Demographie visualisiert
Zu- und Abwanderungsbewegungen innerhalb von Städten unterscheiden sich stark mit Blick auf die bevorzugten Zielgebiete auf Stadtteil- oder Quartiersebene. Während interregionale Wanderungs- und Pendlerbeziehungen gut erforscht sind, ist die Analyse und Abbildung kleinräumiger Bewegungsmuster für viele Städte schwer leistbar, obwohl sie erhebliche Bedeutung für planerische und politische Entscheidungen vor Ort haben. Beispiele sind hier Pendlerströme von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, Schülerbewegungen, Stadt-Umland-Austausche etc.
Um diese Wissenslücke zu schließen, hat das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig das internetbasierte Visualisierungs- und Analysetool „Hin & weg“ entwickelt. In einem dreijährigen Projekt wird das Difu zusammen mit dem IfL eine praxisorientierte Weiterentwicklung dieses Instruments vorantreiben. Ein Dialogprozess mit interessierten Städten soll dabei die Bedürfnisse der Anwender auf kommunaler Ebene eruieren. Ziel ist es, das Analysetool „Hin & weg“ einem möglichst großen Kreis von Nutzern zur Verfügung zu stellen. Neben Akteuren aus Forschung und Stadtverwaltung sollen auch Politik und Zivilgesellschaft Zugang zur Anwendung erhalten und es als Grundlage für ihre Entscheidungen vor Ort nutzen können. Zugleich werden am Beispiel des Tools grundlegende Fragestellungen untersucht, die für Kommunen bei der Nutzung – und gegebenenfalls auch der öffentlichen Bereitstellung – solcher Instrumente und Daten entscheidend sind. So können unter anderem die in den Kommunen derzeit kontrovers geführten Diskussionen über die Bewertung von „Open Data“ sowie datenschutzrechtliche Fragen besser eingeordnet werden.