Ausweitung des kommunalen Wohnungsbestandes durch Neubau und Ankauf
Vor allem in Groß- und Universitätsstädten nimmt die Anspannung auf den Wohnungsmärkten zu. Engpässe bestehen bei belegungs- und mietpreisgebundenen „Sozialwohnungen“, aber auch bei freifinanzierten Wohnungen mit moderaten Mietpreisen. Das Forschungsvorhaben systematisiert die unterschiedlichen Strategien, mit denen Kommunen und ihre Wohnungsunternehmen ihre Wohnungsbestände ausweiten. Es geht dabei neben dem Neubau auch um die Nachverdichtung eigener Bestände, den Ankauf von Bestandsobjekten und den Kauf von Neubauprojekten. In der Praxis etablierte Ansätze werden im Rahmen von 20 Fallstudien auf Übertragbarkeiten überprüft.
Die Probleme einer angemessenen Wohnungsversorgung erreichen zunehmend auch Haushalte mit einem Einkommen oberhalb der Grenzen für wohnungsbezogene Transferleistungssysteme wie Wohngeld oder Kosten der Unterkunft. In dieser Situation richtet sich die Aufmerksamkeit wieder auf die kommunalen Wohnungsbestände und Wohnungsunternehmen. In ihnen sehen viele Kommunen inzwischen weit mehr als eine wichtige Steuerungsmöglichkeit etwa mit Blick auf die (knapper werdenden) Sozialwohnungsbestände. Angesichts steigender Neu- und Wiedervermietungsmieten wächst generell die Bedeutung gemeinwohlorientierter Anbieter. Das gilt für kommunale Wohnungsunternehmen, aber auch für Genossenschaften unterschiedlicher Prägung, für neue Akteure wie das Mietshäusersyndikat oder lokale Bürgerorganisationen, für Arbeitgeber mit Mitarbeiterwohnungen oder für Stiftungen mit entsprechendem "mission investment".
Das Erkenntnisinteresse des Forschungsvorhabens richtet sich darauf, die unterschiedlichen Strategien von Kommunen und ihren Wohnungsunternehmen im Zuge der Ausweitung der kommunalen Wohnungsbestände zu systematisieren. Es soll aufgezeigt werden, unter welchen Voraussetzungen welche Ausweitungsziele umgesetzt werden (können). Damit geht es um Fragen, die von Rechtsform, Flächenvergabe und Einbindung in wohnungspolitische Strategien bis hin zu prozessorientierten operativen Lösungen reichen.