Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften (DfK),

Kommunales E-Government

Heftverantwortlicher: Busso Grabow

Cover: Kommunales E-Government
Busso Grabow

Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften (DfK), Bd. 2, 2004, deutsch, 159 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2004

ISBN: 3-88118-378-7
Printausgabe vergriffen

Inhalt

Im Brennpunkt

  • Hermann Hill

    Transformation der Verwaltung durch E-Government
  • Herbert Kubicek und Martin Wind

    Integriertes E-Government auch im föderalen Staat?Herausforderungen auf dem Weg zu effizienten Verwaltungsverfahren
  • Busso Grabow, Helmut Drüke, Christine Siegfried

    Erfolgsfaktoren des Kommunalen E-Government
  • Andreas Engel

    Die wirtschaftliche Bewertung von E-Government: Eine richtige Weichenstellung?
  • Gisela Schwellach und Martin Hagen

    Modernisierung der Verwaltung durch E-Government: Das Praxisbeispiel Bremen

Im Blickfeld

  • Manfred Röber und Eckhard Schröter

    Europäische Metropolen im Vergleich - Institutionenentwicklung zwischen Konvergenz und Divergenz

Herbert Kubicek und Martin Wind: Integriertes E-Government auch im föderalen Staat? Herausforderungen auf dem Weg zu effizienten Verwaltungsverfahren

Zusammenfassung: Das hohe Maß an Dezentralität im deutschen Staats- und Verwaltungssystem hat in den letzten Jahrzehnten dafür gesorgt, dass in Deutschlands Verwaltungen für identische Aufgaben ganz unterschiedliche informationstechnische Systeme eingesetzt werden. Heute kann zwar jeder Computer ans Internet angeschlossen werden, der automatisierte Datenaustausch scheitert jedoch regelmäßig an Inkompatibilitäten zwischen den diversen IT-Systemen. Für den insbesondere im Vergleich mit anderen Staaten eher schleppend verlaufenden Fortschritt bei der datentechnischen Integration werden in letzter Zeit vor allem Föderalismus und kommunale Selbstverwaltung verantwortlich gemacht. Der Beitrag zeigt zunächst, dass es auch im deutschen Verwaltungssystem Beispiele für pragmatische Vereinheitlichungen gibt. Darauf aufbauend wird der Standardisierung von Datenaustauschformaten eine Schlüsselrolle für ein höheres Maß an Integration im deutschen E-Government zugewiesen.

Busso Grabow, Helmut Drüke, Christine Siegfried: Erfolgsfaktoren des Kommunalen E-Government

Zusammenfassung: E-Government wird als ein wichtiger Ansatz gesehen, "Kunden"-Orientierung, Beteiligung sowie Effektivitäts- und Effizienzgewinne in Verwaltung und Rat gleichermaßen zu realisieren. Den langfristigen Erfolg von Kommunalem E-Government bestimmen aber weit mehr Faktoren, als häufig angenommen wird. Online-Anwendungen und ihr Nutzen sind nur ein Aspekt. Eine wesentliche Erkenntnis der Verwaltungswissenschaft zu E-Government lautet: Nicht die Technik oder die Anwendungen allein sind der Schlüssel zu erfolgreichen E-Government-Ansätzen; ausschlaggebend ist vielmehr ein ganzes Bündel: organisatorische Maßnahmen, strategisches Vorgehen, Qualifikation, Kommunikation, Partnerschaften, Ressourcensicherung und anderes mehr. Um diese Komplexität deutlich zu machen, wurde im Rahmen der Begleitforschung MEDIA@Komm ein Modell entwickelt, das zehn Erfolgsfaktoren mit mehr als 50 Einzelaspekten zusammenführt, die bei der Gestaltung virtueller Rathäuser zu beachten sind. Die konzeptionellen Bestandteile des Modells wurden bereits auf ihre Praxistauglichkeit überprüft. Es zeigte sich, dass das Konzept dazu dienen kann, den Kommunen Orientierungshilfe zu geben, ihnen eine strukturierte Selbsteinschätzung zu ermöglichen, das oft stark verengte Verständnis von E-Government zu korrigieren und ein Raster für externe Evaluationen bereitzustellen. So liefern beispielsweise nationale wie internationale Untersuchungen auf der Basis des beschriebenen Konzepts klare Hinweise auf Stärken, aber auch auf die Defizite des Kommunalen E-Government in Deutschland.

Andreas Engel: Die wirtschaftliche Bewertung von E-Government: Eine richtige Weichenstellung?

Zusammenfassung: Für Kommunen sind angesichts der angespannten Haushaltslage mittlerweile Einsparungen, Rationalisierungseffekte und Effizienzgewinne unabdingbare Voraussetzungen für Investitionen in E-Government. Wird damit die finanzielle Frage zur unüberwindbaren Hürde für E-Government? Führen die ökonomischen Richtungsweiser - jetzt befolgt - gar in die Sackgasse? Viele offene Fragen zeigen, dass die Diskussion über die Wirtschaftlichkeit von E-Government erst begonnen hat. Der vorliegende Beitrag bietet deshalb einen Einstieg in diese Diskussion; in ihm werden einige (auf den ersten Blick widersprüchliche) Ergebnisse von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen zum E-Government referiert und die Besonderheiten von Wirtschaftlichkeitsanalysen im E-Government herausgearbeitet (die diese Widersprüche zum Teil erklären) sowie Empfehlungen zum konzeptionellen Aufbau und methodischen Vorgehen bei Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen unterbreitet. Die Überlegungen münden in dem Fazit, dass das ökonomische Paradigma durchaus in die richtige Richtung weist. Denn eine strenge Wirtschaftlichkeitsbewertung zwingt dazu, Verwaltungsleistungen im Verbund zu erbringen. Nur im Verbund sind noch nennenswerte Synergien zu erreichen. Damit wird aber auch zwangsläufig E-Government vorangetrieben, dessen Ziel eine neue Form öffentlicher Leistungsnetzwerke unter maßgeblicher Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik ist.

Gisela Schwellach und Martin Hagen: Modernisierung der Verwaltung durch E-Government: Das Praxisbeispiel Bremen

Zusammenfassung: Die Umsetzung von E-Government in der Freien Hansestadt Bremen leistet durch Effizienzsteigerungen und die Stimulierung der regionalen Wirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung und kundenorientierten Verwaltungsmodernisierung in Deutschlands kleinstem Bundesland. Mit einem umfassenden Konzept, das im Rahmen des Projektes MEDIA@Komm seit 1999 entwickelt und umgesetzt wurde, sind in Bremen beispielhafte Anwendungen (Einkaufsmanagement, Personalmanagement, Online-Dienste), Infrastrukturkomponenten (Middleware Governikus der Firma bremen online services GmbH & Co KG) und Standards (Online Services Computer Interface - OSCI) entstanden. Entscheidende Erfolgsfaktoren waren dabei die Integration der E-Government-Strategie in die Bereiche Planungs- und Prozessoptimierung, Controlling und Regelungsoptimierung, eine Orientierung am Leitbild des Neuen Steuerungsmodells und eine Abstimmung mit regionalen, nationalen und internationalen Reformaktivitäten.

Manfred Röber und Eckhard Schröter: Europäische Metropolen im Vergleich - Institutionenentwicklung zwischen Konvergenz und Divergenz

Zusammenfassung: Vor dem Hintergrund tief greifender Veränderungen großstädtischer Politik und Verwaltung wird untersucht, in welcher Weise kontextuelle Megatrends der Stadtentwicklung die Richtung des Institutionenwandels in europäischen Metropolen beeinflussten und ob der derzeit dominierende Trend der Globalisierung - im Vergleich zu früheren Trends der Industrialisierung und Suburbanisierung - zu einer stärkeren Konvergenz in der Entwicklung von Metropolenverwaltungen führt. Mit Berlin, London und Paris wurden drei Städte ausgewählt, die mit ihren Staatstraditionen und Verwaltungskulturen eine signifikante institutionelle Varianz aufweisen und die demzufolge eine empirisch fundierte Erörterung der Frage nach Konvergenz oder Divergenz politisch-administrativer Systeme in Metropolen gestatten. Die aktuellen Entwicklungen deuten darauf hin, dass in allen drei Städten nach zweistufigen Metropolenregimes gesucht wird, mit denen die Vorteile zentraler und dezentraler Steuerung kombiniert werden können.

Die Autorinnen und Autoren dieses Hefts

PD Dr. Helmut Drüke, Senior Consultant, Capgemini Deutschland GmbH, Berlin, E-Mail: helmut [dot] drueke [at] capgemini [dot] com (helmut[dot]drueke[at]capgemini[dot]com)

PD Dr. Andreas Engel, Amtsleiter, Stadt Köln, Amt für Informationsverarbeitung, E-Mail: Andreas [dot] Engel [at] stadt-koeln [dot] de (Andreas[dot]Engel[at]stadt-koeln[dot]de)

Dr. Busso Grabow, Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Berlin, Koordinator des Arbeitsbereichs "Wirtschaft und Finanzen", E-Mail: grabow [at] difu [dot] de (grabow[at]difu[dot]de)

Dr. Martin Hagen, Referat 36 "Neue Medien/E-Government" in der Abteilung "Personal- und Verwaltungsmanagement" beim Senator für Finanzen, Freie Hansestadt Bremen, E-Mail: martin [dot] hagen [at] finanzen [dot] bremen [dot] de (martin[dot]hagen[at]finanzen[dot]bremen[dot]de)

Prof. Dr. Hermann Hill, Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, Lehrstuhl für Verwaltungswissenschaft und Öffentliches Recht; Mitglied Sachverständigenrat "Schlanker Staat" der Bundesregierung, E-Mail: hill [at] dhv-speyer [dot] de (hill[at]dhv-speyer[dot]de)

Prof. Dr. Herbert Kubicek, Professor für Angewandte Informatik an der Universität Bremen; Geschäftsführer des Instituts für Informationsmanagement Bremen (ifib), E-Mail: kubicek [at] ifib [dot] de (kubicek[at]ifib[dot]de)

Prof. Dr. Manfred Röber, Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Fachbereich 3: Wirtschaftswissenschaften I, Arbeitsbereich "Public Management", E-Mail: roeber [at] fhtw-berlin [dot] de (roeber[at]fhtw-berlin[dot]de)

Prof. Dr. Eckhard Schröter, University of California Berkeley, Department of Political Science, E-Mail: eschroet [at] socrates [dot] berkeley [dot] edu (eschroet[at]socrates[dot]berkeley[dot]edu)

Gisela Schwellach, Leiterin des Referats 36 "Neue Medien/E-Government" in der Abteilung "Personal- und Verwaltungsmanagement" beim Senator für Finanzen, Freie Hansestadt Bremen, E-Mail: gisela [dot] schwellach [at] finanzen [dot] bremen [dot] de (gisela[dot]schwellach[at]finanzen[dot]bremen[dot]de)

Dipl.-Pol. Christine Siegfried, Universität Oldenburg, Projekt org-e-gov, c/o Kommunalwissenschaftliches Institut der Universität Potsdam, E-Mail: siegfrie [at] rz [dot] uni-potsdam [dot] de (siegfrie[at]rz[dot]uni-potsdam[dot]de)

Dr. Martin Wind, Bereichsleiter E-Government und Leitungsmitglied im Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib), E-Mail: wind [at] ifib [dot] de (wind[at]ifib[dot]de)

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