Forschung & Publikationen

Förderung lokaler Ökonomien schafft Mehrwert für die Quartiere

Eine neue Studie über „Lokale Ökonomie“ liefert Erkenntnisse über lokale Strukturen sowie Unterstützungsbedarf und Erfolgsfaktoren für die Förderung benachteiligter Quartiere.

Lokale Ökonomien haben in städtischen Quartieren mit besonderen strukturellen Herausfor-derungen und einer prekären sozialen Situation wichtige Funktionen. Als Arbeitgeber sorgen solche Klein- und Kleinstunternehmen, Mittelständler und ethnisch-geprägte Unternehmen für Beschäftigung. Zudem stellen sie einen wichtigen Teil der Nahversorgung für die Menschen vor Ort sicher und tragen zur Stabilisierung und zum Ausgleich bestehender Standortnachteile bei.

In einer vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) beauftragten Studie untersuchte das Difu die ökonomischen und sozialräumlichen Wirkungen lokaler Ökonomien. Durch eine Analyse der im Handlungsfeld „Lokale Ökonomie“ des ESF-Bundesprogramms „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ“ geförderten Projekte, wurden verallgemeinerbare empirische Erkenntnisse zu standortspezifischen Wirkungen lokaler Ökonomien herausgearbeitet. Die Ergebnisse der Studie können dabei helfen, geeignete Strategien für die strukturelle Entwicklung in benachteiligten Quartieren insbesondere durch die Förderung lokaler Akteure und Unternehmen zu entwickeln. Dazu wurden Wirkungen, Rahmenbedingungen, Erfolgsfaktoren und Hemmnisse der Projekte analysiert und daraus abzuleitender künftiger Unterstützungsbedarf für eine gezieltere Förderung und Umsetzung von Maßnahmen abgeleitet. Es zeigte sich, dass die mit dem BIWAQ-Programm verfolgten Ziele in den meisten der untersuchten Projekte erreicht werden konnten. Dies betrifft insbesondere die Stabilisierung lokaler Unternehmen und die Schaffung von Quartiersmehrwerten. Allerdings ergeben sich beispielsweise aus den Auswirkungen der Di-gitalisierung auch besondere Herausforderungen für die meisten der untersuchten Quartiere – und das unabhängig von den pandemiebedingten Erfahrungen der letzten Monate. Unterstützung wird außerdem beim Leerstandsmanagement und beim Quartiersmarketing benötigt.

Methodisch basiert die Studie auf vier wesentlichen Bausteinen. Zunächst erfolgte eine kriteriengeleitete Auswertung von Projektanträgen und Abschlussberichten. Zusätzliche empirische Informationen wurden durch eine Befragung der Kommunen sowie die Durchführung von Fallstudien gewonnen. Die auf dieser Grundlage abgeleiteten Ergebnisse wurden mit Vertreter*innen der Fachcommunity im Rahmen eines Delphi-Prozesses rückgekoppelt.

Ein kompakter Überblick über das Forschungsprojekt und die wichtigsten Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen können auf der Internetseite des BIWAQ-Programms abgerufen werden.