Überflutungsvorsorge ist eine kommunale Gemeinschaftsaufgabe
Rund 130 Vertreter aus Kommunalverwaltungen, Betrieben sowie Wissenschaft folgten am 26. Februar 2018 der Einladung des Difu ins Konferenzzentrum der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Fachtagung wurde gemeinsam von der BSW, der Behörde für Umwelt und Energie (BUE), von HAMBURG WASSER sowie dem Difu veranstaltet. Kooperationspartner waren der Deutsche Städtetag (DST) und die Deutsche Vereinigung für Wasser und Abfall e.V. (DWA).
Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt (BSW), Senator Jens Kerstan (BUE), Nathalie Leroy (HAMBURG WASSER), Otto Schaaf (DWA) und Detlef Raphael (DST) machten bereits zu Beginn der Veranstaltung deutlich, dass eine erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen der kommunalen Überflutungsvorsorge in hohem Maße von einer effektiven interdisziplinären Zusammenarbeit abhängt – "notfalls abseits von formalen Verantwortlichkeiten".
Herzstück der im Rahmen des Difu-Projekts "Kommunale Überflutungsvorsorge – Planer im Dialog" durchgeführten Fachtagung war ein Podiumsgespräch, an dem neben Vera Völker (Difu) und Prof. Dr. Marc Illgen (DAHLEM Beratende Ingenieure GmbH & Co.) vier kommunale Sprecher stellvertretend für die am Projekt beteiligten Regionen bzw. 15 Städte teilnahmen. Im Gespräch mit Moderatorin Cornelia Rösler vom Difu schilderten Bettina Müller (Stadtplanungsamt der Stadt Bonn), Anne Theobald (Stadtentwässerung der Stadt Kaiserslautern), Rolf Warschun (Umweltamtsleiter der Stadt Magdeburg) und Dietmar Peuker (Amt für Verkehr und Straßenbau der Stadt Oldenburg) die Erkenntnisse sowie eigene Erfahrungen. Im Rahmen des durch die
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten und im März abgeschlossenen Projekts konnten die beteiligten Städte in Werkstätten wertvolle Grundlagen und Erfahrungen für die Entwicklung von Prozessen zur Überflutungsvorsorge sammeln und austauschen. Die Sprecher betonten die Verbesserung der ressortübergreifenden Zusammenarbeit als wichtiges Anliegen und Projektergebnis. Unsicherheit besteht in vielen Städten beim Umgang mit Starkregengefahrenkarten. Das Thema Bereitstellung von Daten zur Überflutungsvorsorge ist zu klären und die Sensibilisierung von Verwaltung, Politik, Investoren und Bürgern muss weiter vorangetrieben werden.
Einleitend zu den Fachforen wurden von Anna-Kristin Jolk und Luise Willen (Difu) übertragbare Handlungsempfehlungen für Kommunen vorgestellt sowie der Output eines Expertengesprächs von Dr. Friedrich Hetzel (DWA) zur Diskussion gestellt. Die Teilnehmenden diskutierten u.a. die Veröffentlichung von Starkregengefahrenkarten, die Gebührenfähigkeit investiver Maßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit, die als wichtiges und notwendiges Instrument "gegen Gedächtnisschwund" verstärkt eingesetzt werden müsse.
Im Input "Multifunktionale Flächen als innovativer und fachübergreifender Ansatz für die Überflutungsvorsorge" zeigte Dr. Jan Benden von MUST Städtebau anhand von Planungsbeispielen in Köln, Karlsruhe und Wesseling die Vorteile der Mehrfachnutzung von Flächen auf.
In einem Dreiklang aus Umwelt, Stadtentwässerung und Stadtplanung präsentierten Dr. Anna-Gesa Meier, Dr. Franziska Meinzinger und Alexander Krumm die spezifischen Herausforderungen der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie erläuterten das 2015 abgeschlossene Projekt RISA (RegenInfrastrukturAnpassung) und zeigten erfolgreich umgesetzte Pilotprojekte Hamburgs.
Felix Gruber (DBU) betonte im Gespräch mit Cornelia Rösler die Wichtigkeit der kommunalen Überflutungsvorsorge-Aktivitäten. Er motivierte die Anwesenden, die Förderangebote der DBU zu nutzen und sich dazu mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen zusammenzuschließen.