Städtefallstudien Zeitpolitik
Das Thema "Kommunale Zeitpolitik", das bereits 1996/97 Gegenstand eines Forschungsprojekts gewesen war, wurde in einer weiteren Städtefallstudie 1998 aufgegriffen. Im Auftrag des europäischen Weiterbildungsprogramms und Praxisforschungsprojekts EUREXTER ("Excellence territorial en Europe") wurden hierbei die Zeitstrukturen Bremens im Hinblick auf ihren Wandel infolge des Strukturwandels zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft, der Veränderungen der Arbeits- und Lebenswelt sowie der Erosion urbaner Rhythmen untersucht. Ferner sollte der kommunale Gestaltungsansatz "ZEITen der STADT" und die Arbeit des hierzu eingerichteten "Zeitbüros" in Bremen-Vegesack untersucht werden. Dabei wurde festgestellt, daß die Tertiärisierung urbane Rhythmen aufweicht und der Strukturbruch (Stichwort "Werftenkrise") in einigen Stadtteilen zu einer Auflösung sozialer Zeitstrukturen geführt hat. Darüber hinaus unterscheidet sich die multipolare Taktgeberstruktur erheblich, so z.B. von der Stadt Wolfsburg, die durch den Taktgeber VW in starkem Maße geprägt ist. Hinsichtlich der Zeitgestaltung wird der Zeitbüro-Ansatz als innovativ betrachtet und empfohlen, den zivilgesellschaftlichen Vermittlungsprozeß in Richtung ökonomischer Taktgeber (Betriebe, Verbände, Handel) zu erweitern.