Aktuelle Information,

Kommunale Wirtschaftsförderung in der Bundesrepublik Deutschland

Ausgewählte Ergebnisse einer Umfrage im Jahr 2000

Inhalt

Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat im Spätherbst 2000 eine Umfrage zur aktuellen Situation der kommunalen Wirtschaftsförderung in der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt. Es wurde erfasst, wie die Rahmenbedingungen für kommunales wirtschaftsorientiertes Handeln sind, in welchen Themenfeldern und Aufgabenbereichen Wirtschaftsförderer aktiv sind, bei der Anwendung welcher Instrumente Veränderungen festzustellen sind und welche Handlungsansätze zukünftig wichtiger werden. Darüber hinaus wurden die für Wirtschaftsförderung zuständigen Stellen gebeten, aus ihrer Sicht die Funktion der Wirtschaftsförderung zu charakterisieren, ein Urteil über den Erfolg der eigenen Tätigkeit abzugeben und - aus den Erfahrungen ihrer täglichen Arbeit heraus - Ansatzpunkte für Verbesserungen, beispielsweise im Verhältnis zu anderen Akteuren oder in den Rahmenbedingungen, aufzuzeigen.

Von 190 angeschriebenen Städten mit mehr als 50 000 Einwohnern, 165 in den alten und 25 in den neuen Bundesländern, beteiligten sich 169 Städte an der Umfrage, dies entspricht 89 Prozent.

Einige Ergebnisse im Überblick:

  • Insgesamt ist in der Arbeit der Wirtschaftsförderer eine relativ hohe Kontinuität festzustellen.
  • In der Organisationsstruktur haben Verschiebungen stattgefunden, die sich als relativer Bedeutungszuwachs für Aufgaben der Wirtschaftsförderung interpretieren lassen.
  • Die drei "klassischen" Aufgaben der Wirtschaftsförderung (Bestandspflege, Akquisition, Existenzgründung) bleiben auch im Jahr 2000 die wichtigsten Handlungsfelder. Hier haben sich im Vergleich zu 1995 Bewertung und Gewichtung so gut wie nicht verändert. Dies gilt auch für die zeitlichen Arbeitsanteile, die jeweils eingesetzt werden.
  • In der Bewertung der als am wichtigsten erachteten Themenfelder bestehen Unterschiede zwischen den alten und neuen Ländern. So ist die Bereitstellung von Gewerbeflächen in den alten Ländern das wichtigste Thema, in den neuen Ländern wird dieser Aufgabe mittlere Bedeutung beigemessen. Ebenso werden IuK-Politik und Kooperationsmöglichkeiten in den alten Ländern für erheblich wichtiger gehalten. In den neuen Ländern steht das Aufgabenfeld Unternehmensbetreuung im Vordergrund. Weiterhin werden hier Arbeitsmarktpolitik und Technologietransfer als zentrale Themen kommunaler Wirtschaftsförderung betrachtet.
  • Die größten Bedeutungsgewinne für die Zukunft erzielten in den alten Ländern die Themen IuK-Politik (ebenso in den neuen Ländern), Standortinformationen über Internet, Kooperationsmöglichkeiten, Netzwerke (ebenso in den neuen Ländern) und Technologietransfer. Neben EU-Aktivitäten wird in den neuen Ländern das Thema eines nachhaltigen Wirtschaftens deutlich wichtiger, allerdings ausgehend von einem derzeit noch sehr niedrigen Bedeutungsniveau.
  • In ihrem Selbstverständnis sehen sich die Wirtschaftsförderer noch stärker als 1995 als zentrale Anlauf- und Beratungsstelle. Bezogen auf das Selbstverständnis hat eine deutliche Annäherung zwischen alten und neuen Ländern stattgefunden.
  • Bislang arbeiten wenige Städte mit einem System von Produkten und Kennzahlen. Zwei Drittel arbeiten nach eigenen Angaben nicht mit Produkten und Kennzahlen. Dabei halten sich diejenigen, die dies für wünschenswert und die, die es nicht für sinnvoll halten, etwa die Waage.
  • Als wichtigster Ansatzpunkt für Verbesserungen wird - wie auch schon 1995 - der Stellenwert der Wirtschaftsförderung in der Verwaltung genannt. Danach folgen: Qualifikation der Mitarbeiter, finanzielle Ausstattung und verwaltungsinterne Zusammenarbeit.

Aktuelle Information, 2001, 23 Abb., 3 Tab., deutsch, 20 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2001

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