermaßnahmen.

In einer neuen Difu-Sonderveröffentlichung, die kostenlos zum Download zur Verfügung steht, werden die Umfrageergebnisse nach Gemeindegröße, regionaler Lage, Wohnungsmarktsituation und Entwicklungsperspektive sowie nach Zuwanderungsgeschehen differenziert aufbereitet und grafisch dargestellt. Dabei zeigt sich, dass "integrative Wohnprojekte" bislang eine Rarität sind und als wohnungspolitische Maßnahme eher eine untergeordnete Rolle spielen. Gleichwohl ergreifen die Kommunen vielfältige Maßnahmen, die Wohnsituation Neuzugewanderter sowie das Zusammenleben und die Integration in den Nachbarschaften zu verbessern.

Die Gesamtergebnisse des Forschungsprojekts werden bei einer öffentlichen Abschlusstagung am 6. März 2020 in Berlin vorgestellt. Das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt wird vom Difu gemeinsam mit der Universität Stuttgart, Fachgebiet Architektur- und Wohnsoziologie an der Fakultät Architektur und Stadtplanung bearbeitet.

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