Foto: Graffito einer jungen Frau, die Seifenblasen macht.
Übergreifende kommunale Themen | Mensch & Gesellschaft

Urbane Xtopien

Was sind wünschenswerte Vorstellungen von der urbanen Zukunft im Übermorgen? Wie möchten wir uns die Zukunft auf keinen Fall vorstellen? Ein Forschungsverbund entwickelt und erprobt ein Werkzeug, das Menschen neue Perspektiven zur großen urbanen Transformation ermöglicht.

Wie kann man Menschen dazu befähigen, sich an der Debatte zu beteiligen, wie wir oder künftige Generationen in der Stadt der Zukunft leben wollen – oder auch nicht leben wollen oder sollten? Wie ermutigt man sie, eingeschlagene Pfade in Frage zu stellen und an der Entwicklung und Umsetzung einer großen urbanen Transformation mitzuwirken?

 

Um eine neue, sinnstiftende Debatte über verschiedenartig mögliche Zukünfte anzustoßen, entwickelt das Forschungsprojekt ‚Xtopien‘ als innovative Werkzeuge. Xtopien sind zum einen inhaltliche Produkte, die auf den urbanen Freiraum bezogene Utopien und Dystopien – seien sie technologischer, ökologischer, städtebaulicher, ökonomischer oder gesellschaftlicher Art – kombinieren und integrieren. Zum anderen stellen sie methodische Werkzeuge dar, die Inhalte mittels geeigneter, aktiv einbeziehender Formate – etwa aus Kunst- und Zukunftsforschung oder aus dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung – in die praktische Anwendung überführen. Deren Ziel ist es, den gedanklich-emotionalen Zugang zu möglichen Zukünften zu erleichtern: die Fähigkeit, sich in Zukunftsvorstellungen hineindenken und -fühlen zu können, diese zu analysieren, neue eigene Visionen auszuformulieren und wiederum kritisch zu reflektieren. Xtopien gehen über die Zukunftsperspektiven der gegenwärtigen transformativen Forschung hinaus: Sie zeichnen extreme Visionen unabhängig von aktuellen Rahmenbedingungen und Realisierbarkeiten und fokussieren bewusst auf die Ambivalenzen von utopischen und dystopischen Visionen. Im Rahmen eines „Jahres der Xtopien” erprobt und evaluiert das Projektteam zusammen mit lokalen städtischen Akteur*innen exemplarische Xtopien als Interventionen an drei Standorten. Dabei wird überprüft, inwieweit jede einzelne Xtopie die Fähigkeit und Motivation zum schöpferischen, gestalterischen oder auch kritischen Umgang mit Zukünften anregt. Auf der Grundlage der Praxistests werden die Xtopien anschließend überarbeitet und auch anderen Städten zur Anwendung zur Verfügung gestellt.  

Das Projekt „Urbane Xtopien – Freiräume der Zukunft“ wird von der Robert Bosch Stiftung über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert und besteht aus einem Forschungsverbund mit sieben Partner*innen, unter anderem dem Karlsruher Institut für Technologie, der Transition Town Eberswalde und der Westfälischen Hochschule. Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) leitet den Verbund gemeinsam mit der Universität Kassel.

Dr. Jasmin Jossin
Urbane Xtopien – Freiräume der Zukunft
bis
Transformation
Kultur und Bildung
Lebensstile, Lebensweisen
Nachhaltigkeit
Zivilgesellschaft, Bürger
Infrastruktur, Wirtschaft und Finanzen
Robert-Bosch-Stiftung

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