Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS),

Westeuropäische Großsiedlungen

Cover: Westeuropäische Großsiedlungen

Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS), Bd. 1, 2013, 184 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2013

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Inhalt

Diese Ausgabe der "Informationen zur modernen Stadtgeschichte" widmet sich den "Westeuropäischen Großsiedlungen", einem Thema, das in der historischen Stadtforschung zuletzt vermehrt Aufmerksamkeit erfahren hat.

In ihrer Einleitung betonen die Herausgeber Georg Wagner-Kyora (Oldenburg) und Sebastian Haumann (Darmstadt), dass frühere pauschale Urteile zum Scheitern dieser Siedlungen dringend zu differenzieren und wesentlich Ausdruck einer spezifischen zeitgenössischen Sozialkritik seien, die überdies vielfach der Wahrnehmung der Bewohner nicht entsprach. Sie heben die vielen Gemeinsamkeiten zwischen diesen Flaggschiffen des Sozialen Wohnungsbaus der Nachkriegszeit in den westeuropäischen Ländern hervor, denen sich die Beiträge des Themenschwerpunkts widmen. Zunächst zeigt Peter Kramper (London) am Beispiel der Bremer Großsiedlung Neue Vahr die Schwankungen in der öffentlichen Wahrnehmung und fachwissenschaftlichen Kritik und den Umschlag von zunächst großer Zustimmung zu modernekritisch motivierter Ablehnung. In ihrer vergleichenden Analyse des Märkischen Viertels in Berlin und der Siedlung "Sarcelles" im Raum Paris rekonstruiert Christine Reinecke (Hamburg), wie das Entstehen von Negativimages wesentlich von den Werturteilen sozialwissenschaftlicher und sozialpsychologischer Forschung befördert wurde. Klaus Weinhauer (Bielefeld) betrachtet die Wahrnehmungen von Jugenddelinquenz in westdeutschen, britischen und holländischen Großsiedlungen und arbeitet Unterschiede heraus. Eine starke Wirkung auf die Bewertung der Siedlungen hätten die Dramatisierung von Großstadtkrawallen in den USA und die Raster der Kriminalitätsforschung ausgeübt, so Weinhauer. Petra Brouwer und Tim Verlaan (Amsterdam) heben am Beispiel zweier niederländischer Siedlungen hervor, dass diese langfristig recht unterschiedliche "Karrieren" durchliefen, die vom Negativimage zum Erfolgsmodell oder aber umgekehrt verlaufen konnten. Für die kommunale Wohnungspolitik in London sei, so Maren Harnack (Frankfurt a.M.), langfristig von einer Niedergangslinie zu sprechen, da die zunächst anspruchsvollen städtebaulichen Projekte mit dem Umbau des Sozialstaates in den 1980er-Jahren beendet und die bestehenden Siedlungen "zur Verfügungsmasse einer gemeindlichen Mangelverwaltung" wurden. Abschließend zeigen Christian Heppner (Hannover) für Garbsen bei Hannover, wie ein Siedlungsprojekt erfolgreich zur selbstständigen Kommune entwickelt wurde, und Sabine Mecking (Duisburg) für Sennestadt bei Bielefeld die Herausbildung einer kollektiven Identität unter den Bewohnern der vielfach "als seelenlos diskreditierten Großsiedlungen". Der Themenschwerpunkt wird abgerundet durch die Leitrezension, in der Sebastian Haumann die Publikationen von Tilman Harlander/Gerd Kuhn (Hrsg.) zur Sozialen Mischung in der Stadt und von Sybille Münch zum Umgang mit ethnischer Segregation im europäischen Vergleich bespricht.

In der neu etablierten Rubrik der "Freien Artikel" befassen sich Sybille Frank/Jochen Schwenk/Silke Steets und Gunter Weidenhaus (Darmstadt) mit den Varianten im Umgang von Städten mit ihren Zoos. Ausgehend von dem raumsoziologischen Konzept der "Eigenlogik" und der Frage nach den stadtkulturell begründeten Ausprägungen kommunaler "Zoo-Politik" rekonstruieren sie am Beispiel der Zoos von Berlin, Leipzig, Frankfurt a.M. und Darmstadt die sehr unterschiedlichen Gründungsgeschichten und Profile dieser Einrichtungen. Abschließend untersucht Phillip Wagner (Berlin) die Auseinandersetzung mit Segregationskonzepten in der Stadtplanung der 1920er- und 1930er- Jahre am Beispiel der "International Federation of Housing and Town Planning".

In der Rubrik "Allgemeine Berichte" skizziert zunächst Wolfgang Hofmann (Berlin) in seinem Nachruf auf den britischen Historiker Peter Hennock das Wirken dieses aus Deutschland stammenden und im Nationalsozialismus vertriebenen Forschers. Das Heft wird abgerundet von sieben ausführlichen Berichten über stadthistorische Tagungen der jüngsten Zeit sowie den Mitteilungen zu Master-Studiengängen zur Stadtgeschichte und anstehenden Konferenzen.

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