Evaluation Hochbau
Die Kommunen in Deutschland weisen seit Jahren einen hohen Investitionsrückstand von rund 150 Mrd. Euro auf, der bisher kaum abgebaut werden konnte. Ursache dafür sind inzwischen nicht mehr alleine nur finanzielle Gründe, sondern auch „nichtmonetäre Investitionshemmnisse“, die die Umsetzung entsprechender Maßnahmen behindern, verzögern oder gänzlich aufschieben. Dazu zählen beispielsweise der zunehmende Personalmangel in den Fachverwaltungen, eine Vielzahl an komplexen Rechts- und Verwaltungsstandards, unzureichend moderierte Verfahren der Öffentlichkeitsbeteiligung, eine fehlende Digitalisierung von Planungsprozessen und der hohe Auslastungsgrad der Bauwirtschaft etc.
Die Evaluation von ausgewählten Hochbauberatungsprojekten aus dem Ressortforschungsvorhaben "Investitionsberatungsauftrag“ (IBA), den die „PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH“ (PD) im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen seit 2015 durchführt, bildet ein geeignetes Analysesample, um die Frage nach der Bedeutung und Wirkweise von Investitionshemmnissen der öffentlichen Hand anhand konkreter Einzelfallstudien näher zu untersuchen und darauf aufbauend Handlungsempfehlungen für einen möglichen Abbau zu formulieren.
Der wissenschaftliche Mehrwert einer solchen Auswertung ist vor allem darum groß, da bisherige Analysen in der Regel nicht auf konkrete Planungs-, Steuerungs- und Arbeitsprozesse innerhalb und zwischen den Fachverwaltungen in den Kommunen abgestellt haben, sondern stattdessen eher globale Hilfsgrößen wie die Anzahl und Qualifikation der Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter fokussierten. Durch eine Vorgehensweise ausgehend vom Einzelfall konnten auch Reformansätze, die bereits in anderen Zusammenhängen entwickelt wurden, kritisch auf Basis von verallgemeinerungsfähigen Vor-Ort-Erfahrungen validiert oder eben auch verworfen werden.
