Arbeit in der Stadt
Heftverantwortlicher: Dietrich Henckel
Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften (DfK), Bd. 2, 2003, deutsch, 124 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2003
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Inhalt
Im Brennpunkt
- Bernd Reissert
Europa und die Kommunen: Das Feld der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik - Matthias Schulze-Böing
Lokale Beschäftigungspolitik: Herausforderung an kommunale Strategie und Praxis - Peter Hötger und Guido Freidinger
Optionen der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe - Holger Floeting und Dietrich Henckel
Jobnomaden, Schwarzarbeiter und arabische Pizzabäcker: "Zukünfte" städtischer Arbeitsmärkte
Im Blickfeld
- Sabine Kuhlmann
Leistungsfähigkeit der Kommunalverwaltung in Ost- Deutschland: Ansätze zur Evaluation des Rechts- und Institutionentransfers am Beispiel der lokalen Baubehörden
Rezensionen
- Bernd Klümper/Ewald Zimmermann:
Die produktorientierte Kosten- und Leistungsrechnung
Rezensent: Rudolf Mahnkopf - Neuerscheinungen zum Thema Stadtgeschichte
Bruno Weinberger: Städtefeindlichkeit in der deutschen Geschichte
Wilhelm Ribhegge: Stadt und Nation in Deutschland vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Friedrich Lenger (Hrsg.): Towards an Urban Nation. Germany since 1780
Rezensent: Ulrich Kluge
Bernd Reissert: Europa und die Kommunen: Das Feld der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik
Zusammenfassung: Vor allem zwei Politikinstrumente der Europäischen Union sind für die kommunale Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik von Bedeutung: die Europäischen Strukturfonds und die Europäische Beschäftigungsstrategie. Im Beitrag werden diese Instrumente und ihr Verhältnis zur nationalen Politik - insbesondere zur kommunalen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik - beschrieben, ein kurzer Ausblick auf zukünftige Entwicklungen schließt sich an.
Matthias Schulze-Böing: Lokale Beschäftigungspolitik: Herausforderung an kommunale Strategie und Praxis
Zusammenfassung: Lokale Beschäftigungspolitik und kommunales Engagement vermögen wichtige Beiträge zur Verbesserung der Situation am Arbeitsmarkt zu leisten. Wirtschafts- und Arbeitsmarktförderung, Sozial-, Bildungs- und Strukturpolitik können vor Ort enger verknüpft und damit vorhandene Ressourcen besser genutzt werden. Gerade in einer Zeit, in der die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland im Umbruch ist, kann die Stärkung der kommunalen Kompetenz und der lokalen Dimension von Beschäftigungspolitik von großem Nutzen sein. Für die Kommunen ist damit die Herausforderung verbunden, ihr Engagement jenseits von kurzfristigen fiskalischen Überlegungen mit einer langfristigen Perspektive zu versehen, ihre vorhandenen Möglichkeiten besser auszuschöpfen und Beschäftigungspolitik aus der sozialpolitischen Verengung zu lösen und als Aufgabe für eine integrierte und strategisch angeleitete Praxis zu verstehen. Der Erfolg kommunaler Strategien hängt dabei sehr stark davon ab, inwieweit die Kommunen sich als Teil übergreifender Akteursnetzwerke verstehen und lernen, diese Netzwerke zu entwickeln und zu steuern und in diesem Kontext ihre Ressourcen und spezifischen Kompetenzen optimal zu platzieren.
Peter Hötger und Guido Freidinger: Optionen der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe
Zusammenfassung: Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe sind in Deutschland zwei wichtige Säulen des sozialen Sicherungssystems. Beide Leistungen sind bedürftigkeitsabhängig und steuerfinanziert. Derzeit findet eine intensive fachliche und politische Debatte über die Zusammenlegung der beiden Hilfesysteme statt. Neben der Klärung notwendiger inhaltlicher Ansprüche an die Arbeit der neuen Institution, die die Leistung bereitstellt, geht die Diskussion vordergründig um die Frage der Verteilung der Finanztransfers und der organisatorischen Zuständigkeit. Zwei Modelle stehen zur Diskussion: 1.) In neu zu organisierenden Agenturen für Arbeit und den dazugehörigen Job-Centern übernimmt die Bundesagentur (vorher: Bundesanstalt) für Arbeit neben ihrer bisherigen Klientel die Betreuung von rund einer Million erwerbsfähiger Sozialhilfeempfänger zuzüglich der Familienangehörigen. 2.) Die Kommunen errichten eigene Job-Center und übernehmen darin zusätzlich zu "ihrer" Klientel der erwerbsfähigen Sozialhilfebezieher die bisher von der Arbeitsverwaltung betreuten Arbeitslosenhilfeempfänger einschließlich der Angehörigen.
Holger Floeting und Dietrich Henckel: : Jobnomaden, Schwarzarbeiter und arabische Pizzabäcker: "Zukünfte" städtischer Arbeitsmärkte?
Zusammenfassung: Der Beitrag betrachtet mit der mobilen Beschäftigung, ethnischen Ökonomien und der informellen Ökonomie drei in der Kommunalwissenschaft und der kommunalen Praxis bisher nur wenig behandelte Segmente kommunaler Arbeitsmärkte, die sich durch eine besondere Dynamik oder eine erhebliche Relevanz für die Stadt auszeichnen. Trotz ihrer Unterschiede sind die Bereiche teilweise eng verflochten. Auch wenn die Segmente einzeln teilweise nicht besonders groß sind, machen sie in der Summe einen relevanten Teil der städtischen Arbeitsmärkte aus. Dargestellt werden Strukturen und Grundzüge der Entwicklung der jeweiligen Arbeitsmarktsegmente. Ziel des Beitrags ist es, einerseits den Blick auf diese vernachlässigten Segmente kommunaler Arbeitsmärkte zu lenken und für die Entwicklungen zu sensibilisieren. Andererseits sollen Hypothesen zu den Entwicklungstendenzen und den kommunalen Handlungsmöglichkeiten formuliert werden. Grundsätzlich geht es den Autoren beim Umgang mit den beschriebenen Segmenten des Arbeitsmarktes - vorbehaltlich der Illegalität bestimmter Tätigkeiten - um mehr "Ermöglichungs-" und weniger "Verhinderungspolitik".
Sabine Kuhlmann: Leistungsfähigkeit der Kommunalverwaltung in Ostdeutschland: Ansätze zur Evaluation des Rechts- und Institutionentransfers am Beispiel der lokalen Baubehörden
Zusammenfassung: Basierend auf den Ergebnissen einer Implementations- und Rechtstatsachenstudie, zielt der vorliegende Beitrag darauf ab, die Handlungs- und Leistungsfähigkeit der ostdeutschen Kommunalverwaltung, gemessen am (Performanz-)Kriterium eines rechtsgebundenen Gesetzesvollzugs, im Zeitverlauf (1990-2000) und im Vergleich zu Westdeutschland zu untersuchen. Am Beispiel der lokalen Bauverwaltung soll die in der bisherigen Transformationsforschung vernachlässigte (evaluative) Frage nach den Wirkungen des institutionellen Systemwandels in Ostdeutschland thematisiert werden. Es wird gezeigt, inwieweit und wodurch bedingt sich die ostdeutschen Verwaltungen im Umgang mit den rechtlichen Vorschriften und in der Qualität der Gesetzesanwendung inzwischen westdeutscher "Handlungsnormalität" angeglichen haben oder in welchen Bereichen bestimmte Eigen- und Besonderheiten erkennbar sind. Dabei wird der Fähigkeit und Neigung der Akteure zur strategischen Nutzung des Rechts im Rahmen von Bargaining-Prozessen besondere Aufmerksamkeit zugewandt.
Die Autorinnen und Autoren dieses Hefts
Dipl.-Geogr. Holger Floeting, Deutsches Institut für Urbanistik, Arbeitsbereich Wirtschaft und Finanzen, E-Mail: floeting [at] difu [dot] de (floeting[at]difu[dot]de)
Guido Freidinger, Amtsleiter, Amt für kommunale Arbeitsmarktpolitik, Landeshauptstadt Saarbrücken; Vorsitzender des Arbeitskreises der kommunalen Beschäftigungsförderung im Deutschen Städtetag, E-Mail: kommarbeit [at] saarbruecken [dot] de (kommarbeit[at]saarbruecken[dot]de)
Prof. Dr. Dietrich Henckel, bis Anfang 2004: Deutsches Institut für Urbanistik, Arbeitsbereich Wirtschaft und Finanzen; ab Sommersemester 2004: Technische Universität Berlin, Institut für Stadt- und Regionalplanung, FG Stadt- und Regionalökonomie, E-Mail: d [dot] henckel [at] isr [dot] tu-berlin [dot] de (d[dot]henckel[at]isr[dot]tu-berlin[dot]de)
Peter Hötger, Sozialdezernent a.D., Berater der saarländischen Landesregierung, E-Mail: peterhoetger [at] hotmail [dot] com (peterhoetger[at]hotmail[dot]com)
Prof. (emer.) Dr. Ulrich Kluge, Technische Universität Dresden, Institut für Geschichte, E-Mail: kluge [dot] u [at] t-online [dot] de (kluge[dot]u[at]t-online[dot]de)
Dr. Sabine Kuhlmann, Humboldt-Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften, Bereich Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft, E-Mail: sabine [dot] kuhlmann [at] rz [dot] hu-berlin [dot] de (sabine[dot]kuhlmann[at]rz[dot]hu-berlin[dot]de)
Dr. Rudolf Mahnkopf, Stadtdirektor, Landeshauptstadt München, Stadtkämmerei, E-Mail: rudolf [dot] mahnkopf [at] muenchen [dot] de (rudolf[dot]mahnkopf[at]muenchen[dot]de)
Prof. Dr. Bernd Reissert, Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Politikwissenschaft und Arbeitsmarkt, E-Mail: reissert [at] fhtw-berlin [dot] de (reissert[at]fhtw-berlin[dot]de)
Dr. Matthias Schulze-Böing, Leiter des Amtes für Arbeitsförderung, Statistik, Europaangelegenheiten, Stadt Offenbach am Main; Vorsitzender des bundesweiten Vereins "Beschäftigungspolitik: kommunal" (bp:k) und des Ausschusses für Beschäftigungs- und Sozialpolitik im Rat der Gemeinden und Regionen Europas (Brüssel), E-Mail: schulze-boeing [at] offenbach [dot] de (schulze-boeing[at]offenbach[dot]de)