Technologisch-ökonomischer Strukturwandel
Untersuchung des technologisch-ökonomischen Strukturwandels auf zwei Ebenen: Beschreibung und Analyse der sich bereits abzeichnenden räumlichen Wirkungen und Betrachtung der Handlungsmöglichkeiten von Regionen in ihrer Anpassung an den technologisch-ökonomischen Strukturwandel.
Die erfolgreiche Bewältigung des Strukturwandels hängt davon ab, inwieweit es gelingt, zukuftsorientierte Branchen zu stärken und auszubauen. Aus der Perspektive von Regionen sind Wachstumspotenziale erforderlich, um die eigene Wirtschaftskraft zu stärken, vorhandene Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. In der Konkurrenz der Standorte untereinander müssen deshalb Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Region als interessanten Standort für Unternehmen aus dem Bereich der IuK-Technologien profilieren.
Die Untersuchung setzte bei der Betrachtung des technologisch-ökonomischen Strukturwandels auf zwei Ebenen an. Im ersten Schritt wurden die sich bereits abzeichnenden räumlichen Wirkungen beschrieben und analysiert. Im Mittelpunkt des Interesses stand dabei der IuK-Sektor, die Auswirkungen von IuK-Technologien auf die Beschäftigung, die Kosten, die Unternehmensstrukturen sowie die Auswirkungen auf die räumliche Verteilung von Unternehmen.
Im zweiten Schritt wurden die Handlungsmöglichkeiten von Regionen in ihrer Anpassung an den technologisch-ökonomischen Strukturwandel genauer durchleuchtet. Hierzu wurden vier deutsche und zwei skandinavische Fallstudien herausgegriffen:
- Stuttgart und Aachen als städtische Regionstypen, die einen langfristigen Strukturwandel erfolgreich begleiten,
- Leipzig und Oulu (Finnland) als städtische Regionen mit deutlichem Strukturbruch und
- Brandenburg und Blekinge (Schweden) als weitgehend ländliche strukturschwache Regionen.
Es wurden die Konzepte und Maßnahmen untersucht, mit denen die Regionen versuchen, den technologisch-ökonomischen Strukturwandel zu fördern und mitzugestalten. Besonderes Augenmerk wurde auf die Wirksamkeit und Übertragbarkeit der Handlungsstrategien und Kooperationsformen auf andere Regionen gelegt. Bei den „good practices“ für die proaktive Gestaltung regionaler Anpassungsprozesse an den technologisch-ökonomischen Strukturwandel im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien lassen sich drei zentrale Handlungsfelder hervorheben:
- Regionen müssen auf den Weg zur Institutionalisierung gebracht werden, ohne eine Handlungen blockierende „Überinstitutionalisierung“ zu fördern. Die Initiierung und Förderung von Netzwerken, bestehend aus Akteuren der Privatwirtschaft, der Wissenschaft und der öffentlichen Verwaltung, können den langjährigen Prozess des regionalen Strukturwandels proaktiv mitgestalten und begleiten und sind wichtige Ressourcen für eine erfolgreiche Neubestimmung regionaler Entwicklungskonzeptionen.
- Innerhalb eines solchen Prozesses ist neben dem Netzwerk selbst die besondere Bedeutung politischer Promotoren als „Engpassfaktor“ zu betonen. Vor dem Hintergrund notwendiger regionaler Netzwerke muss die Sicherung einer ausreichenden Anzahl solcher Promotoren in den Regionen ein prioritäres Handlungsziel der Politik sein.
- Der technologisch-ökonomische Strukturwandel braucht sichtbare Leitprojekte als Anschauungsobjekte für einen erfolgreichen Wandel in allen wirtschaftlichen Bereichen. Sie dienen als Kristallisationspunkte regionaler Innovationskraft. Hierbei können sie durch eine regionenangepasste Ausgestaltung einen für die Region typischen „Vorbildeffekt“ generieren, Know-how vermitteln und zur Stärkung des regionalen Bewusstseins beitragen.
Das Projekt wurde als Gemeinschaftsvorhaben unter Federführung des Sekretariats für Zukunftsforschung (SFZ), Gelsenkirchen, zusammen mit dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT), Berlin, dem Institut für Stadt- und Regionalplanung (ISR) der Technischen Universität Berlin und Nordregio, Stockholm realisiert.
Die Untersuchung wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW), vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), durchgeführt.