Mensch & Gesellschaft

Kultureller Wandel in den neuen Bundesländern - Kontrast und Parallele

Nachfolgestudie zur Untersuchung "Die Ungleichzeitigkeit in der Kultur - Wandel des Kulturbegriffes in vier Generationen":  Es wurde untersucht, ob sich auch in der DDR/den neuen Bundesländern ein generationsspezifischer kultureller und sozialer Wandel vollzogen hat und ob ggf. erhebliche Unterschiede oder Ähnlichkeiten zwischen Ost und West dominieren.

Das Projekt war eine Nachfolgestudie zur Untersuchung "Die Ungleichzeitigkeit in der Kultur - Wandel des Kulturbegriffes in vier Generationen". Es wurde untersucht, ob sich auch in der DDR/den neuen Bundesländern ein generationsspezifischer kultureller und sozialer Wandel vollzogen hat und ob - für den Fall eines solchen Wandels - erhebliche Unterschiede oder Ähnlichkeiten zwischen Ost und West dominieren. Das Ergebnis zeigt, dass in Ostdeutschland dieselben Generationen mit ansatzweise gleichen kulturellen Orientierungen vertreten sind wie die der entsprechenden Generationen Westdeutschlands.

Durch staatliche Repression, Isolation, anhaltende Dominanz der Weimarer Generation der Staatsgründer, Elitenverlust und Dominanz einer traditionellen Arbeiterkultur gelingt jedoch keiner Generation der DDR die Ausweitung zur umfassenden sozialen Bewegung sowie eine entsprechende tiefgehende Beeinflussung des kulturellen und sozialen Institutionenapparates. Die Ansätze kulturellen Wandels in der DDR bleiben auf enge Szenen in den wenigen kulturellen Zentren beschränkt, tendieren dort aber zu spezifischen Verbindungen von Radikalität und Konservativität. Als ein zentrales Ergebnis dieses unvollständigen kulturellen und sozialen Wandels in den neuen Bundesländern erscheint die Persistenz einer so genannten "wesenhaften Identität", die die einzelne Person, aber auch Kollektive und Gemeinschaften wie z.B. Nationen aus einem festen, inneren Wesen, einer unwandelbaren Substanz geprägt sieht. Es scheint heute, als sei vor allem dieses in den neuen Bundesländern dominierende Identitätsbild für rigidere Freund-Feind-Schemata oder Abgrenzungen und Aggressionen gegen Fremde verantwortlich, trotz aller Friedensorientierung, die zum offiziellen Normenkanon der DDR gehörte.

Dr. Albrecht Göschel
Kultureller Wandel in den neuen Bundesländern: "Kontrast und Parallele - kulturelle und politische Identitätsbildung ostdeutscher Generationen"
bis
Kultur und Bildung
Stadtentwicklung, Recht und Soziales

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