Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS),

Stadt und jüdisches Leben

Cover der Publikation

Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS), Bd. 2, 2005, 116 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2005

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Inhalt

Dieses Heft der Informationen zur modernen Stadtgeschichte beschäftigt sich mit dem Themenschwerpunkt "Stadt und jüdisches Leben". Die verantwortlichen Herausgeber sind Susanne Freund, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für vergleichende Städtegeschichte in Münster und Franz-Josef Jakobi, Direktor des Stadtarchivs Münster a.D.

Freund und Jacobi betonen in ihrem Leitartikel das in letzter Zeit sprunghaft gewachsene Interesse in Forschung und Öffentlichkeit an der Rekonstruktion der bedeutenden Rolle jüdischer Bürger in den Stadtgesellschaften insbesondere des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sie verweisen auf zahlreiche daran anknüpfende Aktionen und Projekte, die in jüngerer Zeit beispielsweise jüdische Friedhöfe und Synagogen sichern und diese besser sichtbar machen sowie neue Formen des Gedenkens wie die Initiative der "Stolpersteine" entwickeln. Freund und Jacobi geben des Weiteren einen Überblick über neuere Dokumentationen, so zum Beispiel zur Geschichte des jüdischen Kulturerbes in Nordrhein-Westfalen und über Forschungsarbeiten etwa zur Geschichte jüdischer Familien in Münster. Diese und ähnliche Projekte reflektierten die neuere Tendenz der Forschung, einerseits das Gedenken an die nach 1933 vertriebenen und ermordeten jüdischen Mitbürger weiter zu vertiefen, darüber hinaus aber auch den Reichtum jüdischer Kultur in Deutschland vor 1933 noch klarer herauszuarbeiten und deren erhaltene Zeugnisse zu sichern. Die historische Forschung, so die Autoren, sei auf dem Weg, die noch existierenden Lücken zu schließen und über die großen Städte hinaus eine flächendeckende Dokumentation und Rekonstruktion zu unternehmen.

In weiteren Beiträgen zum Themenschwerpunkt berichten Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer aus Münster über die langfristig stark gewachsene Bedeutung und das zunehmende gesellschaftliche Selbstbewusstsein von Juden vor 1920 am Beispiel der Stadt Münster. Wolfgang Maderthaner aus Wien analysiert jüdisches Leben um 1910 in Wien, das Intellektuelle und Künstler von Weltgeltung wie Freud, Wittgenstein oder Schönberg hervorbrachte und das zugleich unter einem in der Stadt grassierenden Antisemitismus litt. Den Forschungsstand und neuere Formen des Gedenkens an Orten der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Berlin präsentiert Ulrich Tempel aus Berlin. In ihrer Leitrezension bespricht Rotraud Ries aus Düsseldorf die mehrbändige, von Elfi Pracht-Jörns bearbeitete Dokumentation zum Jüdischen Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen. Der Themenschwerpunkt wird abgeschlossen von einer umfangreichen Auswahlbibliographie zur neueren Forschungsliteratur über Städte und jüdisches Leben von Tobias Meyer-Zurwelle und Susanne Freund.

In der Rubrik "Forum" setzt sich Joachim Schlör aus Potsdam ausführlich mit den Positionen und neueren Diskussionen der kulturwissenschaftlichen Stadtforschung auseinander. Er skizziert dabei auch die älteren Wurzeln kulturgeschichtlicher Forschung in Deutschland an der Wende zum 20. Jahrhundert sowie die vielfach stärker politisch engagierten "Cultural Studies" in Großbritannien und in den USA. Im Konzept der "Urbanität" liege eine wichtige Schnittstelle zwischen kulturwissenschaftlicher und sozialgeschichtlicher Stadtforschung, so Schlör, der sich abschließend umfassend mit Strategien des "Stadt-Lesens" sowie dem Verhältnis von Stadt-Bilden und "Stadt-Realitäten" beschäftigt.

Weitere Beiträge des Heftes berichten über nationale und internationale Tagungen, unter anderem zur Geschichte und Gegenwart wachsender und schrumpfender Städte, zu den Bindungskräften moderner Metropolen sowie über verschiedene Initiativen der Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung (GSU). In der Rubrik "Mitteilungen" finden sich unter anderem Informationen zu zahlreichen für 2006 angekündigten stadtgeschichtlichen Konferenzen im In- und Ausland.

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