Stadtbilder und Stadtrepräsentationen
Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS), Bd. 1, 2005, 136 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2005
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Inhalt
Der Schwerpunkt der neuen Ausgabe der "Informationen zur modernen Stadtgeschichte" widmet sich dem Thema Stadtbilder und Stadtrepräsentationen in historischer Perspektive. Die verantwortlichen Herausgeber sind Jochen Guckes, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Sandra Schürmann, freie Historikerin und Kuratorin.
Guckes und Schürmann betonen in ihrem Leitartikel das stark gestiegene Forschungsinteresse sowie die fortgeschrittene interdisziplinäre Vernetzung in der Debatte um "Stadtbilder", die unter anderem als Images und als Symbole sozialer Ordnung eine zentrale Rolle für das Selbstverständnis wie für das Marketing von Städten besitzen. Ihren "physischen Niederschlag" finden sie nicht zuletzt in der gebauten Stadt, in deren Strukturen Stadtbilder verräumlicht, geformt und fortgeschrieben werden. Mit Rückgriff auf das kulturhistorische Konzept der "Repräsentationen" von Roger Chartier unterstreichen die Autoren, dass Stadtbilder stets auch Grenzen markieren, Werte transportieren und zumeist gegen konkurrierende Bilder durchgesetzt werden müssen. "Die Wahl zwischen beruhigendem Vergangenheitsbezug und mobilisierender Zukunftsorientierung" präge das Ringen um die Formulierung von Stadtbildern insbesondere in Krisenzeiten, wie die folgenden Aufsätze mit einem besonderen Akzent auf dem internationalen Vergleich zeigten.
In weiteren Beiträgen zum Themenschwerpunkt analysiert Timothy Pursell (Fairbanks) die Interferenzen zwischen Tourismusförderung und Identitätsentwicklung in Hagen im 20. Jahrhundert, Astrid Wonneberger (Hamburg) rekonstruiert die Hafenranderneuerung in Dublin als Kontext einer Entwicklung "vom Schmuddelimage zur Weltstadt", und Rolf Lindner/Lutz Musner (Berlin/Wien) analysieren mit der "kulturellen Ökonomie von Zeichen" den sprunghaften Bedeutungsgewinn von Kultur in der heutigen "Metropolenkonkurrenz" um Investitionen und Touristen. Zeynep Kezer (Lincoln) rekonstruiert den extrem spannungsreichen Prozess der städtebaulichen und politischen Transformation Ankaras in den 20er Jahren, und Katrin Grossmann (Marburg) bewertet den "Abriss Ost" - Plattenbauten in Ostdeutschland - als Ausdruck ideologisch besonders stark aufgeladener "Raumbilder". Die Rolle europäischer kolonialer Stadtbilder in Douala/Kamerun beleuchtet Simon Elate Som (Durmersheim), Anthony McElligott (Limerick) diskutiert Ansätze des Konzepts der virtuellen "Cybercity" in Filmen und kulturwissenschaftlichen Analysen des 20. Jahrhunderts. Jochen Guckes umreißt den Forschungsstand zum Thema mit seinem Forschungsbericht, der unter anderem die Wahrnehmungsmuster von Stadträumen und die Rolle von Stadtbildern in der städtischen "Identitätspolitik" als zwei Schwerpunkte der aktuellen Diskussion benennt. Eine ausführliche Rezension von Detlef Schmiechen-Ackermann (Hannover) über die beiden von Adelheid von Saldern herausgegebenen Bände zu Stadtrepräsentationen im Nationalsozialismus, der DDR und der Bundesrepublik beschließt den Themenschwerpunkt.
In der Rubrik "Forum" präsentiert das IMSHeft eine breit angelegte Analyse Friedrich Lengers (Gießen) zu den Problemen einer Geschichte der europäischen Stadt im 20. Jahrhundert, in der Lenger unter anderem ein erhebliches Defizit an historischen Analysen für die Zeit nach 1945 konstatiert. Weitere Beiträge berichten über nationale und internationale Tagungen unter anderem zu Fragen der "Entgrenzung des Städtischen" und des Wandels der städtischen Umwelt in der Langzeitperspektive. Mitteilungen über kommende Konferenzen und den neuen Master-Studiengang "Geschichte - Umwelt - Stadt" an der TU Darmstadt beschließen das Heft.