Diskurse und Leitbilder zur Schaffung zukunftsfähiger Infrastrukturen
Vor dem Hintergrund der Europäischen Anpassungsstrategie und der Weiterentwicklung der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) rückt auch die Klimaresilienz von Infrastrukturen zunehmend in den Focus. Das hat mehrere Gründe: die Anfälligkeit von Infrastrukturen gegenüber exremen Klimaereignissen, ihre zentralen Versorgungsfunktionen für Wirtschaft und Gesellschaft sowie lange Planungszeiten und Lebensdauer, die es notwendig machen, auch langfristige Wandelprozesse bei der Planung zu berücksichtigen. Neben der Frage, wie vorhandene Infrastrukturen klimaresilienter gestaltet werden könnten, muss auch die Frage nach generell zukunftsfähigen Infrastrukturen und deren Dienstleistungen in einer immissionsneutralen, ressourcenleichten Gesellschaft gestellt werden.
Für das Umweltbundesamt analysierte das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) im Rahmen des Vorhabens "KLARIS – Klimaresiliente und zukunftsfähige Infrastrukturen" unter anderem die historische Genese von Infrastrukturen. Der Blick auf die bisherige Entwicklung war unweigerlich mit Zukunftsfragen verknüpft: Wie müssen künftige Infrastrukturen unter den Bedingungen des Klimawandels beschaffen sein und sollte ein Leitbild klimaresilienter und zukunftsfähiger Infrastrukturen entwickelt werden, um den künftigen Umgang mit dieser Thematik zu unterstützen?
Ein übergreifendes Leitbild für zukunftsfähige und (klima-)resiliente Infrastrukturen gibt es bisher nicht. In Anbetracht der aktuell sehr dynamischen Entwicklung in unterschiedlichen Infrastrukturbereichen sowie zahlreichen Wechselwirkungen zwischen Infrastrukturen, muss dies als ein Defizit angesehen werden. Anknüpfungspunkte für ein solches übergreifendes Leitbild bieten die Konzepte der Daseinsvorsorge, der Nachhaltigkeit wie der Resilienz. Diese stehen in einer systematischen Beziehung zueinander.
Ein solches Leitbild wäre ein normativer Referenzpunkt für den weiteren Diskurs über die Fortentwicklung von Infrastrukturen. Es betont die gesellschaftliche Funktion von infrastrukturbezogenen Grunddienstleistungen und verdeutlicht zugleich, dass Zukunftsfähigkeit vor allem auch bedeutet, dass diese notwendigen Grunddienstleistungen so erbracht werden müssen, dass Bau und Betrieb von Infrastrukturen klimaneutral und ressourcenschonend erfolgen und für künftige Generationen bezahlbar bleiben.
Aus diesem Grund ist es wichtig, nicht nur die Absicherung vorhandener Infrastrukturen im Blick zu haben, es gilt auch ihre notwendige technische, institutionelle und organisatorische Weiterentwicklung und Transformation zu betrachten. Resilienz kann dabei abstrakt durch eine Reihe grundlegender Prinzipien der Infrastrukturgestaltung zum Ausdruck gebracht werden, wie sie sich gleichermaßen dem Resilienz- wie auch dem Transformationsdiskurs entnehmen lassen. Diese Prinzipien bedürfen ihrer Konkretisierung in Hinblick auf einzelne Infrastrukturen in deren jeweiligen räumlichen Kontexten.
Die Studie wurde unter dem Titel "Diskurse und Leitbilder zur zukunftsfähigen Ausgestaltung von Infrastrukturen" beim UBA veröffentlicht und steht kostenfrei online zur Verfügung.