Aufbau und Erhalt blau-grün-grauer Infrastrukturen für die kommunale Klimaanpassung
Fallbeispiele, Konstellationen und Kooperationsmanagement
Forschungsverbund netWORKS, 2023, vierfarbig, zahlreiche Abbildungen und Grafiken, netWORKS-Paper 39, 71 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2023
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Inhalt
Grundstücksübergreifende Lösungen bieten, weit mehr als einzelgrundstücksbezogene Ansätze, Potenziale für eine klimagerechte Planung und Gestaltung vernetzter Wasser- und Grüninfrastrukturen. Gerade in hochverdichteten und versiegelten urbanen Quartieren sind Flächen für eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung und Grünversorgung knapp und regelmäßig mit vielfältigen Nutzungsansprüchen und -konkurrenzen konfrontiert. Zudem entfalten blaue, grüne und graue Infrastrukturen ihre wechselseitigen Potenziale und gesteigerte Resilienz erst in ihrer Vernetzung und ihrem funktionalen Zusammenspiel.
Grundstückübergreifende Lösungen bieten besondere Potenziale und erfordern ein hohes Maß an Koordination und Kooperation zwischen Akteuren. Dafür liegen bisher kaum tragfähige und übertragbare Kooperationsmodelle vor. Die in netWORKS 4 durchgeführten Planungsworkshops machten den Bedarf an tragfähigen Kooperationslösungen für Planung, Umsetzung und Betrieb gekoppelter Infrastrukturen deutlich.
Um Kooperationsmöglichkeiten und -modelle fundiert zu erarbeiten, wurde im Vorhaben auf die Methode der „Konstellationsanalyse“ zurückgegriffen. Zur Entwicklung geeigneter Kooperationen anhand von Konstellationen, also dem Zusammenspiel von Akteuren, Institutionen, Ressourcen und Technologien, wurden drei Fälle typischer Problemlagen in Kommunen im Kontext klimaangepasster Wasser- und Grüninfrastrukturen bestimmt:
- Bewässerung von öffentlichem Grün mit alternativen Wasserquellen
- Wiederherstellung naturnaher lokaler Wasserhaushalte in innenstadtnahen Quartieren
- Grauwassernutzung
Die gewählten Fälle bauen auf unterschiedlichen Problemlagen auf und bilden die Vielfalt an Bausteinen und infrastrukturellen Kopplungsoptionen, alternativen Wasserressourcen und beteiligten kommunalen und privaten Akteuren sowie die relevanten Regeln ab. Zudem gehen die Fälle auf verschiedene Klimawandelfolgen (Starkregen, Hitze, Trockenheit) ein.
Visualisierungen beschreiben die in inter- bzw. transdisziplinären Workshops erarbeiteten Konstellationen aus Technik, Ressourcen, Akteuren und Institutionen für die jeweiligen Fälle. Neben Beschreibungen der möglichen Konstellationen und Kooperationsmodelle werden Überlegungen zum Aufbau und zur Pflege der Kooperationsnetzwerke dargestellt. Die Ausweisung von Sanierungsgebieten nach §136 BauGB kann ein Instrument sein, mit dem Kommunen in Bestandsquartieren ordnend eingreifen und Abstimmungsprozesse zwischen Akteuren zur Planung und Umsetzung vernetzter blauer, grüner und grauer Infrastrukturen strukturiert durchführen können. Und schließlich gibt die Publikation Hinweise, wie sich Kommunen in ihrer praktischen Arbeit eigene Anwendungsfälle mit Hilfe von Konstellationsanalysen erschließen können.